Täglich nehmen Christina Helm und ihre Kollegen dort Tiere in ihre Obhut, regelmäßig auch Hunde. Nicht jeder Vierbeiner hat das Glück wie Josie, dass sein Frauchen ihn sofort abholt. Bei jedem Zehnten meldet sich kein Besitzer, sagt Helm.

Die Tierheimleiterin berichtet zum Beispiel von dem kleinen Pekinesen, der Ende November abgegeben wurde. Nach ihm hat sich bislang niemand erkundigt. Lebt ein Tier länger als vier Wochen im Tierheim, wird es weitervermittelt. „Solange hoffen wir, dass der Besitzer sich meldet“, sagt Helm.
Ein Problem: Viele Halter lassen ihrem Hund vom Tierarzt zwar einen Chip mit einer 15-stelligen Nummer einsetzen. Doch wird diese nicht auf entsprechenden Internetportalen registriert, bringe der Code nichts. „Dann können wir den Besitzer nicht ausfindig machen“, sagt Helm. Sie und ihre Kollegen haben ein spezielles Gerät, um den Chip auszulesen. Dann rufen sie bei den Portalen an, ob die Nummer registriert ist.
Auch für Menschen, die einen streunenden Hund entdecken, hat die Tierheimleiterin Tipps: Wenn ein Hund verängstigt herumläuft und möglicherweise den Verkehr stört, sollte man die Polizei informieren – und gerne auch das Tierheim. „Merkt man, der Hund ist zutraulich, kann man ihn selbst ins Tierheim bringen.“ So haben es die Finder von Josie gemacht, die namentlich nicht bekannt sind.
Als sie Böllerschüsse hörte, erschrak die Mischlingshündin am Samstagnachmittag so sehr, dass sie wegrannte. Bis in die Nacht hinein suchte ihr Frauchen nach der viereinhalbjährigen Hündin. Vorerst ohne Erfolg. Etwa 20 Menschen beteiligten sich bei der Suche. Auch auf Facebook gaben viele Tipps und teilten den Suchaufruf eifrig.
„Toll, wie viele geholfen haben“
Am Sonntagmittag dann klingelte bei Heike Kimpfler das Telefon. Die Nachricht: Ihre Josie wurde im Kemptener Tierheim abgegeben – sogar bereits am Samstag. „Es ist toll, wie viele Leute geholfen und mitgefiebert haben“, sagt die Duracherin im Nachhinein erleichtert.