Nach wochenlangem Aufenthalt im Krankenhaus ist auch der zweite mit dem Borna-Virus infizierte Patient aus dem oberbayerischen Pfaffenhofen an der Ilm gestorben. Das bestätigte das Landratsamt. Mehrere Medien hatten zuerst darüber berichtet.
Rätsel um zwei Fälle in zeitlichem Zusammenhang
Der erste Patient war bereits vor einigen Wochen gestorben. Infektionen sind sehr selten, enden aber meist tödlich. Für die Häufung von zwei Borna-Fällen im Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm in zeitlichem Zusammenhang gab es zunächst keine Erklärung.
Die genauen Infektionswege in diesen Fällen werden noch von Experten des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) untersucht.
Kontakt mit Feldspitzmäusen meiden
Das Borna Disease Virus 1 (BoDV-1) kommt in der Feldspitzmaus vor, sie gilt als Überträger. Wie genau das Virus auf den Menschen übergeht, ist bisher nicht geklärt. Die Tiere scheiden das Virus in Urin, Kot und Speichel aus. Deshalb sollte der Kontakt damit vermieden werden. Lebende oder tote Tiere sollten nicht mit bloßen Händen berührt werden. Beim Säubern von Gartenhütten oder Scheunen sollten Masken getragen werden.
Das Landratsamt hatte Anfang Juni wegen der beiden Fälle zu einer Informations-Veranstaltung eingeladen und Antworten auf Fragen besorgter Anwohner gegeben. Laut LGL wurden bisher 57 Erkrankungsfälle beim Menschen nachgewiesen. Der Schwerpunkt lag demnach in Bayern. Oft waren Menschen von Infektionen betroffen, die an Ortsrändern leben.
Wenig Therapie-Möglichkeiten
Es gibt die Möglichkeit einer antiviralen sowie einer immunsupprimierenden Therapie. Letztlich ist es laut Experten die überschießende Immunreaktion, die die schweren und meist tödlichen Symptome auslöst.
Der Erreger ist bei Tieren zwar seit langem bekannt. Erst seit 2018 wurde aber nachgewiesen, dass BoDV-1 auch auf den Menschen übertragbar ist und dabei meist tödliche Gehirnentzündungen verursacht. Die Krankheit ist seit 2020 meldepflichtig.
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