Das erste Mal hat Markus Muninger (51) die lustige Truppe 2005 getroffen. Damals lief gerade "Star Wars: Episode III - die Rache der Sith" in den Kinos. "Mein Junior wollte schon immer so eine weiße Rüstung in seinem Zimmer haben." (Für alle Star-Wars-Neulinge: gemeint ist der Anzug der Stormtroopers) Der Vater hatte aber noch eine viel bessere Idee: Anstatt als Deko rumzustehen, sollten die weißen Teile zum Kostüm für seinen Sohn werden. Dann dauerte es aber nochmal zehn Jahre bis der Ottobeurer wieder auf die "Star Wars Freunde Allgäu" traf - erneut aus reinem Zufall.
2003 trafen sich erstmals Allgäuer Fans beim "Mindelheimer Star Wars Treffen". Der regelmäßige Austausch hielt jedoch nur zwei Jahre an. Doch 2015, pünktlich zum Filmstart von "Star Wars Episode VII – Das Erwachen der Macht" kam es auch zum Erwachen der kleinen Gruppe. Bald begannen die Mitglieder eine Kinotour zu planen und nannten sich fortan die "Star Wars Freunde Allgäu". Die Filmliebhaber nehmen an den verschiedensten Events teil und treffen sich zudem einmal im Monat - da geht es natürlich auch um andere Themen als Star Wars ;)
Nun zählen er und sein Sohn zu den knapp 30 Mitgliedern. "Tendenz steigend", sagt Peter Rösch (41). Der Memminger war zusammen mit seinem Bruder Michael einer der ersten Mitstreiter. "Bis heute ist der Hype ungebrochen." Und das nicht nur wegen der neuen Filme. Wie kommen die so bei den Experten an? "Da scheiden sich die Geister", sagt Rösch. Muninger spricht derweil von unterhaltsamen, aber wenig tiefgründigem "Popcorn-Kino" - "Solo" und "Rogue One" ausgenommen. Die jüngste am Tisch, Lisa Petruck (25), hat dagegen Gefallen am siebten Teil gefunden, von seinem Nachfolger war sie aber enttäuscht.
Petruck ist eine der fünf Frauen in der Gruppe. Ihre Rollen könnten kaum unterschiedlicher sein: von Prinzessin Leia über einen Jawa bis hin zum Femtrooper. Bis zum was? "Einem weiblichen Stormtrooper", erklärt die junge Frau aus Haldenwang lächelnd, aber diese Figur kennen nur wenige. Mit dem Verkleiden hat sie schon früh begonnen. "Man sucht sich einen Charakter aus, den man schon immer bewundert hat und in dessen Rolle man hineinschlüpfen wollte."

Zieht Petruck das Outfit von Leia an, fühle sie sich wirklich wie eine Prinzessin. Muninger geht das ähnlich. "Wenn du den Helm aufhast, verhälst du dich anders." Als Imperialer Offizier nehme er gleich eine andere Körperhaltung ein, gucke streng und versuche, nicht zu lachen. Schließlich wolle er der Rolle gerecht werden. Aber natürlich können die "Star Wars Freunde" auch anders. "Wir machen eigentlich jede Spinnerei mit", sagt Rösch. "Aber bitte davor fragen." Denn einfach rumgeschubst zu werden oder Klopfer gegen den Helm zu bekommen, sei nicht lustig.

Zumal es ganz schön anstregend ist, den ganzen Tag als Stormtrooper unterwegs zu sein. "Man muss einen Spagat treffen zwischen: Möglichst nah am Film sein, aber sich trotzdem möglichst bequem bewegen können", erklärt der Memminger. Alles überzustreifen, dauere zwischen 15 und 30 Minuten. Besonders aufwendig sei die Verwandlung in Darth Vader.
Was begeistert die Drei eigentlich am meisten an Star Wars? "Das ganze Universum mit den vielen tollen Charakteren", sagt Petruck. Die Figuren kommen sehr intensiv rüber, fügt Muninger hinzu. Und das, obwohl ihnen oft menschliche Gesichtsregungen fehlen - wie dem kleinen Roboter BB-8. Ein Kind habe mal ganz begeistert über einen maskierten Charakter zu ihm gesagt: "Du musst doch nur schauen, wie er da steht, der ist ganz lieb." Die kleinen Star-Wars-Fans sind jedes Mal hin und weg, wenn die Gruppe auftritt. "Aber es gibt auch Erwachsene, die komplett ausflippen", erzählt Muninger.
Über neue Mitglieder freuen sich die "Star Wars Freunde Allgäu" immer, inzwischen haben sich ihnen sogar Österreicher angeschlossen. Das Freunde im Titel ist übrigens ganz bewusst gewählt: "So sehen wir uns auch. Jeder ist für jeden da - auch außerhalb von Star Wars", betont Rösch.
Wer bei den "Star Wars Freunden Allgäu" mitmachen will, meldet sich am besten über Facebook.