Ein Großfeuer ist am frühen Dienstagabend in einem Entsorgungsbetrieb in der Feldstraße in Oberhausen ausgebrochen. Sämtliche Augsburger Feuerwehren wurden alarmiert und kämpften gegen die Flammen bzw. sprangen als Bereitschaft in den städtischen Feuerwachen ein. Eine dunkle Rauchwolke stieg am Himmel empor. Die Bevölkerung wurde gewarnt. Der beißende Brandrauch zog aufgrund der Wetterlage sogar bis in die Innenstadt. Am Mittwochmorgen um 6.30 Uhr dann Entwarnung: Das Feuer ist aus, es gibt auch keine Rauchentwicklung mehr. Bis dahin war es für die vielen Einsatzkräfte vor Ort ein weiter Weg.
Beißender Brandgeruch über Augsburg: Feuerwehren in Oberhausen im Einsatz
Es ist kurz nach 17 Uhr, als Einsatzkräfte zu dem Unternehmen, das sich in der Nähe des Gaskessels befindet, alarmiert werden. Die Berufsfeuerwehr rückt als erste an. Schnell wird klar, dass nachalarmiert werden muss. Aus dem Feuer, das auf dem Gelände eines Schrotthandels in der Feldstraße ausgebrochen ist, hat sich ein Großbrand entwickelt. Flammen schlagen über eine haushohe Betonwand an der Feldstraße, auf mehreren hundert Quadratmetern brennt sortierter Unrat.

Wie Manuel Kumpfmüller von der Berufsfeuerwehr berichtet, sind neben seinen Kolleginnen und Kollegen auch die Freiwilligen Feuerwehren Oberhausen, Kriegshaber, Pfersee, Bergheim und Göggingen sowie Rettungsdienste im Einsatz. Sie werden unterstützt von der MAN-Werkfeuerwehr sowie vom Technischen Hilfswerk. In der Spitze sind 139 Einsatzkräfte vor Ort, berichtet Ordnungsreferent Frank Pintsch. Er und der Leiter des Amtes für Brand- und Katastrophenschutz, Andreas Graber, machten sich noch am späten Abend vor Ort ein Bild von der Lage.

Großbrand in Augsburg-Oberhausen: Warnapp Nina schlägt Alarm
Die Flammen haben auch auf eine Lagerhalle übergegriffen und drohten, ein ebenfalls angrenzendes Holzlager in Brand zu setzen. Das können die Einsatzkräfte verhindern. Um Brandstellen auf dem großen Areal lokalisieren zu können, lässt die Freiwillige Feuerwehr Lechhausen eine Drohne mit Wärmebildkamera aufsteigen. Erst gegen 19.30 Uhr haben die Einsatzkräfte das Feuer unter Kontrolle gebracht. Dennoch lodern immer wieder Flammen auf. Daher entschiedet sich die Berufsfeuerwehr am Abend dazu, das Feuer kontrolliert abbrennen zu lassen, wie die Polizei mitteilt. Auch gegen 22 Uhr steigt noch eine Rauchsäule über dem Areal empor. Das Technische Hilfswerk räumt mit Greifbaggern und Radladern Unrat zur Seite, um Glutnester freizulegen.

Nach bisherigen Erkenntnissen wird von keinen Verletzten ausgegangen. Allerdings müssen drei Einsatzkräfte wegen Hitzeerschöpfung behandelt werden. Neben der ohnehin sommerlichen Hitze sind die Helfer in ihren dicken Schutzanzügen Temperaturen von mehreren hundert Grad ausgesetzt, berichtet Anselm Brieger von der Berufsfeuerwehr. „Für die Einsatzkräfte ist das eine enorme Belastung.“
Über die Warnapp Nina wird die Bevölkerung schnell auf den Großbrand aufmerksam gemacht. Ihnen wird empfohlen, das betroffene Gebiet zu meiden, Fenster und Türen zu schließen sowie Lüftungen und Klimaanlagen abzuschalten – insbesondere im Bereich Oberhausen und Kriegshaber. Der Brandrauch mit seinem beißenden Gestank zieht aufgrund der Wetterlage sogar bis in die Augsburger Innenstadt. Allein über dem Rathausplatz liegt am Abend kurzzeitig ein leichter Nebel. Augenzeugen schildern, dass sie die zunächst dunkle Rauchsäule sogar im Augsburger Umland gesehen haben.

Brand in Oberhausen beschäftigt viele Einsatzkräfte
Die Polizei hat am Abend Teile des Kobelwegs für den Autoverkehr gesperrt, an der Kreuzung nahe der St.-Thaddäus-Kirche sieht es aus wie an einem nebligen Tag. Passanten sind dort am Abend teils mit Tüchern oder T-Shirts über Mund und Nase unterwegs, um sich im Rahmen der Möglichkeiten gegen den Rauch zu schützen. Durch den dichten Qualm schlagen auch mehrere Brandmeldeanlagen im Umfeld des Brandorts an.
Die Kripo Augsburg ermittelt nun nach dem Großbrand
Weil auf dem Schrottplatz massiv Einsatzkräfte gebunden sind, ruft die Feuerwehr am Dienstagabend dienstfreie Kollegen in die Hauptwache, um genug Reserven zu haben, falls anderswo im Stadtgebiet Einsätze anstehen. Auch die Werkfeuerwehr von Airbus sowie die Freiwillige Wehr aus Haunstetten rücken samt Fahrzeugen als Ersatzkräfte in die Hauptfeuerwache bzw. die Südwache ein, um dort eine Grundbesetzung sicherzustellen. Auch alle Gerätehäuser der Freiwilligen Feuerwehren werden vorsichtshalber besetzt.
Am Mittwochmorgen folgt dann die Entwarnung: Der Brand ist aus. Auch die Warnung ist aufgehoben, auch wenn der Brandgeruch noch einige Zeit in der Luft hängen dürfte. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen. Laut Polizei können derzeit weder Angaben zur Schadenshöhe noch zur möglichen Brandursache gemacht werden.
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