Es hat seit fast 600 Jahren Tradition: Am Montag nach Pfingsten wird in Hof groß gefeiert. Doch in diesem Jahr kann der 589. Schlappentag nicht wie gewohnt stattfinden. Die Corona-Beschränkungen verbieten gemeinsame Feste. Doch ganz ausfallen soll eines der ältesten Schützen- und Handwerkerfeste Deutschlands nicht.
Die Hofer dürfen am Montag (31. Mai) daheim und digital feiern, am Abend wird es einen Livestream mit einer aus dem Rathaus übertragenen Abendshow geben. "Mit dem Herzen dabei" lautet in diesem Jahr das Motto des Schlappentags. Und für Bürgerfest-Atmosphäre im heimischen Wohnzimmer sollen Schlappenbier, Wurst, Brot und Senf to go sorgen. Die Einwohner können sich eine "Genussbox" kaufen mit traditionellen Schlappentags-Köstlichkeiten.
Im Vorfeld gab es zudem bereits eine Reihe von Mitmachaktionen für die Hofer, so etwa einen Malwettbewerb für Kinder. "Diese Aktivitäten können einen echten Schlappentag in der liebgewonnenen Form nicht ersetzen. Doch wir wünschen uns, dass sie es ermöglichen, in guter Stimmung einen schönen privaten Schlappentag zu verbringen und sich auf das nächste Jahr mit einem hoffentlich wieder normalen Schlappentag zu freuen", sagte Lars Neumann, Schützenmeister der Privilegierten Scheiben-Schützengesellschaft Hof.
Auf dieses historische Ereignis geht der Schlappentag in Hof zurück
Der Festtag geht auf ein historisches Ereignis zurück: 1430 überfielen die Hussiten die Stadt und verwüsteten sie. Der Landesherr, der Markgraf von Brandenburg, gewährte den Hofern für den Wiederaufbau Steuerfreiheit, verlangte aber den Aufbau einer Bürgerwehr. Zu den vorgeschriebenen Schießübungen eilten die Bürger aber erst am letztmöglichen Tag - und trugen dabei noch ihre Schlappen.
Bald kamen die Schützen auf die Idee, aus der lästigen Pflichtübung ein Fest zu machen - und so wurde eigens Bier gebraut, das Hofer Schlappenbier. Daraus entwickelte sich der Schlappentag in seiner heutigen Form.
Zahlreiche Bräuche haben sich rund um das Fest entwickelt und locken in Jahren ohne Pandemie-Einschränkungen auch zahlreiche auswärtige Gäste in die oberfränkische Stadt. Am traditionellen Festumzug beteiligen sich viele Menschen in historischen Kostümen und die Handwerkszünfte.