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Mit Bier und Bratwurst: So trösten sich die Helfer des ausgefallenen Mega-Dorffests

Tolle Helferparty

Mit Bier und Bratwurst: So trösten sich die Helfer des ausgefallenen Mega-Dorffests

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    Das haben sich die fleißigen Ostallgäuer Helfer verdient: Andreas Eiband, Vorstand der Musikkappelle Unterthingau schenkt Bier aus.
    Das haben sich die fleißigen Ostallgäuer Helfer verdient: Andreas Eiband, Vorstand der Musikkappelle Unterthingau schenkt Bier aus. Foto: Stefanie Gronostay

    Mit einer Bratwurst in der Hand stehen Bürgermeister Michael Abel und sein Kollege Bernhard Dolp zusammen in der Menge. Drei Monate ist es her, dass ihre Gemeinden Kraftisried und Unterthingau als Veranstalter für das Bayern 3-Dorffest auserwählt wurden. Monate der Vorbereitung und Mühe liegen hinter den beiden Amtsinhabern, bis vor einer Woche klar wurde, dass die Großveranstaltung aufgrund des schlechten Wetter abgesagt werden muss.

    Und doch wirken die beiden Männer an diesem Abend in Kraftisried gut gelaunt und entspannt. „Die Stimmung ist ausgesprochen gut“, sagt Michael Abel und schaut sich bestätigend um. Rund 300 Helfer aus allen Ortsteilen feiern ausgelassen ihren Einsatz beim Dorffest. Von traurigen Gesichtern ist nichts zu sehen. „Wir haben das Dorffest auch nicht ausfallen lassen, sondern nur um 365 Tage verschoben“, sagt Abel und lacht.

    Wir haben das Dorffest auch nicht ausfallen lassen, sondern nur um 365 Tage verschoben.Kraftisrieds Bürgermeister Michael Abel

    „Alle Ehrenamtlichen haben wirklich einen super Job gemacht“, sagt Dolp. Zugegebener Maßen gab es zu Beginn auch Zweifel: Kann eine kleine Gemeinde wie Unterthingau ein Fest dieser Größenordnung stemmen? Eine Frage, die Dolp nun klar mit einem „Ja“ beantworten kann. „Alle haben an einem Strang gezogen, alle waren mit im Boot“, sagt der Rathauschef aus Unterthingau.

    Bei Bier und Bratwürsten

    Auch an diesem Abend packen wieder alle mit an. Während Essen, Getränke und Musik – in Form von DJ Richie – von Bayern 3 bereitgestellt wurden, erledigen die Ehrenamtlichen den Rest. Unter anderem auch Stefan Zammataro aus Schweinlang in Kraftisried: Er steht hinter dem Grill und brät Würste. Eine große Schürze mit dem Schriftzug der Feuerwehr Unterthingau schützt ihn vor dem zischenden Fett. „Ich bin nicht von der Feuerwehr“, sagt er und lacht. Sie hätten nur die Schürzen zur Verfügung gestellt. „Wir sind alle aus unterschiedlichen Vereinen“, sagt Zammataro und wendet die Würste. Ein paar Meter weiter steht Andreas Eiband, Vorsitzender der Musikkapelle Unterthingau, hinter einem großen Zapfhahn. Er füllt im Akkord Bier ab und reicht es seinen feiernden Freunden.

    Sieht so schlechte Laune aus? - Die Bürgermeister der Ostallgäuer Gemeinden sind sich sicher, dass das Dorffest im kommenden Jahr der Kracher wird!
    Sieht so schlechte Laune aus? - Die Bürgermeister der Ostallgäuer Gemeinden sind sich sicher, dass das Dorffest im kommenden Jahr der Kracher wird! Foto: Stefanie Gronostay

    Auf einer Bierbank haben es sich Elisabeth Grotz und Birgit Wagner aus Kraftisried gemütlich gemacht. „Ich dachte erst, es ist ein Aprilscherz, als ich gehört habe, dass das Dorffest abgesagt wird“, sagt Wagner. Sie konnte es nicht glauben. „Aber es war die richtige Entscheidung“, sagt Grotz und erntet zustimmendes Nicken ihrer Sitznachbarn. Die Ehrenamtlichen haben Verständnis für die Entscheidung des Radiosenders.

    Ich dachte erst, es ist ein Aprilscherz, als ich gehört habe, dass das Dorffest abgesagt wird.Birgit Wagner aus Kraftisried

    Dieser sah nach tagelangen Regenfällen die Sicherheit der Besucher gefährdet. Der Untergrund hatte sich in Schlamm verwandelt, machte die Konstruktion von Bühne und Technik äußerst instabil. Doch auch nach der Enttäuschung über die Absage mobilisierten die Gemeinden alle Kräfte. Sie räumten die Wiese am Höllweg innerhalb weniger Stunden, bevor der Regen noch schlimmer wurde. „Und wir sind auch nächstes Jahr wieder dabei“, sagt Grotz. Denn Bayern 3 verspricht, erneut nach Unterthingau zu kommen und das Fest nachzuholen. „Wir wissen beim nächsten Mal, was auf uns zukommt und können unsere Sache noch besser machen“, sagt Grotz.

    Nur ein Vorgeschmack auf nächstes Jahr

    Dass Grotz mit dieser Einstellung nicht alleine ist, wird spätestens ein paar Minuten später klar, als die beiden Bürgermeister zusammen die Bühne betreten. „Ich bin überwältigt, dass so viele Leute zum Helferfest gekommen sind“, sagt Dolp und bedankt sich bei allen Beteiligten für ihren Einsatz. „Dieses Fest ist nur ein kleiner Vorgeschmack auf nächstes Jahr“, ergänzt Abel. „Wollt ihr das Dorffest?“, ruft er in die Menge. Diese jubelt mit einem lauten „Jaaa“ zurück.

    Abel strahlt. Er hat die Rückendeckung von 28 Vereinen aus fünf Ortsteilen, von Jung bis Alt. Er ist sich sicher: Nächstes Jahr wird es klappen. Derweil schallt aus den Lautsprechern „ein Hoch auf uns“ von Andreas Bourani. Manchmal gibt es eben doch ein Happy End.

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