Update, 23. April 2020: Da alle Großveranstaltungen 2020 wegen der Corona-Pandemie bis zum 31. August verboten sind, sagten die Veranstalter des Wilden Mändle Tanzes in Oberstdorf alle Aufführungen ab. Wer bereits Tickets erworben hat, kann schriftlich bei der Touristen-Info in Oberstdorf eine Kostenrückerstattung einrichen. Ob der Kulttanz 2021 stattfindet, soll sich im Herbst klären. Traditionell fand der Wilde Mändle in den vergangenen Jahrzehnten alle fünf Jahre statt. Alle
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Manchmal werden sie als "wilde Männle" bezeichnet. Doch das hören die unheimlichen Gesellen in ihren wuscheligen grünen Flechten nicht so gern. Nach alters Sitte Brauch heißen sie im Oberstdorfer Dialekt: "Wilde Mändle." Seit Anfang 2020 proben die "Wilden Mändle" ihren geheimnisvollen Tanz, der vom 27. Juni bis zum 10. Oktober 2020 acht Mal in Oberstdorf aufgeführt wird. Einmal davon sogar im Freien.
Der Wilde Mändle Tanz erfordert Kraft, Geschick und Kondition: Die Tänzer springen kraftvoll über die Bühne und vollführen 17 schweißtreibende Tanzszenen. Wilde Mändle und ihr buchstäblich sagenhafter Tanz gehen in ihrer Überlieferung bis in die keltische Zeit vor über 2000 Jahren zurück. Die Wilden Mändle waren einstmals im gesamten Alpenraum verbreitet. Heute kommt der Tanz nur noch in Oberstdorf zur Aufführung.
Wilde Mändle Tanz 2020 die Auftritte in der Übersicht:
- 13. Juni, 2020, 20 Uhr, Oybele Festhalle
- 27. Juni 2020, 20 Uhr, Oybele Festhalle
- 10. Juli 2020, 20 Uhr, Parkplatz Renksteg (nur mit Eintrittskarte)
- 2. August 2020, 13.30 Uhr Oybele Festhalle
- 22. August 2020, 20 Uhr, Oybele Festhalle
- 5. September 2020, 20 Uhr Oybele Festhalle
- 26. September 2020, 20 Uhr Oybele Festhalle
- 10. Oktober 2020, 20 Uhr, Oybele Festhalle
Wo bekomme ich Karten für den Wilde Mändle Tanz?
Karten gibt es bei der Tourist-Information im Oberstdorf Haus. Telefon: 08322/7002100 E-Mail: kartenvorverkauf@oberstdorf.de
Was kosten die Karten?
Je nach Kategorie: 10 Euro, 14 Euro oder 17 Euro. Die Veranstaltung am 10. Juli am Parkplatz Renksteg findet bei schlechtem Wetter in der Oybele Festhalle statt.

Welche Bedeutung hat der Tanz der Wilden Mändle?
Die Bedeutung des Wilden-Mändle-Tanz wird von den Hütern dieser Tradition auch mit dem Schreckensjahr 1635 in Verbindung gebracht. Damals wütete in Oberstdorf die Pest. Viele Menschen starben. Ein paar junge Oberstdorfer jedoch sollen wie wild durch die Straßen getanzt sein. Sie hatten augenscheinlich ohnehin nichts mehr zu verlieren. Doch alle Burschen blieben am Leben. "Damit den Oberstdorfern und den anderen Allgäuern nicht mehr so etwas Schlimmes passiert, haben wir gesagt: Wir tanzen jetzt regelmäßig", so lautet das Selbstverständnis der Wilden Mändle, die mit ihrem Tanz gegen das Böse kämpfen. Sie selbst sind getreu der Überlieferung friedfertig und scheu.
Interview: So tickt ein Wildes Mändle wirklich
Wo leben die Wilden Mändle der Sage nach?
Sie leben abgeschieden in den Bergen. Für ihr Häs verwenden sie, was die Natur hergibt. Für ihr geheimnisvolles Aussehen werden sie seit Urzeiten bestaunt. Nur alle fünf Jahre kommen sie in den Ort. Ihr treiben wird von der Musikkapelle begleitet. Dazu trug das Werk eines Lehrers bei: Im Jahr 1811 hat er eigentümliche, sich stets wiederholende Musik in Noten gesetzt.
Wer organisiert den Tanz der Wilden Mändle in Oberstdorf?
Beim Trachtenverein Oberstdorf helfen viele fleißige Hände daran mit, dass die Wilden Mändle den wohl ältesten Kulttanz im deutschsprachigen Raum darbieten können. Für die Tänzer ist jeder Aufritt ein Kraftakt. Die Wilden Mändle bestehen ausschließlich aus Männern, deren Familien seit vielen Generationen in Oberstdorf wohnhaft sind.
Wie lange dauert ein Tanz der Wilden Mändle?
Eine Aufführung zu geheimnisvollen musikalischen Klängen dauert in der Regel zweieinhalb Stunden (mit Pause). 17 Tanzszenen führen die Wilden Mändle auf. In der Schlussszene wird vom König der Met eingeschenkt und es ertönt im Chor das Wilde-Mändle-Lied.
Was tragen die Wilden Mändle?
Ihr Häs' (das Wort Kostüm hören die wilden Allgäuer Tänzer gar nicht gerne...) besteht aus Tannenbart, einer Baumflechte, die nur an Tannen und Fichten im Bergwald über 1500 Meter wächst. Um die Hüfte ist ein Gürtel aus frischen Tannenzweigen gewunden. Die Wilden Mändle sehen sich als Beschützer der Menschen.
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