Genau vor einem Jahr kam Elmar Kretz mit seiner Pferdeshow „Equus“ zum ersten Mal in die Kemptener Bigbox. Jetzt präsentierte der Westallgäuer aus Oberreute „Equus II“ mit neuen Artisten und altbewährten Pferdedarbietungen.
In vier Vorstellungen sahen die Zuschauer eine kurzweilige und hochkarätige Show, diesmal ohne Live-Orchester, dafür mit einer Videoleinwand mit thematischen Standbildern zu den Nummern.
Das Duo Yingling aus China kann nicht nur mit einer Hand auf dem Kopf der Partnerin gestützt, Tücher auf Fingern und Zehenspitzen wirbeln, es kann auch auf dem Rücken liegend bis zu 10 geöffnete Schirme balancieren. Für viel Heiterkeit sorgt Texas Olli, der wie Buffalo Bill aussieht und ein Pferd hat, das so gewitzt ist wie Jolly Jumper von Lucky Luke. Sein Pferd Rubio kann breit grinsen oder geht mit gestreckten Vorderbeinen und gesenktem Kopf in eine Stellung, die man im Yoga den Hund nennt.

Besonders anregend auch für die Kinder im Publikum war die Nummer von Elmar Kretz’ zehnjähriger Tochter Milena, die auf dem Rücken ihrer beiden Ponys stehend über Hindernisse springt. Der Handstandartist Jurie Basiul aus Moldawien und die sich unvorstellbar verbiegende Kautschuk-Artistin Neyenne Frank bringen mit ihren ästhetischen Solonummern das Publikum zum Staunen. Beim Pas de Deux von Neyenne Frank mit Adrian Donnert bei leichtem Trab auf zwei Pferderücken halten viele auch mal den Atem an. Der Balanceakt auf dem Kopf ihres Partners bringen ihr den größten Applaus und viele Bravos. Auch ein spektakulärer Rückwärts-Salto der ungarischen Truppe Donnert von einem Pferd auf das Nachfolgende erntet begeisterten Beifall.
Das Team um Anja Beran vom Gut Rosenhof bei Bidingen führt mit historischen Kleidern traditionelle Reitformen wie Damensitz und Figuren mit Lanzen vor. Pferdetrainerin Beran selber zeigt wie im vergangenen Jahr gemeinsam mit Nicole Ciroth klassische Reitkunst mit Trab auf der Stelle (Piaffe), Passagen und ausgreifendem, spanischem Schritt. Die Musicalsängerin und Tänzerin im Tutu tanzt dabei die Schritte des Pferdes mit.
Abwechslungsreich und aufregend
Nicht ganz so perfekt wie die Lektionen der Hohen Schule gelingen die Darbietungen von Elmar Kretz, obwohl man spürt, wie nah der 40-Jährige seinen Tieren steht. Man sieht das enge Vertrauensverhältnis zueinander und wundert sich, wie fein und genau die sechs Hengste ihm an seiner Schulter folgen. Auch wenn nicht alles so rund läuft und der Nervöseste unter ihnen einmal am Seil geführt werden muss, schaut man fasziniert zu, wie sie sich nur auf Zuruf synchron um sich selber drehen oder drei von ihnen in komplexen Figuren umeinander gehen. Am Ende gibt es viel Applaus für einen abwechslungsreichen und aufregenden Abend.