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Dass Helge Braun „auf jeden Fall kein Schaupieler“, sondern Politiker ist, darüber sind sich die meisten Passanten einig. Seinen Namen kennt aber niemand, geschweige denn, was er genau macht. Das wird sich in den nächsten vier Jahren vermutlich ändern, denn Helge Braun von der CDU ist der neue Kanzleramtsminister. Bisher war er dort Staatsminister – seine Wirkungsstätte ist ihm also bestens bekannt.
Franziska Giffey von der SPD gehört ebenfalls zu den neuen Gesichtern in Merkels Kabinett. Obwohl den meisten Passanten unbekannt, scheint auch sie, genau wie Helge Braun, ein typisches Politikergesicht zu haben. Denn keiner ordnet sie der Schauspielbranche zu. Immerhin, der 23-jährige Jakob Bair kennt sie vom Sehen
. Bei ihrem Ressort tippt er auf Gesundheit. Knapp daneben: Giffey ist die neue Familienministerin. „Giffey. Genau, das war der komische Name“, sagt er und grinst.
Jens Spahn, der tatsächliche neue Gesundheitsminister, ist den meisten auch kein Begriff – obwohl er in den Medien oft als CDU-interner Gegenspieler von Angela Merkel gehandelt und daher oft erwähnt wird. Die 19-jährige Milana Shakhmanova sieht in ihm indes Schauspielpotenzial: „Er hat ein Gesicht wie ein Schauspieler“, sagt sie. Also möglicherweise steht Spahn nach vier Jahren Regierung eine grandiose zweite Karriere als Leinwandstar bevor. Gleiches gilt für Sahra Wagenknecht, die Fraktionsvorsitzende der Linken, und die neue Grünen-Parteivorsitzende Annalena Baerbock. Wer sie nicht kennt, tippt bei beiden eher auf Schauspielerinnen als auf Politikerinnen. Herbert Knaup schaut zwar charismatisch wie ein Politiker. Doch das täuscht keinen der Passanten.
„Schauspieler“, sagen sie bei seinem Anblick – ganz klar. Waltraud Nitsch (67) und Carmen Mayer (57) wissen auch, in welchem Film sie ihn schon mal gesehen haben: „Allgäu-Krimi“. Nur der Name will ihnen nicht einfallen – weder des fiktiven Kommissars Kluftinger, noch des in Sonthofen geborenen Schauspielers Herbert Knaup.
Carmen Mayer schlägt sich auch gut in Sachen Politik: Sahra Wagenknecht kennt sie, ebenso den neuen Finanzminister Olaf Scholz. Und auch Franziska Giffeys Gesicht kommt ihr bekannt vor. Der Name fällt ihr zwar nicht ein, dafür aber die Partei: „SPD“. Doch Gerd Müller, alter und neuer Entwicklungsminister (CSU), ist ihr unbekannt: „Zu dem kann ich gar nichts sagen.“ Obwohl er in Durach wohnt.