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Schwere Unwetter gestern Abend - sechs Verletzte auf Campingplatz in Lindau

900 Menschen müssen Campinganlage verlassen

Schwere Unwetter in Bayern - sechs Verletzte auf Campingplatz in Lindau

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    Chaos und sechs Verletzte auf einem Campingplatz in Lindau Donnerstagabend. Nach vielen Tagen Hitze sind schwere Unwetter über die Allgäu-Bodensee-Region gezogen, Bäume stürzten auf Fahrzeuge.
    Chaos und sechs Verletzte auf einem Campingplatz in Lindau Donnerstagabend. Nach vielen Tagen Hitze sind schwere Unwetter über die Allgäu-Bodensee-Region gezogen, Bäume stürzten auf Fahrzeuge. Foto: Tobias Beck, dpa

    Bei schweren Unwettern sind am Donnerstagabend in Bayern sechs Menschen verletzt worden, einer davon schwer. Alle befanden sich am Campingplatz am See in Lindau am Bodensee, auf dem mehrere Bäume umstürzten. Laut Deutschem Wetterdienst sind bei dem Unwetter Orkanböen mit bis zu 144 Kilometern pro Stunde über den Bodensee gefegt. Der Spitzenwert sei in Lindau erreicht worden.

    Weil weitere Gefahr drohte, wurde die Räumung des gesamten Platzes beschlossen, wie ein Polizeisprecher sagte. Die dpa berichtete zunächst von drei Verletzten, ein Polizeisprecher bestätigte unserer Redaktion sechs verletzte Personen.

    Es wurden auch Fahrzeuge beschädigt. 864 Urlauber und Campinggäste wurden vorübergehend in der Inselhalle in Lindau untergebracht und dort unter anderem von Helfern des Roten Kreuzes versorgt.

    "Schneise der Verwüstung" durch Campingplatz in Lindau

    Wie das Landratsamt Lindau mitteilt, wurde der Campingplatz am Morgen begangen. „Es geht eine Schneise der Verwüstung mittig durch den Campingplatz“, wird Michael Jeschke, Leiter der Polizeiinspektion Lindau, in der Mitteilung zitiert. Von 268 Parzellen des Campingplatzes seien 44 so zerstört, dass sie aktuell nicht zugänglich sind. Die anderen Gäste dürfen nun nach und nach zurück auf den Campingplatz. Anreisende Gäste sollen sich am Freitag nicht auf den Weg zum Campingplatz machen.

    Am Wochenende stehen Aufräumarbeiten an. Ab Montag soll der Betrieb auf dem Campingplatz wieder normal laufen.

    Im nahe gelegenen Friedrichshafen am baden-württembergischen Ufer des Bodensees wurde zudem ein Zeltlager geräumt. Rund 300 Menschen mussten die Nacht auf Freitag in einer Turnhalle verbringen, wie ein Polizeisprecher am Freitag sagte. Bei einem Großteil der Betroffenen handelte es sich um Kinder. Dort waren Windgeschwindigkeiten von 137 Stundenkilometern gemessen worden.

    In Oflings bei Wangen im Allgäu fiel ein Strommast um und fing Feuer. Ein Kabel hing lose über Straße. Auf der B32 bei Amtzell prallte eine Autofahrerin gegen einen Baum, der auf der Fahrbahn lag und den sie zu spät sah. Sie blieb unverletzt, an ihrem Auto entstand ein Schaden in Höhe von 2000 Euro.

    In Leutkirch und den Teilgemeinden stürzten Bäume auf Kreisstraßen und Gemeindeverbindungswege. Im Bereich der Wangener Straße krachte ein Baum auf ein Haus und im Bereich des Vogelhaldewegs wurde eine Garage durch einen umstürzenden Baum beschädigt. Die Straßen zwischen Ausnang und Hofs, zwischen Leutkirch und Balterazhofen sowie zwischen Gebrazhofen und Herrot mussten bis Freitagmittag gesperrt werden.

    Unwetterfront über Bayern und dem Allgäu: zahllose umgestürzte Bäume

    Die Unwetterfront war am Abend von West nach Ost über weite Teile des Freistaats gezogen. Zahllose Bäume stürzten um und behinderten vielerorts den Straßenverkehr, wie es aus mehreren Polizeipräsidien übereinstimmend hieß. Auch in unserer Region verzeichnete die Allgäuer Polizei einige unwetterbedingte Einsätze.

    Etliche Autos seien beschädigt worden. Weitere Verletzte wurden aber zunächst nicht gemeldet.

    Bäume liegen nach einem Unwetter auf Campingwagen auf einem Campingplatz in Lindau am Bodensee.
    Bäume liegen nach einem Unwetter auf Campingwagen auf einem Campingplatz in Lindau am Bodensee. Foto: Tobias Beck, dpa

    Das Unwetter beeinträchtigte zudem vielerorts den Bahnverkehr. In München wurde kurz vor Mitternacht der gesamte S-Bahn-Verkehr vorübergehend eingestellt. Die S-Bahnen würden an geeigneten Bahnhöfen zurückgehalten und warteten dort zunächst, hieß es. "Der Grund dafür sind witterungsbedingte Beeinträchtigungen im gesamten Bereich der S-Bahn München." Die Strecken im S-Bahn-Netz sollten umgehend begutachtet werden, ob Zugfahrten wieder möglich sind.

    Menschen stehen nach dem Unwetter auf dem Campingplatz neben Zelten, Wohnwagen und umgestürzten Bäumen. 900 Campende wurden in die Inselhalle in Lindau gebracht.
    Menschen stehen nach dem Unwetter auf dem Campingplatz neben Zelten, Wohnwagen und umgestürzten Bäumen. 900 Campende wurden in die Inselhalle in Lindau gebracht. Foto: Tobias Beck, dpa

    S-Bahn München stellt wegen Unwetter vorübergehend den Betrieb ein

    Gegen 00.45 Uhr teilte das Unternehmen dann mit, dass der Zugverkehr eingeschränkt wieder aufgenommen werde.

    Einzelne Streckenabschnitte sind am frühen Freitagmorgen zum Start in den Berufsverkehr immer noch gesperrt, teilt der S-Bahn-Betreiber heute mit. "Auf der Stammstrecke und im gesamten S-Bahn Gesamtnetz ist mit Verspätungen zu rechnen." Von Ausfall betroffen seien die S1 München Ost - Freising/Flughafen in beide Richtungen, die S2 Dachau - Altomünster, die S2 Markt Schwaben - Erding, die S3 Lochhausen - Olching, die S6 Gauting - Tutzing und die S-Bahnen der Linie S20.

    Unwetter sorgt für Probleme auf den Bahnstrecken Buchloe-Augsburg und Kempten-Lindau

    Auch andernorts in Bayern mussten Bahnstrecken wegen Unwetterschäden gesperrt werden. Wegen Bäumen im Gleis seien etwa die Strecken zwischen Buchloe und Augsburg Hauptbahnhof gesperrt gewesen, hieß es bei der Deutschen Bahn im Internet. Diese Sperrung ist aufgehoben. Derzeit verkehren die Züge auf dieser Strecke allerdings mit einer verminderten Geschwindigkeit.

    Auch die Strecke Kempten - Lindau-Reutin war demnach nur eingeschränkt befahrbar. Zwischen Starnberg und Tutzing fuhren keine Züge, und auch nicht zwischen Freising und Landshut.

    Die Bahn erkunde auch die Strecken im Allgäu und in Oberbayern, hieß es. "Vegetation im Gleisbereich behindert aktuell den Zugverkehr." Auch hier komme es zu Verspätungen und Ausfällen.

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