Aber warum Moschi, warum diese kleine Schule? Die kargen Unterrichtsräume inmitten des Kontrastes aus Leid und Schönheit haben eine weitere Beziehung zum Allgäu. Denn dort lernte als Kind auch Dr. Emanuel Kileo, der acht Jahre als beliebter evangelischer Pfarrer für die Dreifaltigkeitskirche in Kaufbeuren tätig war und zwischenzeitlich mit seiner Familie in seine Heimat Tansania zurückgekehrt ist, wo er heute in der Universitätsverwaltung tätig ist. Kileo und seine Frau Linda machten bei Reith damals ihren Führerschein. Der Kontakt zu dem Fahrlehrer und seiner siebenköpfigen Helferrunde namens Rafiki-Kreis (Rafiki kommt aus der ostafrikanischen Sprache Swaheli und bedeutet Freund) riss nie ab.

Der Unternehmer hatte 2012 bei einem Benefizkonzept zu seinem 60. Geburtstag die ersten 6.000 Euro für ein Lehrerausbildungszentrum in Tansania gesammelt, dass die Kileos aufbauen wollten. Ein ähnliches Projekt war von anderer Seite jedoch ganz in der Nähe geplant, wie sich herausstellte. „Wir haben uns dann nach einer Alternative umgeschaut“, sagt Reith, „und diese mit Emmanuels ehemaliger Schule gefunden.“
Die Fröhlichkeit der Menschen hat mich so tief berührt, dass es mir eine Herzensangelegenheit ist, die kleine Schule zu sanieren und bestmöglich auszustatten.Edmund Reith
Im vergangenen Jahr hat sich Reith in Moschi persönlich angeschaut, wo und wie die Spenden eingesetzt werden können. „Die Fröhlichkeit der Menschen hat mich so tief berührt“, sagt er, „dass es mir eine Herzensangelegenheit ist, die kleine Schule zu sanieren und bestmöglich auszustatten.“ Dafür setzen er und seine Mitstreiter daheim in Kaufbeuren alle Hebel in Bewegung – unterstützt von der Dreifaltigkeitskirche in Kaufbeuren und der Christuskriche in Neugablonz sowie von Firmen und Schulen, darunter das Jakob-Brucker-Gymnasium, die Marienschulen, die Beethoven- und Schraderschule sowie das Gymnasium Ottobeuren.
Container sind zwei Monate auf Schiffsreise
Tonnenweise Mobiliar, Tafeln und Lernmittel, die dort nicht mehr benötigt werden, kamen so zusammen. In diesen Tagen wurde das Material in zwei Containern auf die zwei Monate lange Reise nach Ostafrika geschickt. Allein die Fracht- und Lagerkosten belaufen sich auf 8.000 Euro.
Kileo freut sich sehr, die Sendung in Empfang nehmen zu können. Jüngst erst hat er „seinen Schwestern und Brüdern“ in Kaufbeuren in einem Brief wissen lassen, wie es ihm und seiner Familie geht. Darin berichtet er auch von Reiths Projekt und einem Besuch seiner ehemaligen Schule: „Das Essen wurde sogar draußen gekocht, denn die Küche ist fast nicht mehr da.“ Teile der Einrichtung seien nie fertig gebaut worden. Natürlich sei es eine staatliche Schule, aber ohne Geld habe eine Renovierung keine Priorität.

25.000 Euro hat der Rafiki-Kreis laut Reith seit dem ersten Benefizkonzert 2012 gesammelt. Das Geld stehe für die Arbeiten zur Verfügung. Um die Schule zu sanieren, seien insgesamt wohl 60.000 Euro notwendig, sagt er. Detaillierte Pläne und Kostenschätzungen liegen laut Kileo bereits vor.
Um weitere Spenden zu sammeln, plant Reith für den Sommer ein Benefizkirchenkonzert in Kaufbeuren. Dann möchte er auch die Familie Kileo wieder einmal an der Wertach begrüßen, die den Besuch bereits fest zugesagt hat. Außerdem erwartet Reith zu diesem Anlass hohen kirchlichen Besuch aus Tansania. Eingeladen ist Bischof Dr. Fredrick O. Shoo. „Ein sehr bodenständiger Mann“, sagt Reith, „der nach einem mehrjährigen Aufenthalt in Deutschland perfekt deutsch spricht.“ Gemeinsam mit Emanuel Kileo wäre der Bischof laut Reith der richtige Botschafter für das Hilfsprojekt, das zu seiner Lebensaufgabe geworden ist.
Spendenkonto der Evangelischen Kirchengemeinde Christuskirche, IBAN DE 21734 6004 60200 1538 50, Stichwort Afrikaprojekt/Kileo