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Pferdeäpfel sorgen für Stunk

Muss man DAS wegmachen?

Pferdeäpfel sorgen für Stunk

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    Auch diese prachtvollen Tiere hinterlassen manches Unerwünschte auf unseren Straßen und Wegen.
    Auch diese prachtvollen Tiere hinterlassen manches Unerwünschte auf unseren Straßen und Wegen. Foto: Ralf Lienert

    Die Kuh, ihr Geruch und ihre Hinterlassenschaften gehören zum Allgäu wie die Berge. Dementsprechend führen Schellengeläut und Kuhhaufen meist nur bei Urlaubern zu Ärger. Dass es bei anderen Vierbeinern nicht so ist, zeigte sich bei der Bürgerversammlung im Waltenhofener Ortsteil Memhölz: Von Unverständnis für Pferdebesitzer und "kiloweise Rossdreck" auf Wanderwegen war die Rede. Doch was dürfen Reiter eigentlich - und wozu sind sie verpflichtet?

    Die neue EU-Vorschrift für "Reiten auf Privatwegen im Schengen-Gebiet"?
    Die neue EU-Vorschrift für "Reiten auf Privatwegen im Schengen-Gebiet"? Foto: Manfred Küchle

    Derjenige, der eine Straße über das übliche Maß hinaus verunreinigt, muss diese unverzüglich reinigen. So sagt es laut Landratsamt Oberallgäu das Gesetz. Der Knackpunkt: Was bedeutet "über das übliche Maß hinaus" bei Pferdeäpfeln? Das wird "bei einer breit ausgebauten Straße eher überschritten sein als auf einem nicht ausgebauten öffentlichen Feld- und Waldweg", schreibt das Amt auf Anfrage. Das "übliche" Maß hängt also auch davon ab, wo der Weg liegt und welchem Zweck er dient. Auf einem Alpweg muss man Fäkalien von Tieren also eher dulden als auf einer Bundesstraße.

    Helmut Fichtweiler, Leiter des Waltenhofener Ordnungsamtes, sieht dagegen die Reiter in der Pflicht: "Jeder Reiter für die Hinterlassenschaften seines Pferdes verantwortlich." Dass diese dem nachkommen, sei jedoch die Seltenheit, heißt es dagegen etwa von der Gemeinde Lauben.

    Immer zuerst miteinander sprechen

    Albert Hörburger ist Hirte auf der Wachtersalpe in Memhölz. Auch er meldete sich bei der Bürgerversammlung zu Wort: "Es kriegt doch jeder Reiter mit, wenn sein Pferd was hinterlässt. Dann muss man halt kurz absteigen und die Äpfel zur Seite räumen." Auf dem Weg zu seiner Alpe seien regelmäßig Reiter unterwegs, deren Pferde ihren Dreck auf den Weg fallen lassen. "Ob Wanderer, Hundebesitzer, Radler oder Reiter - das ist mir egal, solange sie auf dem Weg bleiben und ihre Hinterlassenschaften wieder mitnehmen." Hörburger sei dafür, immer zuerst miteinander zu sprechen. Wenn das nicht klappt, müsse er über ein Reitverbot nachdenken.

    Dann muss man halt kurz absteigen und die Äpfel zur Seite räumen.

    Das ist jedoch nicht so leicht: In Schrattenbach (Dietmannsried) etwa haben im vergangenen Jahr Waldbesitzer Reitverbot-Schilder aufgestellt, ohne das mit Behörden abzuklären (die AZ berichtete). Damit kann man sich jedoch strafbar machen. Überhaupt dürfen Wanderwege nicht ohne Weiteres für Reiter gesperrt werden. Denn für sie gelte laut Landratsamt dasselbe Recht wie für Fußgänger. Reine Privatwege, die nicht etwa als Wanderwege gewidmet sind, können Eigentümer dagegen jederzeit für Reiter sperren, wenn sie etwa stark von Pferden verschmutzt wurden.

    In Fischen allerdings seien Reiter trotz Verbots auf Wegen unterwegs, heißt es aus der Gemeinde. Hirte Hörburger jedenfalls setzt auf Dialog: "Das Miteinander ist wichtig, wir alle brauchen den Tourismus."

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