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Marktoberdorferin im neuen "Klufti"

Mittendrin im Kultkrimi

Marktoberdorferin im neuen "Klufti"

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    Monika Schubert spielte im neuen Kluftinger-Film eine Autoverkäuferin.
    Monika Schubert spielte im neuen Kluftinger-Film eine Autoverkäuferin. Foto: Felix Blersch

    Die Autoverkäuferin mit den kurzen, lockigen Haaren steht neben dem alten, blauen Passat. Im Ostallgäuer Dialekt sagt sie: „Wissens, was des Beschde isch? Er isch sparsam!“. Der Kunde, ein junger Polizist mit dem Namen Kluftinger, sitzt in dem VW und dreht das Radio auf. Plötzlich springt ein maskierter Mann von einem Hausdach über die beiden drüber. Der Polizist rennt hinterher, die Besitzerin des Gebrauchtwagens bleibt wie angenagelt stehen.

    Klingt wie aus einem Fernseh-Krimi? Stimmt. Die Szene kommt so ganz am Anfang der neuesten Verfilmung von Volker Klüpfels und Michael Kobrs Beststeller-Büchern um Kommissar Kluftinger vor. Der Film mit dem Titel „Schutzpatron“ lief erst kürzlich im Fernsehen (ARD). Für viele Marktoberdorfer Zuschauer war diese Szene eine besondere. Denn keine geringere als Mobilé-Leiterin Monika Schubert spielt die Autohändlerin, die dem jungen Kommissar Kluftinger in den 1980er Jahren den Passat verkaufen möchte.

    Ich war neugierig und wollte mal schauen, wie Fernsehen funktioniert.Monika Schubert

    Beworben hat sich Schubert auf die kleine Sprechrolle nicht: „Ich habe in Kempten moderiert, wo mich dann Mitarbeiter der Produktionsfirma gesehen haben.“ Kurze Zeit später, im Herbst 2015, erhält Schubert einen Anruf mit der Anfrage, ob sie zu einem Casting nach Memmingen kommen könnte. Zu der Zeit steckt sie aber mitten in den Weihnachtsvorbereitungen im Mobilé, hat eigentlich keine Zeit.

    Doch das Produktionsteam lässt nicht locker, und so trifft sie sich mit den Mitarbeitern in Kaufbeuren. Die Szene, für die sie dort gecastet wird, hat es letztendlich nicht in den Film geschafft. Dafür hat das Team noch eine Frau für die Anfangsszene gesucht. Diesmal fährt Schubert nach Memmingen – das Casting dort findet in einer Realschule statt.

    Dem Regisseur gefällt, was er sieht, und Schubert bekommt die Rolle als Autoverkäuferin. „Ich war neugierig und wollte mal schauen, wie Fernsehen funktioniert“, sagt sie.

    Im November 2015 ist es dann so weit: Einen ganzen Drehtag (zwölf Stunden) verbringt Schubert in Memmingen. Vor Ort sei alles „unglaublich professionell“ gewesen, erzählt die Theaterpädagogin. Es ist bitterkalt, die Klamotten im 80er-Jahre Stil wärmen nicht wirklich.

    Doch es habe einen Mitarbeiter gegeben, der sie in jeder Pause mit einem Wärmemantel und einer Wärmflasche versorgt hat. Besondere Regieanweisungen bekommt sie nicht, lediglich ihren Ostallgäuer Dialekt soll sie sprechen. Fast 30 Leute sind am Set dabei: „Es war eine Freude für mich, zu erleben, wie fürsorglich alle Beteiligten waren“, sagt sie weiter.

    Treffen mit einem alten Bekannten

    Vor Ort wartet dann eine echte Überraschung auf sie. Ihr Mitspieler in der Szene ist der Kemptener Julian Hackenberg (Rolle: Junger Kluftinger), mit dem Schubert schon 2005 im Leo Hiemer-Film „Komm, wir träumen“ vor der Kamera stand. „Das war richtig kurios“, sagt Schubert.

    Denn sie habe weder gewusst, dass Hackenberg mittlerweile professioneller Schauspieler sei, noch, dass er auch in der Kluftinger-Verfilmung mitspiele. Gekrönt habe das Ganze noch Schauspieler Jockel Tschiersch aus Weiler, der wie Schubert und Hackenberg auch im neuen Kluftinger-Krimi und 2005 in „Komm, wir träumen“ mitgewirkt hat.

    Obwohl der Drehtag laut Schubert ein „durchweg positives“ Erlebnis für sie war, sieht sie die Kluftinger-Verfilmungen durchaus kritisch. Sie schmerzt es, dass man sich so über die Allgäuer lustig mache, sagt sie. Sie sehe die Einheimischen nicht so, wie sie im Film dargestellt werden.

    Das Filmschauspielern ist ein sehr anstrengender Beruf.Monika Schubert

    Hauptdarsteller Herbert Knaup hat Schubert bei den Dreharbeiten nicht persönlich getroffen. Das konnte sie dann aber im Juni dieses Jahres nachholen, denn sie war auf die Premiere des Films auf dem Münchner Filmfest eingeladen. „Ich saß neben Herbert Knaup und habe mich ganz nett mit ihm unterhalten“, sagt sie.

    Seit der Ausstrahlung hat Schubert viele Rückmeldungen von Marktoberdorfern bekommen. Menschen, die sie gar nicht kennt, kommen auf sie zu und sagen Dinge wie: „Wenigstens eine, die den Dialekt richtig spricht“. Sogar einige ihrer Theaterschüler haben die Szene gesehen. „Die freuen sich total, dass sie jemanden kennen, der im Fernsehen war“, sagt sie. Nicht einmal ihren Schwestern hat Schubert vorher erzählt, dass sie in dem Film mitspielt. Sie wollte kein großes Aufsehen um ihre Rolle machen.

    Eine Fernsehkarriere sieht sie aber nicht auf sich zukommen. Klar, wenn eine Anfrage käme, würde sie sich freuen. Doch selber vorantreiben möchte sie das nicht. Denn sie sagt auch: „Das Filmschauspielern ist ein sehr anstrengender Beruf“.

    Was Hauptdarsteller Herbert Knaup (Kommissar Kluftinger) zu den neuen Filmen sagt, liest Du hier.

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