Dass niemand auch nur im Ansatz denken sollte, Wladimir Putin sei es gelungen, sie oder zumindest ihren Willen zu brechen, den belehrt Julija Nawalnaja schon durch ihr Auftreten eines Besseren. Den Rücken gerade, der Blick entschlossen, die blonden Haare streng nach hinten gekämmt. Ein Jahr ist es her, seit ihr Mann Alexej Nawalny in einem russischen Straflager nahe dem Polarkreis gestorben ist. „Er wurde getötet von Putin“, stellt Nawalnaja klar. Doch das soll an diesem Wochenende in München gar nicht ihre Botschaft sein. Sie ist nicht hier, um sich Mitleid abzuholen. Im Gegenteil. Die Europäer können diesmal etwas von ihr lernen. „Wer mit Putin verhandelt“, sagt sie, „muss wissen: Er lügt, er spielt falsch, er zwingt euch, sein Spiel zu spielen.“ Der Westen solle sich keine Illusionen machen und vor allem nicht naiv sein. Sie kennt das System, das hinter dem Kreml steckt, sie macht sich gar nicht erst Illusionen, wie ein Friedensvertrag zwischen Russland und der Ukraine aussieht. „Er wird einen Weg finden, die Vereinbarung zu brechen“, sagt die Regimekritikerin. „In zwei Jahren fängt er einen neuen Krieg an.“ Und der könnte dann Europa direkt treffen.
Münchner Sicherheitskonferenz
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