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Auto fährt bei Demo in München in Menschengruppe: Was wir wissen

München

Anschlag bei Demo in München: Was wir wissen und was nicht

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    Großeinsatz am Donnerstag in München: Während einer Demo ist ein Auto in eine Gruppe Demonstrierender gefahren.
    Großeinsatz am Donnerstag in München: Während einer Demo ist ein Auto in eine Gruppe Demonstrierender gefahren. Foto: Matthias Balk, dpa

    In der Innenstadt von München ist am Donnerstag ein Mann mit einem Auto in eine Menschengruppe gefahren. Sie waren im Rahmen einer Demonstration der Gewerkschaft Verdi in den Innenstadt unterwegs. Was wir wissen und was nicht.

    Mutmaßlicher Anschlag in München: Was wir wissen

    • Der Ablauf: Ein Mann fährt gegen 10.30 Uhr am Münchner Stiglmaierplatz mit einem Auto in eine Gruppe von mehreren Menschen. Zum Zeitpunkt des Vorfalls findet dort laut Polizei eine Demonstration der Gewerkschaft Verdi mit etwa 1500 Menschen statt. Der Fahrer hatte einen Wagen der Polizei überholt und ist auf das Ende der Menschenmenge zugefahren. Vonseiten der Polizei ist vor der Festnahme des Mannes ein Schuss auf das Auto gefallen.
    • Die Verletzten: Nach aktuellem Erkenntnisstand vom Donnerstagabend wurden 30 Menschen verletzt, mindestens zwei von ihnen sind lebensgefährlich verletzt. Der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) teilte mit, es seien auch Kinder unter den Verletzten.
    • Das Motiv: Einige Politiker, darunter Bundeskanzler Olaf Scholz und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder, sprechen von einem Anschlag. Hinweise auf ein islamistisches Tatmotiv gibt es laut übereinstimmenden Medienberichten in sozialen Netzwerken, wo der Verdächtige mutmaßlich islamistische Inhalte geteilt haben soll. Wie Bayerns Justizminister Georg Eisenreich (CSU) mitteilte, hat die bayerische Zentralstelle für Extremismus und Terrorismus der Generalstaatsanwaltschaft die Ermittlungen aufgenommen.
    • Der Einsatzort: Der Stiglmaierplatz liegt in der Münchner Maxvorstadt. Auch einige Straßen vom Stiglmaierplatz entfernt standen am Vormittag mehrere Rettungswagen. Bis zum Abend waren laut Polizei noch die Spurensicherung und Spezialisten des Landeskriminalamts vor Ort.
    • Der Verdächtige: Der Fahrer ist laut Polizei ein 24-jähriger Asylbewerber aus Afghanistan. Er wurde festgenommen. Von ihm gehe keine weitere Gefahr aus, sagte ein Sprecher. Entgegen anderslautender Gerüchte gehe man nicht von weiteren Beteiligten aus. Wie die Polizei noch am Donnerstagabend mitteilte, sei er nach jetzigem Stand „aus Ermittlungsverfahren polizeibekannt, in denen er aufgrund seiner vorherigen Tätigkeit als Ladendetektiv als Zeuge geführt wurde“. Damit korrigierte die Polizei Aussagen von Innenminister Joachim Herrmann, der zuvor erklärt hatte, dass der mutmaßliche Täter durch Betäubungsmitteldelikte und Ladendiebstähle polizeilich aufgefallen sei.
    • Der Status des Verdächtigen: Der Tatverdächtige wird am Freitag einem Ermittlungsrichter vorgeführt, wie die Polizei auf X mitteilte. Am Tattag herrschte zunächst Unklarheit, über den Aufenthaltsstatus des Mannes. Herrmann erklärt am Abend jedoch, dass der Mann einen gültigen Aufenthaltstitel und eine Arbeitserlaubnis habe. Demnach kam der Mann Ende 2016 als unbegleiteter minderjähriger Flüchtling nach Deutschland. Sein Asylverfahren wurde im Jahr 2020 endgültig abgeschlossen, mit einem Ablehnungsbescheid und der Aufforderung zur Ausreise. Die Landeshauptstadt München habe dann aber im April 2021 einen Duldungsbescheid erlassen und im Oktober 2021 eine Aufenthaltserlaubnis. Der junge Mann habe eine Schule besucht, eine Berufsausbildung gemacht und als Ladendetektiv für zwei Sicherheitsfirmen gearbeitet. Dennoch versprach Bundeskanzler Olaf Scholz am Donnerstag, den Mann schnell in sein Heimatland abschieben zu wollen. 

    Auto fährt in München in Demo: Was wir nicht wissen

    • Die Hintergründe: Wie es zu der Tat kam, ist noch unklar. Die Münchner Polizei sammelte zunächst Zeugenaussagen im nahegelegenen Löwenbräukeller, nun hat das Bayerische Landeskriminalamt eine Servicehotline für Hinweise unter der Nummer 0800 300 000 60 eingerichtet.
    • Die Demonstration: Ob der Vorfall in Zusammenhang mit der Verdi-Demonstration steht, ist nicht geklärt. Bayerns Innenminister Herrmann erklärte, dass der Mann aber wohl nicht gezielt diese Demonstration ausgesucht hätte. „Im Moment gehen wir in der Tat davon aus, dass die Zielgruppe hier, dass die Opfer aus den Reihen dieser Verdi-Demonstration eher zufällig waren“, so Herrmann.
    • Die Münchner Sicherheitskonferenz: Sie beginnt am Freitag im Hotel Bayerischer Hof, nur rund zwei Kilometer vom Tatort entfernt. Dabei werden mehr als 60 Staats- und Regierungschefs und mehr als 100 Minister erwartet. Ob der Vorfall Auswirkungen auf das Treffen hat, ist noch unklar. (mit dpa)
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