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Meer+Schafe statt Berge+Kühe: Allgäuerin ist neue Tourismusdirektorin auf Nordsee-Insel Pellworm!

Watt es nicht alles gibt

Meer+Schafe statt Berge+Kühe: Allgäuerin ist neue Tourismusdirektorin auf Nordsee-Insel Pellworm!

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    Die Allgäuerin Sarah Michna ist neue Tourismusdirektorin auf der Nordseeinsel Pellworm.
    Die Allgäuerin Sarah Michna ist neue Tourismusdirektorin auf der Nordseeinsel Pellworm. Foto: privat
    Auf der Insel leben doppelt so viele Schafe wie Menschen.
    Auf der Insel leben doppelt so viele Schafe wie Menschen. Foto: Paul Zinken, dpa

    Manchmal rutscht es ihr noch heraus. Das vertraute "Grüß Gott" aus ihrer Allgäuer Heimat. Dann muss sich Sarah Michna kurz schütteln und vergewissern, dass sie nicht träumt. Die 34-Jährige lebt und arbeitet seit Kurzem über 1.000 Kilometer vom Allgäu entfernt auf der Nordseeinsel Pellworm. Dort heißt es zur Begrüßung "Moin, Moin."

    Ein Leuchturm gehört zum Wahrzeichen der Insel.
    Ein Leuchturm gehört zum Wahrzeichen der Insel. Foto: Paul Zinken, dpa

    Bei weitem nicht der einzige Unterschied: Statt von Bergen, Löwenzahnwiesen und Kühen ist Sarah Michna nun umgeben von Meer, Deichen und Schafen. Nordseekrabben und Fischbrötchen werden anstelle von Kässpatzen und Schweinsbratem serviert. Und das Wahrzeichen ist kein markanter Gipfel, sondern ein 41 Meter hoher Leuchtturm. "Man sagt: Pellworm ist ein Fleckchen Glück. Und ich empfinde es wirklich so. Das Leben mit den Gezeiten, die Ruhe und die Natur. Hier kann man wunderbar entschleunigen", sagt Sarah Michna.

    In ihrem Job freilich ist sie voll gefordert: Sie ist Chefin von 30 Mitarbeitern. Pellworm ist zwar ein Kleinod, aber im Tourismus längst kein kleines Licht mehr. Es gibt 1.180 Betten in Ferienwohnungen und Hotels. Zuletzt wurden 131.700 Übernachtungen pro Jahr gezählt.

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    Zum Vergleich: In Marktoberdorf, wo Sarah Michna zuletzt als Leiterin des Tourismusbüros arbeitete, sind es etwas über 80.000. In Oberstdorf über 800.000.

    Die Diplom-Betriebswirtin und Vollblut-Touristikerin freut sich auf ihre Aufgabe und will mit ihrem Team zum weiteren Aufschwung der Insel beitragen: "Hier wird bereits erfolgreich gearbeitet. Ich trete hier nicht als allwissende ‚Heilsbringerin‘ an", sagt sie schmunzelnd, "sondern setze auf den Dialog mit allen Beteiligten.“

    Alle Flecken auf der Insel hat sie übrigens noch nicht gesehen. "Es gibt noch Neuland, das ich mit dem E-Bike erkunden werde", sagt sie lachend. Doch wie kam sie überhaupt auf die Insel?

    Ein Urlaub im Vorjahr auf der Insel Langeoog trug maßgeblich dazu bei. "Ich dachte mir: Leben auf einer Insel in der Nordsee. Das wär doch was." Wenig später stieß sie tatsächlich auf eine Job-Anzeige für den Tourismusdirektor-Posten auf Pellworm. Sie schickte eine Bewerbung los wurde prompt zu einem Gespräch vorgeladen. Dass sie sich gegen insgesamt etwa 20 weitere Interessenten durchsetzte, konnte sie anfangs kaum glauben.

    Aber sollte sie das Angebot hoch im Norden wirklich annehmen? Lange überlegte sie im Herbst zuhause im Allgäu hin und her. "Ich hab auf ein Zeichen gewartet", erinnert sie sich. Und dann gab ein schier unglaublicher Zufall die entscheidende Rolle.

    Wandern geht auf Pellworm natürlich auch - im Watt.
    Wandern geht auf Pellworm natürlich auch - im Watt. Foto: Carsten Rehder, dpa

    Auf ihrer Fährenfahrt zum ersten Bewerbungsgespräch hatte Sara Michna eine nette Frau kennengelernt. Diese stammte gebürtig aus Memmingen und hatte nach Pellworm geheiratet. Die beiden Allgäuerinnen verstanden sich auf Anhieb, tauschten jedoch keine Adressen aus. Umso erstaunter war Sarah Michna, als - in ihrer Grübel-Phase - just diese Frau in der Tourismusinfo Marktoberdorf auf sie zukam. "Sie verbrachte ein paar Tage in ihrer alten Heimat Memmingen und machte einen Tagesausflug nach Marktoberdorf. Unglaublich, oder?" Sarah Michna sah es als Zeichen, sich endgültig einen Ruck in Richtung Pellworm zu geben.

    Und sie hat es nicht bereut. Im Gegenteil: "Ich freu mich auch schon auf die Winterabende. Zu meinen Hobbys zählt Nähen. Das passt perfekt", sagt sie augenzwinkernd. Natürlich hofft sie auch auf viele Besucher aus dem Allgäu. Damit sie ab und zu mal wieder "Grüß Gott" sagen kann. Die nette Frau aus Memmingen hat sie übrigens auf Pellworm noch nicht ausfindig machen können. "Vielleicht kann mir ein allgaeu.life-Leser mit einem heißen Tipp weiterhelfen. Ich hab leider total vergessen, sie nach ihrem Namen zu fragen."

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