Weißer Rauch stieg am 8. Mai über der Sixtinischen Kapelle auf, ein neuer Papst wurde gewählt. Er hat sich für den Namen Leo XIV. entschieden - und damit für die direkte Nachfolge jenes Papstes, der die Kneipp-Therapie so schätzte, dass er Sebastian Kneipp persönlich nach Rom bat.

Über mehrere Wochen ließ sich Papst Leo XIII. von Pfarrer Sebastian Kneipp aus Bad Wörishofen behandeln. An dieses Treffen erinnerte vor nicht langer Zeit der päpstliche Nuntius, Erzbischof Dr. Nikola Eterovic, bei seinem Besuch in Bad Wörishofen. Der Botschafter des Papstes hielt die Festrede zum 125. Todestag Kneipps. „Es muss eine glückliche Fügung gewesen sein, welche die beiden so unterschiedlichen Männer zueinander geführt hat“, meinte der Nuntius. Die Gespräche mit dem Nachfolger des heiligen Petrus seien für den Priester Sebastian Kneipp unvergessliche Höhepunkte seines Lebens gewesen.

Die Ernennung zum Päpstlichen Geheimkämmerer und Monsignore im Jahr 1893 hätte außerdem gezeigt, „dass der alte Papst in dem ruppigen Priester Kneipp eine Geistesgabe anerkannte“, stellt der Erzbischof fest und meinte in Rückgriff auf den Korintherbrief: der Heilige Geist hätte Pfarrer Kneipp im Übermaß die Gabe geschenkt, Krankheiten zu heilen. So hatte es unsere Redaktion im Mai 2022 berichtet.
Deutlich wird dabei auch: Lange nicht mehr hat ein Papst den Namen Leo gewählt. Der Amerikaner Robert Prevost hat das nun getan. Mit einem Aufruf zum Frieden trat er erstmals vor die jubelnde Menge auf dem Petersplatz in Rom.

Das Treffen von Kneipp und Leo hat auch Klaus Holetschek nachhaltig beeindruckt. Der heutige CSU-Fraktionschef im Landtag war damals noch Bürgermeister von Bad Wörishofen, als mit Benedikt XVI. ein Bayer Papst wurde. Holetschek überreichte dem Oberhaupt der katholischen Kirche bei einem Besuch in Rom das Bild, das Kneipp bei seiner Audienz mit Leo XIII. am 18. Februar 1894 im Vatikan zeigt.

Vor den beiden kniet Paul Maria Baumgarten, der das Gespräch übersetzte. Leo XIII. wurde übrigens 93 Jahre alt, der älteste Papst der Kirchengeschichte. Klar, dass Holetschek hofft, dass ein wenig der Begeisterung des 13. Leos auf seinen Namensnachfolger abfärbt. „Ich hoffe, dass soziale Themen mit ihm verbunden sind“, sagte Holetschek unserer Redaktion am Donnerstagabend als Reaktion auf die Wahl Prevosts. (mit mz)
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