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Philip Bradatsch: Der Blonde mit der Gitarre

Indie-Pop aus Kaufbeuren

Philip Bradatsch: Der Blonde mit der Gitarre

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    Wir haben Philip Bradatsch in seinem Proberaum in Kaufbeuren/Neugablonz getroffen.
    Wir haben Philip Bradatsch in seinem Proberaum in Kaufbeuren/Neugablonz getroffen. Foto: Stephan Michalik

    Schön, dass wir Dich in endlich mal in Kaufbeuren erwischen!

    Philip Bradatsch: Ja, doch, in letzter Zeit war ich wirklich nicht oft zuhause. Im letzten Jahr hab ich 150 Konzerte gespielt - bis nach Schweden und Finnland hat's mich verschlagen.

    ... und nebenher hast Du noch Dein zweites Solo-Album geschrieben und produziert. Da bleibt nicht viel Zeit für's Privatleben, oder?

    Philips neues Solo-Album "Ghost On A String" erscheint am 27.04. 2018 beim Label

    Trikont

    . Es ist als Download und

    Stream

    erhältlich und wunderbar oldschool: als Vinyl-Platte. Für sein Release-Konzert im

    Kaufbeurer Club Roundhouse

    gibt's noch Karten! Das offizielle Video der ersten Single 'Radiator'

    siehst Du hier

    .

    Neben seiner Solo-Karriere spielt Philip noch in zwei Bands: Bei der Münchner-Kombo

    Munich String Band

    am Banjo und bei den

    Dinosaur Truckers

    am Banjo und an der Gitarre.

    Philip: Ne, nicht wirklich. Meine Frau Petra begleitet mich auf Tour so oft es geht. Sie wusste ja aber auch, worauf sie sich einlässt (lacht). So richtig viel Freizeit oder Urlaub brauche ich sowieso nicht. Konzerte zu geben, ist für mich wie eine Sucht, wenn die Stimmung gut ist. Wenn ich zwei Wochen daheim bin, fällt mir bald schon wieder die Decke auf den Kopf.

    Wie glamourös ist Dein Musiker-Leben?

    Philip: Puh. Ich sag's mal so: Zur Zeit läuft's richtig gut. Früher war ich schon happy, wenn mir der Veranstalter ein paar Snacks hingestellt hat, weil ich dann etwas Leckeres zu Essen hatte. Manche wollen Erfolg nur um des Erfolgs-Willen haben - und verbiegen sich dafür. Ich bin zufrieden, wenn ich die Miete gut bezahlen kann. Ich glaube, Musik machen ist nichts zum Geldverdienen. Aber es ist der schönste 'Job', den ich mir vorstellen kann.

    Philips neues Album gibts auch als Vinyl-Platte, bestellen kannst Du es bei Trinkont.
    Philips neues Album gibts auch als Vinyl-Platte, bestellen kannst Du es bei Trinkont. Foto: Ina Kalvelage

    Du bist schon lange im Musik-Geschäft: Was lief mal nicht so, wie geplant?

    Philip: Ich war schon ziemlich blauäugig am Anfang (lacht). Mit meiner ersten Band (The Dinosaur Truckers) haben wir damals eine Tour durch die USA organisiert. Blöd war, dass wir nicht immer Schlafplätze hatten - also haben wir regelmäßig von der Bühne herunter gefragt, ob jemand Lust hat, vier Musiker bei sich aufnzunehmen.

    Das war schon ein wenig komisch - hat aber trotzdem immer irgendwie geklappt. Ans Aufhören hab ich eigentlich nie gedacht. Im Musik-Geschäft geht's - so hab ich das zumindest für mich gelernt - auf und ab. Du darfst dich nicht runterziehen lassen.

    ... und was war dein größtes Highlight?

    Philip: Auftritte 'daheim' sind schon immer etwas Besonderes. Da besteht das Publikum halt aus Freunden und Fans, die mich schon lange kennen. Aber ganz ehrlich: Mein größtes Highlight ist immer das nächste Konzert - Du lernst tolle Menschen kennen und feierst mit ihnen. Dass ich jetzt seit fünf Monaten bei Trikont (u.a. das Label von Hans Söllner) unter Vertrag bin, ist natürlich auch noch mal ein großer Schritt nach vorne für mich.

    Egal ob in Schweden oder in Kaufbeuren: Wann bist Du mit einem Konzert zufrieden?

    Philip: Für mich kommt's gar nicht so sehr drauf an, wie viele Gäste da sind - oder wo ich spiele. Die coolsten Konzerte können in einem Hinterhof-Pub in der Walachei sein - mit zehn Zuhörern, die sich voll auf die Musik einlassen. Schlimmer sind Konzerte vor 200 Leuten, die's überhaupt nicht interessiert, was der Blonde mit der Gitarre da auf der Bühne macht! Mittlerweile komme ich damit schon klar - spiele mein Set und gut ist. Früher wäre ich am liebesten geflüchtet.

    Lass uns über Dein neues Album sprechen. Wer sollte sich das unbedingt mal anhören?

    Philip: Jeder, der auf 'ehrliche' Musik steht (lacht)! Es ist Indie-Pop, also ohne digitalen Synthesizer- und Autotune-Kram. Und es kommt von Herzen, ich will mit meinem Album eine Geschichte erzählen.

    Zum Abschluss: Was ist Dein wertvollster Tipp für angehende Musiker?

    Philip: Klar, man muss sein Instrument beherrschen und üben (Philip spielt seit 22 Jahren Gitarre), aber das Wichtigste ist: Bleib Dir und Deiner Musik treu und baue ein Netzwerk auf. Befreunde Dich mit Club-Betreibern und anderen Musikern. So kommst Du an Gigs und an Tipps. Das einzige, was als selbständiger Berufsmusiker wirklich nervt, ist der ganze Papierkram (lacht). Das lohnt sich aber, wenn Du auf der Bühne stehst und Du Deine Musik spielen kannst.

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