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S-Bahn-Unglück in Schäftlarn - Prozess gegen Triebwagenführer beginnt

Ein Toter und Verletzte

S-Bahn-Unglück in Schäftlarn - Prozess gegen Triebwagenführer beginnt

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    Nach dem tödlichen S-Bahn-Unglück in Schäftlarn beginnt nun der Prozess gegen den Triebwagenführer.
    Nach dem tödlichen S-Bahn-Unglück in Schäftlarn beginnt nun der Prozess gegen den Triebwagenführer. Foto: Matthias Balk, dpa (Archivbild)

    Montagnachmittag, Berufsverkehr. Gerade hat die S-Bahn den Bahnhof Ebenhausen-Schäftlarn verlassen, als es einen lauten Knall gibt: Der Zug Richtung München ist auf der eingleisigen Strecke frontal auf eine entgegenkommende S-Bahn geprallt. Ein 24 Jahre alter Mann stirbt. Dutzende Fahrgäste werden verletzt.

    Hunderte Rettungskräfte kämpfen sich in den Trümmern zu den Verletzten vor. Die Ursache des schweren Zugunglücks am 14. Februar 2022: Einer der beiden Triebwagenführer soll ein Signal missachtet haben und trotz automatischer Zwangsbremsung weitergefahren sein. Nun muss sich der 56 Jahre alte Mann vor dem Amtsgericht München verantworten.

    S-Bahn-Unglück in Schäftlarn: Triebwagenführer angeklagt

    Die Staatsanwaltschaft wirft dem Triebwagenführer fahrlässige Tötung sowie fahrlässige Körperverletzung in 51 Fällen vor. So viele Menschen wurden der Anklagebehörde zufolge verletzt. Außerdem muss sich der Mann wegen vorsätzlicher Gefährdung des Bahnverkehrs verantworten.

    Demnach hatte der Triebwagenführer am 14. Februar 2022 eine S-Bahn der Linie 7 von Wolfratshausen nach München gesteuert. Bei der Anfahrt auf den Bahnhof Ebenhausen-Schäftlarn wurde sein Zug wegen Überschreitung der Überwachungsgeschwindigkeit zwangsweise abgebremst. Darüber soll er sich jedoch hinweggesetzt haben.

    Bei der Ausfahrt aus dem Bahnhof fuhr der Beschuldigte laut Staatsanwaltschaft dann an einem Signal vorbei, obwohl es Halt zeigte. Der Zug wurde daraufhin durch eine weitere Zwangsbremsung zum Stehen gebracht. Entgegen der Vorschriften habe sich der Mann auch hierüber hinweggesetzt - obwohl er für die Weiterfahrt die Zustimmung des Fahrdienstleiters hätte einholen müssen. Er fuhr aus dem Bahnhof heraus und beschleunigte den Zug auf etwa 67 Stundenkilometer.

    Tote und mehrere Verletze bei S-Bahn-Unfall nahe München

    Auf der eingleisigen Strecke kam eine S-Bahn aus München entgegen - sie war verspätet. Dieser Zug wurde ebenfalls zwangsweise abgebremst und blieb auf der Strecke stehen. Als der Triebwagenführer die stehende Bahn sah, leitete er noch eine Schnellbremsung ein. Dennoch kam es zu dem folgenschweren Zusammenstoß, bei dem auch die beiden Triebwagenführer verletzt wurden.

    Drei Verhandlungstage bis in den März sind für den Prozess angesetzt. Vor dem Amtsgericht wird verhandelt, da offensichtlich kein höheres Strafmaß als vier Jahre erwartet wird. Die Höchststrafe bei fahrlässiger Tötung liegt bei fünf Jahren. Der Triebwagenführer wurde seit dem Unfall nicht mehr für diesen Job eingesetzt und ist mittlerweile auch nicht mehr bei der Deutschen Bahn angestellt, wie eine Sprecherin mitteilte.

    Nur knapp vier Monate später hatte es in Oberbayern erneut ein schweres Zugunglück gegeben: Am 3. Juni 2022 gegen 12.15 Uhr, vor den Pfingstferien, entgleiste in der Ferienregion Garmisch-Partenkirchen ein Regionalzug. Waggons stürzten um. Vier Frauen und ein 13-Jähriger starben. 78 Menschen wurden teils schwer verletzt. Es gibt eine Anklage gegen drei Bahnmitarbeiter. Ob und wann es in diesem Fall zum Prozess kommt, ist aber offen. (Sabine Dobel, dpa)

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