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Schuster zu Aiwanger-Entschuldigung: Erklärung ist Täter-Opfer-Umkehr

Präsident des Zentralrats der Juden äußert scih

Schuster zu Aiwanger-Entschuldigung: Erklärung ist Täter-Opfer-Umkehr

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    Josef Schuster ist Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland.
    Josef Schuster ist Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland. Foto: Christophe Gateau, dpa

    Bezogen auf Aiwangers öffentliche Entschuldigung für Fehler in seiner Jugendzeit sagte Schuster am Freitagabend im ZDF-"Heute Journal", er finde es problematisch, "dass direkt in einem Atemzug mit dieser Entschuldigung wieder das Thema kommt, dass er das Ganze als eine Kampagne gegen sich sieht".

    Der Chef der Freien Wähler hatte sich am Donnerstag öffentlich für Fehler in seiner Jugendzeit entschuldigt, gleichzeitig aber betont, dass er Ziel "einer politischen Kampagne" sei. Der "Welt" hatte Aiwanger gesagt, dass in seinen Augen die Schoah, also der Völkermord an den europäischen Juden während der Nazi-Zeit, zu parteipolitischen Zwecken missbraucht werde.

    (Lesen Sie auch: Aiwanger hat Fragen beantwortet - Söder muss entscheiden)

    Dazu sagte Schuster: "Ich sehe es nicht so und was ich aus diesem Satz höre, ist das, was man aus einer Opfer-Täter-Umkehr versteht. Dass jetzt also versucht wird, die Opfer zu Tätern zu machen."

    Flugblatt-Affäre: Schuster hätte umfassende Distanzierung von Aiwanger erwartet

    Das Problem sei nicht das Flugblatt, das im Raum stehe, auch wenn Aiwanger offensichtlich in einem seltsamen Umfeld aufgewachsen sei, sagte der Präsident des Zentralrats. "Aber es geht doch vielmehr darum, dass ich erwartet hätte, dass er sich sofort umfassend davon distanziert. Und es hat schon recht lange gedauert, bis er sich gestern Abend zu dieser Entschuldigung durchgerungen hat."

    (Lesen Sie auch: Freie Wähler sehen sich trotz Flugblatt-Affäre um Hubert Aiwanger im Aufwind)

    Wenn das Flugblatt zu einem positiven Wahlerfolg führe, dann "irritiert mich das im höchsten Maße und zeigt natürlich, was ich nicht gedacht hätte, dass mit der Aufarbeitung der Geschichte des Nationalsozialismus doch mehr im Argen ist, als viele vermuten", sagte Schuster.

    Am Freitagabend war bekannt geworden, dass Aiwanger 25 Fragen zu dem Vorfall von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder schriftlich beantwortet hat. Zum Inhalt der Antworten war zunächst noch nichts bekannt. Auch die Fragen waren nicht veröffentlicht worden. Nun muss Söder abschließend entscheiden, wie es weitergeht: ob er Aiwanger gut einen Monat vor der Landtagswahl am 8. Oktober entlässt oder nicht.

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