Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bayern
Icon Pfeil nach unten

Aufregung um volles Oktoberfest: Wiesn-Chef äußert sich nach der Überfüllung

Oktoberfest 2025

Nach Überfüllung: Auf der Wiesn gibt es jetzt eine Sicherheits-Debatte

    • |
    • |
    • |
    Auf dem Oktoberfest war am Samstag so viel los, dass die Stadt München und die Polizei das Gelände am Abend zeitweise schlossen.
    Auf dem Oktoberfest war am Samstag so viel los, dass die Stadt München und die Polizei das Gelände am Abend zeitweise schlossen. Foto: Peter Kneffel, dpa

    Das Oktoberfest-Gelände auf der Münchner Theresienwiese wurde am Samstagabend wegen Überfüllung zeitweise geschlossen. Das teilte die Polizei gegen 18 Uhr auf X mit. Zudem appellierten die Beamten dort an weitere mögliche Gäste: „Kommt nicht mehr auf das Oktoberfest.“ Rund eineinhalb Stunden später öffnete das größte Volksfest der Welt wieder seine Pforten.

    Stadt München schließt am Samstagabend Eingänge zur Wiesn

    Am späten Samstagnachmittag verschärfte sich zunächst die Situation. Die Stadt München habe beschlossen, die Eingänge zur Wiesn zu sperren, da sich zu große Menschenmassen auf der Theresienwiese befunden hätten, berichtete der BR. So sei in manchen Straßen rund um das Festgelände nichts mehr vorwärts gegangen. Laut dpa-Bericht seien zum Tischwechsel um 17 Uhr offenbar so viele Menschen auf dem Gelände gewesen, dass sich auch dort nichts mehr bewegt habe. Wiesn-Besucherinnen und Besucher seien demnach teilweise in Panik verfallen, hätten nach Hilfe gerufen oder direkt Notrufe abgesetzt.

    Neben der Schließung der Eingänge habe es Durchsagen zu einer geordneten Räumung des Festgeländes gegeben, hieß es beim BR. Die Polizei bat bei X die Wiesn-Besucher, die die Heimreise antreten wollten, die U-Bahnhaltestellen Goetheplatz, Theresienwiese oder Schwanthalerhöhe zu nutzen. In der Folge entspannte sich die Lage auf dem Festgelände wieder.

    Eine Gefahr auf dem Oktoberfest bestand dabei aber zu keiner Zeit, wie die Beamten in einem weiteren Post kurze Zeit später ebenfalls auf X mitteilten. Wegen einer „kurzzeitigen Überfüllung“ sei es auf dem Gelände zu Sperrungen gekommen, „es bestand und besteht keine Gefahr“, so die Münchner Polizei. Gegen 19.30 Uhr am Samstagabend gab die Polizei Entwarnung und teilte auch auf dem Kurznachrichtendienst mit: „Die Eingänge zum Oktoberfest sind wieder offen.“ Auch die Münchner Feuerwehr teilte einen Post mit dem Text: „Oktoberfest wieder geöffnet!“

    Dennoch sind die Menschen auf dem Gelände in Panik ausgebrochen, wie Augenzeugen dem BR berichteten. Sie erzählten, sie seien „nur noch geschoben“ worden und hätten „weder vor noch zurück“ gekonnt. „Das war ganz krass, so habe ich das noch nie erlebt“, sagte eine Wiesn-Besucherin.

    Dass das Wiesngelände wegen Überfüllung gänzlich geschlossen wird, ist ungewöhnlich, aber nicht das erste Mal. Gegenüber der dpa sagte eine Sprecherin der Stadt München, dass das Festgelände bereits in der Vergangenheit zeitweise geschlossen worden war.

    Kritik am Sicherheitskonzept: „Kryptisch“

    Menschen in den sozialen Medien kritisieren das Sicherheitskonzept der Wiesn. So kommentierte ein User bei Instagram: „Wir waren mittendrin und es war schrecklich. Erwachsene Männer am Boden zitternd und weinend, alle waren kurz vor einer Massenpanik [...]“. Eine andere Userin schreibt unter einem Post des Oktoberfests: „Es ist unbegreiflich, dass eine Durchsage so kryptisch gemacht wurde, wie es geschehen ist [...]“. Ein Augenzeuge empfand die Situation als „äußerst chaotisch“. „Menschen wurden von allen Seiten zusammengedrängt, es wurde so eng, dass man kaum noch atmen konnte, persönliche Gegenstände gingen verloren, viele weinten oder schrien.“

    Wie ein Sprecher der Polizei München dem BR mitteilte, sei es auf dem Gelände so voll gewesen, dass in einzelnen Straßen nichts mehr vorwärtsging. „Es waren einfach zu viele“. Die Stadt sagte dem BR, das Sicherheitskonzept habe gut funktioniert. „Bevor es zu einer unangenehmen Situation kommt, werden Maßnahmen ergriffen“, sagte eine Sprecherin. Auch U-Bahnen hätten daher vorübergehend nicht an der Haltestelle Theresienwiese gehalten.

    Wiesnchef Christian Scharpf räumt ein, dass die Kommunikation nicht optimal gelaufen sei.
    Wiesnchef Christian Scharpf räumt ein, dass die Kommunikation nicht optimal gelaufen sei. Foto: Felix Hörhager, dpa

    Wiesn-Chef: 300.000 Menschen zeitgleich auf dem Gelände

    Nun räumte auch der Wiesn-Chef Christian Scharpf ein, dass die Kommunikation auf dem Gelände „nicht optimal“ lief. Der Grund für die Sperrung sei aus den ersten Durchsagen, bei denen Gäste gebeten wurden, das Gelände zu verlassen, nicht hervorgegangen. Das habe zu Panik geführt, was „völlig verständlich“ sei. Viele Besuchende fühlten sich deshalb zunächst nicht ausreichend informiert, wie BR24 berichtete. Der Vorgang solle noch „intern analysiert“ werden. 300.000 Menschen sollen zum Zeitpunkt der Schließung zeitgleich laut dem Wiesn-Chef auf dem Gelände gewesen sein. Zum Vergleich: An guten Tagen besuchen rund 500.000 Menschen die Wiesn, jedoch verteilt über den gesamten Tag.

    Es habe „sehr, sehr plötzliche Zusammenballungen an verschiedenen Stellen“ gegeben, berichtete Scharpf. Daraufhin sei der Koordinierungskreis mit den Sicherheitsbehörden zusammengerufen worden und man habe entschieden, das Gelände zu sperren und Menschen dazu aufzufordern, nicht mehr zu kommen. Laut dpa wurde das Gelände für eine halbe Stunde gesperrt. Danach öffneten die Eingänge Schritt für Schritt wieder. Nach einer Stunde habe sich die Lage wieder normalisiert. Verletzt wurde demnach niemand.

    Wiesn: Das ist das Sicherheitskonzept des Traditionsvolksfestes

    Das Sicherheitskonzept für die Wiesn wird von der Stadt München zusammen mit der Münchner Polizei erarbeitet. Laut den Veranstaltern habe sich das bekannte Sicherheitskonzept über die Jahre bewährt. Dennoch würde es stetig angepasst werden, um den Anforderungen auf dem größten Volksfest der Welt gerecht zu werden.

    Die erste Sicherheitskontrolle erwartet die Besucher bereits am Eingang. Das Festgelände ist umzäunt, Sicherheitsdienst und Polizei kontrollieren die Besucher. Als das Gelände am Samstag überfüllt war, wurden diese Zugänge zeitweise geschlossen. Auf dem Gelände sind über 50 Videokameras im Einsatz, die die Theresienwiese überwachen. Zudem herrscht eine Flugbeschränkungszone in einem Radius von 5,5 Kilometern rund um das Gelände. Auf dem Boden sorgen zwei Sperringe dafür, dass die umliegenden Straßen für den Autoverkehr größtenteils gesperrt sind.

    Über 50 Kameras überwachen die Wiesn.
    Über 50 Kameras überwachen die Wiesn. Foto: Sven Hoppe, dpa (Archivbild)

    Nach einer Woche Wiesn verzeichnete die Polizei bereits mehrere Fälle von sexueller Belästigung und anderen Sexualdelikten. In den vergangenen Tagen ging der Fall der Influencerin Kunshikitty viral. Sie streamte eine sexuelle Belästigung gegen sich live. Für Opfer von sexueller Gewalt gibt es den sogenannten „Safe Space“ auf der Wiesn, der sich zusammen mit Polizei und Rettungssanitätern im Servicebereich befindet. Wer sich unwohl fühlt oder für sich oder andere Hilfe braucht, kann über die App „Safe Now“ dem Sicherheitsdienst mitteilen, wo man sich befindet. Allerdings nehmen heuer lediglich vier Festzelte an der Aktion teil.

    Lautsprecherdurchsagen und Social Media Meldungen: So erhalten Wiesn-Besucher Informationen

    Laut dem Sicherheitskonzept der Münchner Wiesn erhalten Besucher des Volksfestes vor Ort vor allem durch Lautsprecherdurchsagen Informationen. Diese laufen auf Deutsch, Englisch und Italienisch und seien auf dem gesamten Gelände zu hören.

    Doch auch die Wirte der Festzelte sowie Schausteller und Sicherheitsbehörden informieren die Besucher im Fall der Fälle. Bei der Schließung des Oktoberfests am Samstag wurden die Kommunikationskanäle noch zusätzlich erweitert. Unter anderem die Münchner Polizei und die Feuerwehr München informierten auf den sozialen Medien über die Lage auf der Wiesn.

    Zusätzlich hielten U-Bahnen, die aus der Innenstadt kamen, nicht mehr an den beliebten Wiesn-Stops Schwanthalerhöhe und Theresienwiese. So kamen am Samstagnachmittag nicht noch mehr Menschen auf das Gelände rund um die Wiesn.

    Waffenverbotszone Wiesn

    Teil des Sicherheitskonzepts insgesamt ist auch, dass jegliche Waffen auf dem Weg zur Wiesn sowie auf dem Gelände verboten sind. Auf dem Festgelände selbst sowie an den wichtigen Zufahrtswegen wie der S-Bahn-Haltestelle Hackerbrücke und dem Münchner Hauptbahnhof sind folgende Gegenstände dauerhaft verboten:

    • gefährliche Werkzeuge
    • Schusswaffen
    • Schreckschusswaffen
    • Hieb-, Stoß- und Stichwaffen
    • Messer aller Art
    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden