Den 5. Februar 2017 wird Peter Wörle aus Kirchdorf so schnell nicht wieder vergessen, auch wenn er sich an fast nichts mehr erinnern kann. Denn der 58-Jährige erlitt an diesem Tag einen Herz-Kreislauf-Stillstand. Er überlebte nur, weil schnell Hilfe vor Ort war. Vier Monate später haben sich alle Beteiligten des Rettungseinsatzes wieder getroffen: Helfer vor Ort (HvO), Rettungswagenbesatzung und Notarzt.
Um die Mittagszeit bekam Wörle an jenem Februartag starke Brustschmerzen, die bis in den Halsbereich zu spüren waren. Seine Frau Barbara Zahn gab ihm drei Aspirintabletten und rief bei der Rettungsleitstelle an. Die Leitstelle gab ihr einige Empfehlungen für diese Notsituation und alarmierte gleichzeitig die Helfer vor Ort (HvO) Daniela Mack und Christian Frankowski in Kirchdorf, den Notarzt sowie die Rettungswache in Erolzheim.
Nur drei Minuten bis zum Eintreffen der ersten Helfer
Mack und Frankowski waren nach rund drei Minuten in der Wohnung von Wörle. Sie legten den Patienten in Rückenlage auf den Boden und verabreichten ihm Sauerstoff über eine Atemmaske. Kurz darauf verlor der 58-Jährige das Bewusstsein und erlitt einen Herz-Kreislauf-Stillstand. Nach weiteren drei Minuten traf der Rettungswagen aus Erolzheim ein.
Rettungssanitäterin Kathrin Angele und Rettungsassistentin Kerstin Lange setzten sofort nach ihrem Eintreffen die Reanimation des Patienten fort, indem sie versuchten, mit Herzdruckmassage und kontrollierter Beatmung das Herz wieder zum Schlagen zu bringen. Nach weiteren fünf Minuten traf Notarzt Hans-Peter Lehmann ein.
Bei Brustschmerzen immer die 112 anrufen - hier ist schnelle Hilfe lebensrettend.Notarzt Hans-Peter Lehmann
Doch nach über 30 Minuten war immer noch keine Herzfunktion vorhanden. Lehmann entschloss sich daher, Metalyse zu spritzen. Dieses Medikament wird bei der Behandlung von Herzinfarkten angewendet und dient zur Auflösung von Blutgerinnseln, die sich in den Blutgefäßen des Herzens gebildet haben.
Das Herz schlägt wieder
Nach etwa fünf Minuten zeigte das verabreichte Medikament bei Wörle Wirkung. Der Herzschlag setzte wieder ein, ein Blutgerinnsel in den Herzkranzgefäßen hatte sich aufgelöst. Aufatmen bei allen Beteiligten - eine Stunde war seit dem Eintreffen der Ersthelfer inzwischen vergangen. Peter Wörle wurde schließlich stabilisiert und für den Transport ins Klinikum Memmingen vorbereitet.
Barbara Zahn kam gegen 14 Uhr im Krankenhaus an und erfuhr dort, dass ihr Mann lebt. Er wurde weiter stabilisiert, erhielt blutverdünnendes Mittel und bekam drei Stents gesetzt. Danach wurde er fünf Tage lang ins künstliche Koma versetzt, damit der Körper Ruhe hat.
Ohne die schnelle Hilfe der Helfer vor Ort und das sofortige Eintreffen des Rettungswagens und des Notarztes wäre ich sicherlich nicht mehr am Leben.Peter Wörle
Es folgte eine dreiwöchige Reha in Bad Wörishofen. Seitdem ist Peter Wörle zu Hause und lässt sich alle 14 Tage bei seinem Hausarzt untersuchen, der zusammen mit einem Kardiologen seine Genesung verfolgt, um die Ursache für sein Herz-Kreislauf-Versagen nachvollziehen zu können.
Viel Bewegung und Normalgewicht
Wenn man Peter Wörle heute sieht, macht er einen fitten Eindruck. „Es ist geplant, dass ich ab Mitte des Jahres wieder arbeiten werde“, sagte der 58-jährige bei dem Treffen mit seinen Lebensettern. „Ich musste nie Medikamente einnehmen, die ärztlichen Untersuchungen zeigten immer gute Werte, viel Bewegung hatte ich durch Walken und Radfahren. Dazu kommt, dass ich Normalgewicht habe.“ Wörle erzählte, dass er zwei Tage vor seinem Zusammenbruch ein Belastungs-EKG beim Hausarzt gemacht habe. Dabei sei nichts Auffälliges festgestellt worden.
Bislang konnte man die Ursachen für den Herzstillstand nicht herausfinden, aber die Ärzte suchen weiter. Wörle ist wieder zurück im Leben und hat deshalb alle beteiligten Ersthelfer eingeladen. „Ohne die schnelle Hilfe der Helfer vor Ort und das sofortige Eintreffen des Rettungswagens und des Notarztes wäre ich sicherlich nicht mehr am Leben“, dankte Wörle den Anwesenden.
Und Notarzt Hans-Peter Lehmann empfahl: „Bei Brustschmerzen immer die 112 anrufen - hier ist schnelle Hilfe lebensrettend.“ Dies habe der Fall Peter Wörle eindeutig gezeigt.