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Nackt im Schnee vor der Sauna ausgesperrt

Immenstädterin im Pech

Nackt im Schnee vor der Sauna ausgesperrt

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    Nur wenig witzig fand es eine 70-Jährige, die 15 Minuten lang nackt im Schnee vor der verschlossenen Saunatür des Immenstädter Hallenbads stand.
    Nur wenig witzig fand es eine 70-Jährige, die 15 Minuten lang nackt im Schnee vor der verschlossenen Saunatür des Immenstädter Hallenbads stand. Foto: Manfred Küchle (Zeichnung)

    Ein Alptraum wäre es für viele Saunafreunde in einer auf Hochtouren laufenden Sauna eingeschlossen zu sein. Das Gegenteil erlebte jetzt eine 70-jährige Immenstädterin – und es fühlte sich für sie genauso schlimm an: Sie stand splitternackt eine viertel Stunde im Schnee auf dem Balkon der städtischen Sauna vor verschlossener Tür. „Ich dachte, ich muss erfrieren“, sagt die Seniorin im Rückblick, kann aber heute schon wieder über das Missgeschick lachen. Nur die Hände tun ihr noch weh. Vom vielen Klopfen an Türen und Fenster.

    Der Reihe nach: Die Immenstädterin ist schon seit Jahrzehnten ein Fan des Saunierens und immer wieder Gast in der Sauna des städtischen Hallenbads. Dort befinden sich die Saunaräume im Erdgeschoss, ein zusätzlicher Ruheraum ist darüber im ersten Stock. Dorthin begab sich die 70-Jährige am Freitagvormittag nach dem ersten Saunagang und sah, dass auf dem schneebedeckten Balkon Liegestühle standen.

    Erfrischung im Schnee

    Als sie eine Mitarbeiterin fragte, ob es denn möglich sei, dort ins Freie zu gehen, erhielt sie zur Antwort: „Aber sicher.“ Und das tat sie dann auch nach dem zweiten Saunagang. Die Immenstädterin öffnete die Balkontür, draußen war eine kleine Fläche freigeräumt. Dahinter türmte sich der Schnee. Für so erfahrene Saunagänger wie sie, ist es ein wahres Vergnügen, sich in den frischen, kalten Schnee zu legen.

    Nur wenig witzig fand es eine 70-Jährige, die 15 Minuten lang nackt im Schnee vor der verschlossenen Saunatür des Immenstädter Hallenbads stand.
    Nur wenig witzig fand es eine 70-Jährige, die 15 Minuten lang nackt im Schnee vor der verschlossenen Saunatür des Immenstädter Hallenbads stand. Foto: Manfred Küchle (Zeichnung)

    Doch das böse Erwachen kam, als sie danach zurück in den Ruheraum wollte. Die Tür – ein Notausgang – ließ sich von außen nicht öffnen. Also klopfte sie gegen die Scheibe und gegen das Fenster. Klopfte und klopfte und schrie um Hilfe. Aber niemand kam. An dem Tag waren außer dem Personal nur wenige Besucher in der Sauna, niemand davon im Ruheraum.

    Nottreppe neben dem Schulzentrum

    Alle befanden sich unten im Erdgeschoss. „Die haben gedacht, da arbeiten wieder Handwerker im Hallenbad. Dabei schlug ich mir die kalten Hände wund“, erzählt die 70-Jährige. Im Nachhinein kann sie schon wieder darüber lachen, wenn sie sich diese Szene vorstellt – „doch in dem Moment hatte ich panische Angst zu erfrieren“. Doch soweit hätte es nicht kommen müssen. Da es sich um einen Notausgang handelt, gibt es am Ende des Balkons eine Nottreppe nach unten. Allerdings befindet sich gleich nebenan das Schulzentrum, auf dem um diese Zeit viel Betrieb herrscht. Und sie hätte ganz um das Gebäude herumgehen müssen, völlig nackt.

    Die haben gedacht, da arbeiten wieder Handwerker im Hallenbad. Dabei schlug ich mir die kalten Hände wund.Die Saunagängerin

    Aber: Wegen des hohen Schnees sah die 70-Jährige den Notabstieg gar nicht. Stattdessen überlegte sie, wie sie das Fenster einschlagen könnte. Zum Glück kam noch rechtzeitig eine Frau vorbei, die das Klopfen auf dem Weg zum Solarium hörte und nachschaute, wer denn da so einen Lärm macht. „Die Frau hat sich zunächst mal hingestellt und mir durch die Scheibe erklärt, ich dürfte hier gar nicht nach draußen gehen.“ Erst dann habe sie sich erbarmt und die Tür geöffnet.

    Gulaschsuppe und eine Entschuldigung vom Personal

    Eine viertel Stunde völlig nackt bei Minusgraden draußen im Schnee gestanden – liegt die Immenstädterin jetzt mit Fieber im Bett? „Nein, mir fehlt nichts – zumindest derzeit nicht. Ich bin ja abgehärtet“, sagt die 70-Jährige. Außerdem habe sie gleich nach ihrem „Kälte-Training“ vom Personal eine heiße Gulaschsuppe bekommen.

    Überhaupt sei sie der Mitarbeiterin nicht böse, die ihr zwar den Tipp gegeben habe, nach draußen gehen zu dürfen, aber den Zusatz vergaß, „einen Stein in die Tür zu legen“. So wie das die anderen machen. Neben einer Entschuldigung erhielt sie als Wiedergutmachung Sauna-Freikarten. „Ich werde auf jeden Fall wieder hingehen“, sagt die Immenstädterin und hofft, dass die Stadt die Gefahr, sich auszusperren, künftig verhindert.

    „Ja, das wird nicht mehr passieren“, verspricht Stephan Wohlfarter, Leiter der Stadtwerke, die für die Sauna zuständig sind. Es seien bereits Warnschilder vor der Tür aufgestellt worden. Außerdem wurde ein neues Türschloss bestellt. Denn der jetzige elektronische Schließzylinder macht automatisch zu, wenn die Türe einschnappt.

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