Wenn sich am Sonntag der Gaudiwurm zum 54. Mal durch Marktoberdorf schlängelt, ist zum 45. Mal der FC Thalhofen mit einem großen Wagen am Start. Das ist alles andere als selbstverständlich, denn Jahr für Jahr werden fürs Vorbereiten des Faschingsumzug jede Menge helfende Hände gebraucht. Los geht es mit der Gaudi pünktlich am 11. November: Die vielen Faschingslustigen, Mächeler, Wagenbauer und Helfer treffen sich dann bei Johnnes Amberg, einem ihrer Chefplaner, um erste Gespräche zu führen: „Welches Motto ist geplant, was bauen wir, wie soll der Thalhofener Faschingswagen aussehen, wer soll alles mitfahren oder mitlaufen?“
Hier werden die Köpfe zusammengesteckt, es ist nicht einfach, immer wieder neue Ideen zu sammeln. „Einmal haben wir fast umsonst gebaut“, sagt Johannes Amberg, „denn ein anderer Verein hatte nachgemeldet und genau unsere Idee „gestohlen“. „Wir haben dann etwas auf die Schnelle zusammengebastelt und es hat gepasst, es war nicht einmal so schlecht“, bestätigen Andreas Kleine und David Ritter. Apropos Basteln: Die Thalhofener sind ja noch mittendrin im Geschehen und gut gerüstet für den 23. Februar.

Doch zurück zum Baustart: Nachdem die ersten Gespräche positiv verliefen und das aktuell Wagenmotto an den Marktoberdorfer Fasnachtsverein weitergegeben wurde, trafen sich die Mächeler des FCT und aus dem Dorf am ersten Samstag nach Dreikönig auf dem Gelände der Firma Scholz am Langweg. Auch das hat Tradition, denn hier finden sie genügend Platz und den trockenen Unterstand, um ihren Faschingswagen zu bauen.
Die Thalhofener haben sich für dieses Jahr das Thema „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ ausgesucht. Eine Hommage an Michael Endes Buch also, die Augsburger Puppenkiste – und die ebenso erfolgreiche Zeichentrickserie.
Sobald das Thema steht, geht es los. Es wird gehämmert, gebohrt, gesägt, gemessen, geschraubt, genagelt, gestrichen. manchmal auch geschimpft und gelitten, bis alles richtig passt. Jede Menge Balken und Bretter braucht es für die Lokomotive und den Anhänger. „Einiges konnten wir noch vom letzten Wagen nehmen“, meint ein fleißiger Helfer. Ein alter, aber noch zuverlässiger Fendt-Traktor dient als fahrbares Untergestell. Und dann fehlt noch ein Tier auf den Anhänger. Es wird aufwendig aus Pappmaché angefertigt, viele fleißige Hände sind auch dafür nötig.
Soundcheck und letzter Anstrich
„Circa zehn Leute sind immer da“, sagt Andreas Kleine, als er die Lautsprecher am Zug befestigt. Kurz darauf folgt der erste Soundcheck mit einem Aggregat. Schließlich muss am Faschingssonntag alles funktionieren. „Wir wollen fertig werden“, sagt Johannes Amberg und setzt die letzten Pinselstriche an. Für die optimale Farbgestaltung und den Endanstrich sorgt Marietta Flietel, die Leiterin des Kindergartens Thalhofen, berichtet sein Bruder Uli Amberg.

„Das Fahrzeug wurde bereits abgenommen, es ist alles in Ordnung“, sagt Johannes Amberg, „wir warten nur noch auf die Zugnummer“. Auch für den Umzug gibt es einige Vorschriften, es soll ja nichts passieren.
In drei Tagen ist es nun soweit. Wenn sich der Zug durch die Straßen schlängelt, dann freuen sich alle Thalhofener nicht zuletzt auf „ihren“ Faschingswagen und auf die circa 50 Kinder und Erwachsene, die in der Gruppe mitlaufen. Sie freuen sich auch, dass sie es wieder geschafft haben, die zahlreichen Besucher mit einem besonderen Fahrzeug zu überraschen. Und vielleicht machen sich die ersten schon wieder Gedanken, was im nächsten Jahr das Motto für den Faschingswagen sein soll. Faschingsmuffel gibt es hier nicht, ganz im Gegenteil: Die FCTler sind stolz darauf, dass ihr Verein im Prinzip schon seit den Anfangszeiten der Marktoberdorfer Faschingsumzüge seinen Beitrag leistet.