Der Münchner Erzbischof Kardinal Reinhard Marx hat sich gegen Anhänger der AfD in Kirchenämtern ausgesprochen. Die AfD und deren Positionen seien unvereinbar mit den Werten der katholischen Kirche, sagte Marx am Donnerstag zum Abschluss der Herbstvollversammlung der Freisinger Bischofskonferenz in München. Für Christen sei es "nicht akzeptabel", eine Partei zu wählen, die verfassungsfeindliche Positionen vertritt. Verbindliche Regeln zu der Frage, ob AfD-Anhänger Kirchenämter übernehmen dürfen, soll es nach seiner Aussage aber zumindest vorerst nicht geben.
Die AfD war bei der bayerischen Landtagswahl im Oktober mit knapp 15 Prozent der Stimmen drittstärkste Kraft geworden. Innerhalb der Bischofskonferenz seien "alle erschrocken" gewesen über die jüngsten Erfolge, sagte Marx. Er sei "der Überzeugung, dass gegenüber Rechtsextremismus eine klare Grenze gezogen werden muss".
Marx: Positionen der Partei und der Kirche nicht für vereinbar
Flächendeckenden Unvereinbarkeitsbeschlüssen zwischen Kirchenämtern und AfD-Mitgliedschaften erteilte Marx eine Absage. Entsprechende Beschlüsse etwa für Pfarrgemeinderäte lägen in deren Verantwortung und seien rechtlich unsicher. "Regeln schriftlich zu fixieren, da zögere ich im Augenblick", sagte Marx. Mitte November hatte bereits das Landeskomitee der Katholiken in Bayern, die Vertretung von Laien in der Kirche, angekündigt, keine Mandate an AfD-Vertreter zu vergeben.
Als Ergebnis der Bischofskonferenz gibt es laut Marx zudem Regeln für den Dialog zwischen den Religionen. Gespräche der Kirche werde es nicht mit Gruppen geben, die den Überfall der Hamas auf Israel von Anfang Oktober relativieren oder die Israel das Existenzrecht absprechen. Es gehe nicht, "dass Menschen rufen "Gott ist groß" und gleichzeitig Frauen und Kinder abschlachten", sagte Marx. "Das ist Blasphemie."
Der Antisemitismus sei stärker geworden. Christen und Juden dürften sich in dieser Situation nicht spalten lassen, denn Juden seien "unsere älteren Geschwister".
Was wurde bei der Herbstvollversammlung der Freisinger Bischofskonferenz beschlossen?
Die Konferenz beschloss zudem den Haushalt für das kommende Jahr. Wegen sinkender Einnahmen aus der Kirchensteuer und steigender Ausgaben gibt es wie im Vorjahr eine Nullrunde. Das für 2024 geplante Volumen des Überdiözesanen Fonds Bayern beträgt 42,5 Millionen Euro. Die Diözesen finanzieren aus diesem Fonds kirchliche und gemeinnützige Zwecke. Der größte Teil fließt laut Kirche an Hochschulen und Universitäten.
In der Freisinger Bischofskonferenz sind die sieben bayerischen Erzdiözesen und Diözesen Bamberg, München und Freising, Augsburg, Eichstätt, Passau, Regensburg und Würzburg sowie das Bistum Speyer vertreten.
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