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Oscar-Nominierung für Lindauerin!

Erfolgreicher Kurzfilm

Oscar-Nominierung für Lindauerin!

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    Die Lindauerin Julia Drache hat für ihren Kurzfilm "Watu Wote - all of us" bereits den Studenten-Oscar abgeräumt. Sie war verantwortlich für Drehbuch und Schnitt.
    Die Lindauerin Julia Drache hat für ihren Kurzfilm "Watu Wote - all of us" bereits den Studenten-Oscar abgeräumt. Sie war verantwortlich für Drehbuch und Schnitt. Foto: Steffen Gerdes

    Sie wollte sich mit Fatih Akin freuen, dem Regisseur gratulieren, stolz sein, dass der Film, an dem sie als Schnittassistentin mitgearbeitet hat, Chancen auf einen Oscar hat. Deswegen ist Julia Drache zu Akins Produzentin ins Büro gefahren, um die Nominierungsbekanntgabe live im Internet zu sehen. Gebannt starrten alle auf den Bildschirm. Dann kam es ganz anders. Mit einer Oscar-Nominiwerung für „Aus dem Nichts“ wurde es nichts. Doch die gebürtige Lindauerin jubelte trotzdem, hüpfte vor Freude durchs Büro. Ihr eigener Film wurde nominiert: „Watu Wote – all of us“, bei dem sie für Drehbuch und Schnitt verantwortlich zeichnete, ist einer von fünf Kandidaten in der Kategorie Kurzfilm.

    „Damit haben wir alle nicht gerechnet. Fatih freut sich sehr für mich, gönnt mir den Erfolg und drückt die Daumen für die Preisverleihung“, sagt die 36-Jährige, die heute in Hamburg lebt. Leise Kritik an der Academy mischt sich aber in ihre Begeisterung. Sie alle haben nicht damit gerechnet, dass Fatih Akin leer ausgeht. „Das sind alles Entscheidungen, die man nicht wirklich nachvollziehen kann. Da ist sehr viel Glück dabei, weil wirklich alle Filme, die es so weit schaffen auf einem sehr, sehr hohen Niveau sind.“ Aber sowohl das NSU-Drama „Aus dem Nichts“, bei dem auch die aus Kaufbeuren stammende Schauspielerin Samia Chancrin eine Nebenrolle spielt, als auch „Watu Wote“ seien nicht gemacht worden, um möglichst viele Preise abzusahnen. Sie seien entstanden, weil es um politische Themen gehe, die in die Welt getragen werden müssten.

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    Freilich helfen da auch Filmpreise. Das hat Drache eben erst sehr deutlich gespürt. „Watu Wote“ ist im Herbst in Hollywood mit dem „Student Academy Award“, dem Oscar für Nachwuchsfilmer, ausgezeichnet worden. Und das hat sich sehr positiv auf das Leben der zweifachen Mutter ausgewirkt. „Potentielle Auftraggeber sind nicht mehr ganz so ängstlich wie vorher mit einem Newcomer zusammenzuarbeiten. Alle wollen immer junge und frische Leute, aber die wenigsten trauen sich sie ranzulassen, weil sie noch so wenig Erfahrung haben“, sagt Drache.

    Muslime beschützen Christen

    Der Kurzfilm ist ihre Abschlussarbeit, die sie gemeinsam mit Katja Benrath (Regie), Tobias Rosen (Produktion) und Felix Striegel (Kamera) für ihren Master an der Hamburg Media School (HMS) erstellt hat. Er basiert auf einer wahren Geschichte, die sich 2015 in Kenia ereignet hat. Eine junge, alleinreisende Christin fährt in einem Reisebus, als dieser von islamistischen Terroristen überfallen wird. Sie wollen die Insassen aufteilen: Christen hier, Muslime dort. Aber diese weigern sich, Muslime stellen sich schützend vor die Christen.

    Freilich ist jetzt die Aufregung groß. Kommt die Geschichte auch bei der Oscar-Jury an? Drache und das Team fliegen zur Verleihung am 4. März nach Los Angeles. Wie dort alles konkret abläuft, weiß sie noch nicht. Gedanken über eine Laudatio machen sich ihre Kollegen Benrath und Rosen, weil sie namentlich nominiert sind. Sollte es wirklich mit dem Goldjungen klappen, wird sich das Team wahrscheinlich auf dem Hollywood-Boulevard mit kleinen Oscars eindecken. Julia Drache vermutet, dass es wohl nur eine echte Trophäe für alle geben wird. Das war beim Studenten-Oscar auch so. „Aber Katja leiht ihn gerne mal aus, wenn man mal jemand beeindrucken – oder erschlagen – will“, erzählt Drache scherzhaft.

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