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"Mich pusht nichts so wie eine volle Tanzfläche"

Allgäuer DJ-Crew

"Mich pusht nichts so wie eine volle Tanzfläche"

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    Auf der Bühne voll in ihrem Element: Die DJs Devon und Don-Pro im Klub 13.
    Auf der Bühne voll in ihrem Element: Die DJs Devon und Don-Pro im Klub 13. Foto: Heinz Budjarek

    Sie machen in Elektro, Trap und Hardcore: Mit Stromtechnik oder Pornos hat ihre Passion aber nichts zu tun. Denn Devon alias Markus Beging aus Altdorf, Alcatrapz Maxi Furch aus Thalhofen, Don-Pro Matze Vogt aus Hörmanshofen und Basix beziehungsweise Basti Prestele aus Bidingen sind DJs und machen elektronische Musik.

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    Als solche haben sich die 20- bis 25-jährigen Allgäuer nun mit anderen Discjockeys und Musikproduzenten aus der Region zur 13-köpfigen Crew Independance zusammengetan. Um sich auszutauschen und gemeinsam Tracks zu produzieren. Und um mit ihrer eigenen Musik (noch) mehr Menschen zu erreichen und Auftritte an Land zu ziehen.

    Egal, ob 70 oder 180 BPM, kurz für Beats per Minute: „Zusammen decken wir fast jedes Genre ab“, sagt Basti Prestele. „Das Spektrum reicht von Elektro-House, Techno und EDM über Hardcore bis zu Trap und Hip Hop.“ Ihr Vorzug sei, dass sie als Independance einen Abend mit vielen Styles bestreiten. Statt wie sonst oft üblich: ein Abend, ein Style.

    Das ist unser Konzept: den Leuten eine Party mit möglichst vielen Styles der elektronischen Musik zu bieten. DJ Basix von Independance

    Ein Teil der Nachwuchs-DJs kann auch solo manches vorweisen. Neben den Gigs in Heimat-Diskotheken wie Klub 13 (Marktoberdorf), Go In (Obergünzburg), Barfly (Sonthofen) oder Big Apple (Füssen) Auftritte in größeren Tanzschuppen wie Parktheater Kempten und PM in Untermeitingen. Hinzu kommen Wettbewerbserfolge.

    Eine DJane fehlt in der Truppe

    So gewann das Duo „Alcatrapz“ bei einem Song der Funky House Brothers einen Contest um den besten Remix. Dieser wurde veröffentlicht. Alcatrapz, die auch schon mit einem Rapper aus LA zusammenarbeiteten, kamen inzwischen bei einem Label unter.

    Natürlich laufe es nicht bei Jedem aus der Crew so gut, räumt Beging ein. Aber etliche hätten schon eigene Tracks veröffentlicht. „Insgesamt sind wir gut aufgestellt.“

    Nur eine Frau fehle noch in der Truppe. „Stimmt nicht“, sagt Basti Prestele und grinst. „Ich lern’ meine Freundin Theresa gerade als DJane an.“ Sie hat Prestele übrigens beim Auflegen kennengelernt, wie er etwas verlegen erzählt. Typisch DJ halt: Reihenweise Frauen abschleppen. „An dem Klischee ist schon was dran“, meint Beging.

    Apropos, das Auflegen. Die Tatsache, dass im Prinzip jegliche Musik, die veröffentlicht wurde, nun ständig überall verfügbar ist, hat das DeJay-ing, sprich das Handwerk eines DJs, verändert. Die gute alte Schallplatte – die bei Discjockeys trotz modernerer Speichermedien noch lange als Nonplusultra galt – ist auch in der Szene auf dem Rückzug.

    „DJs arbeiten nur noch zum Teil mit Vinyl“, erläutert Matze Vogt. „Von uns laufen nur noch wenige mit ihren Plattenkoffern herum.“ Vogt selbst etwa scratcht zwar gern noch mit Vinyl, legt aber ansonsten mit einem CD-J-Player auf.

    Nur die Musik ’reintun, die man zuhause vorbereitet hat und sich dann die Hucke vollsaufen, das geht gar nicht.DJ Don-Pro von Independance

    Das heißt, er zieht eine Playlist auf dieses Abspielgerät. Von Hand regelt er dann aber bei dem CD–J Geschwindigkeiten, erzeugt Effekte und kümmert sich um passende Übergänge zwischen zwei Stücken. „Nur etwas ’reinzulegen und sich dann hinstellen und saufen, das geht gar nicht“, sagt Vogt. Er und seine Freunde sind mit Leib und Seele DJs, die „live Musik machen“. „Auflegen ist auch Arbeit“, betont Beging.

    Neben dem Auflegen organisiert Independance als szene-kundige DJ- und Eventagentur auch ganze Disco-Abende mit prominenten Acts. Von Vorteil ist dabei, dass einer von ihnen Veranstaltungstechniker bei Harmonic Sound in Waltenhofen ist. Sie beschallen auch die Vierschanzentournee. So holte die Crew, zu deren hartem Kern auch die Marktoberdorfer Pascal Mack und Mario Hummel gehören, Niels van Gogh ins Go In.

    Einige der Jungs würden, bei allem Realismus, mit dem sie an die Sache ’rangehen (Club-Sterben, Riesen-Konkurrenz), ihr Hobby gern zum Beruf machen. „Ich kann mir das gut vorstellen. Deshalb will ich Eventmanagement studieren“, sagt Markus Beging (20).

    „Als Nebenberuf, warum nicht?“, meint auch Basti Prestele, der bei Nestlé „schichtet“. Schließlich gebe es nichts Besseres als Leute zu sehen, die auf ihre Musik abgingen. „Nichts pusht mehr als eine volle Tanzfläche“, sagt er. „Die Energie, die einem die Leute zurückgeben, ist Wahnsinn“, meint auch Beging.

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