Hannes Guggenmos hat schon viel erlebt als Musiker. Der 30-jährige Trompeter spielt u.a. bei Quattro Poly, Babel and the Goodmen und der Stadtkapelle Kempten. Trotz dieser Vielseitigkeit hätte er wohl nie damit gerechnet, einmal mit der Allgäuer Trashpop-Queen Cärolein ein regionales Volkslied einzuspielen - und dafür auch noch gefeiert zu werden!
"Die Resonanz auf unser Youtube-Video von 'Oh Allgäu mein' ist irre", freut sich Hannes kopfschüttelnd. Schließlich sei er zu seinem Einsatz "wie die Jungfrau zum Kinde" gekommen. "Die Caro hatte meine Telefonnummer von einem Bekannten. Sie rief am Montagmittag an und fragte, ob ich aushelfen könnte, weil ihr Trompeter verhindert war. Noch am selben Abend haben wir das Lied eingespielt!", erzählt er schmunzelnd über die Hoppla-Hopp-Aktion.
Nach einem kurzen Kennenlernen ging es an besagtem Abend auch gleich rund im Dorfsaal in Wildpolsried. "Wir haben uns auf Anhieb verstanden. Es war super lustig. Ich hatte zwar keine Noten von 'Oh Allgäu mein', hab das Lied aber schon öfter gespielt. Nach einer Stunde hatten wir die Aufnahme im Kasten", beschreibt Hannes den Take, mit dem sich Cärolein einen Herzenswunsch erfüllte. Die Wildpoldsriederin kannte das Lied von ihrer Großmutter, die es ihr als Kind immer vorsang. So reifte ihr Plan, eine eigene Version aufzunehmen.

Zielstrebig wie Cärolein nun mal ist, fand sie schon bald einen Sponsor für das Projekt: die Sonthofer Traditionsbrauerei Hirschbräu. Ihr einleuchtendes Argument: "Es ist mein Lieblingsbier!" Da den Verantwortlichen die Hymne und die Idee zu einem Video mit tollen Allgäu-Aufnahmen gefiel, sagten sie zu.
Die weiteren Musiker waren schnell gefunden. Garniert wurden die Video-Szenen der Live-Aufnahme mit Allgäuer Landschaftsbildern des Weitnauer Fotograf Immanuel Rapp.
Kaum war das Video auf Youtube hochgeladen, verbreitete es sich Netz erstaunlich schnell für eine regionale Produktion. Die Reaktionen, erzählt Hannes, seien durchweg positiv. Und das obwohl das Sangesduo Cärolein/Kilger die inoffizielle Allgäu-Hymne auf Hochdeutsch intoniert.
Ob sie es auch mal im Dialekt probieren? "Mol luaga", antwortet Initiatorin Cärolein augenzwinkernd. Gut möglich, dass es nicht die letzte Aufnahme des bunt gemischten Quartetts war...
Und hier der Text von "Oh Allgäu mein" zum Mitsingen:
Wo meiner Kindheit Wiege stand
und mich bewachte Mutters Hand.
Nur dort leb ich in Glück und Ruh.
O Allgäu mein, wie schön bist du!
O Allgäu mein, wie schön bist du!
Viel Hüttlein schmuck an jedem Hang,
umtönt von sanftem Herdenklang.
Die laden ein zu Rast und Ruh:
O Allgäu mein, wie schön bist du!
O Allgäu mein, wie schön bist du!
Am Schrofen Edelweiß erblühn
und lichte Alpenrosen blühn.
Da weht mir Gottes Odem zu:
O Allgäu mein, wie schön bist du!
O Allgäu mein, wie schön bist du!
Im Sturmgebraus, in Sonnenglut
sing ich vom Berg mit frohem Mut
und schick mein Lied dem Himmel zu:
O Allgäu mein, wie schön bist du!
O Allgäu mein, wie schön bist du!
Und wenn ich einmal sterben muss,
sei dies mein letzter Abschiedsgruß:
deckt mich die Heimaterde zu:
O Allgäu mein, wie schön bist du!
O Allgäu mein, wie schön bist du!
Komponist und Autor: Alfons Krämer