Dringen Einbrecher in das eigene Zuhause ein, belastet das die Opfer oft sehr. „Sie haben Angst, leiden an Schlaflosigkeit, manche überlegen sogar, ihr Haus zu verkaufen“, sagte Elmar Stegmann, Lindauer Landrat und Präsident des Kuratoriums Sicheres Allgäu bei einer Informationsveranstaltung in Kempten.
„Das tut richtig weh, das wünscht man keinem“, erzählte Heidrun Abele aus Altusried. Zwei Männer waren in ihr Haus eingebrochen, eine Stunde nachdem sie in den Urlaub gefahren war. Neben Geld und Wertgegenständen haben die Täter das Familienstammbuch, Zeugnisse und andere Dokumente mit hohem ideellem Wert gestohlen.
Beratungsstellen:
Für den Landkreis Unterallgäu, die Stadt Memmingen und den Altlandkreis Krumbach sind Fachberater der Kripo Memmingen zuständig. Sie sind unter der Nummer 08331/100217 oder per E-Mail
erreichbar. Um die Landkreise Lindau, Oberallgäu und Ostallgäu sowie die Städte Kaufbeuren und Kempten kümmern sich die Berater der Kripo Kempten. Ihre Kontaktdaten: Telefon 0831/99091930; E-Mail:
Hinweise:
Die Polizei ist auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen. Verdächtige Personen sollten deshalb schnellstmöglich gemeldet werden. Dabei sind eine detaillierte Beschreibung (Größe, Statur, Alter, Haare, Kleidung) sowie Datum, Zeitpunkt und Ort der Beobachtung wichtig. Von Bedeutung sind auch fremde Fahrzeuge.
Um anderen Menschen diese traumatische Erfahrung zu ersparen, geben Ralph Müller und seine Kollegen von den kriminalpolizeilichen Beratungsstellen im Bereich des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West Tipps, wie man sein Zuhause sicherer machen kann.
Bei der Veranstaltung im Kornhaus demonstrierte Müller den knapp 400 Besuchern zunächst, wie leicht Einbrecher ein ungesichertes Fenster aufhebeln, aufbohren oder einschlagen können. Er empfahl deshalb unter anderem durchwurfsicheres Glas, abschließbare Fenstergriffe und Gitter.
Um sein Haus sicherer zu machen, sei es aber nicht notwendig, alle Fenster austauschen. Es gebe auch Riegel und andere mechanische Sicherungen, mit denen Eigentümer ihre Fenster und Türen nachrüsten könnten.
„Das Sahnehäubchen ist dann die Alarmanlage“, sagte Müller. Sie allein schütze aber nicht vor Einbrechern. Denn die Täter wüssten, dass sie nach dem Auslösen des Alarms noch einige Minuten haben, bis die Polizei kommt.
Allgemein riet Müller, Haustüren nicht nur zuzuziehen, sondern am besten zwei Mal abzuschließen. Ein Einbrecher könne sonst mit einer gebogenen Speiche oder einer festen Folie schnell ins Haus gelangen. Ein entsprechendes Video sorgte bei einigen Besuchern für erstauntes Kopfschütteln.
Müller betonte immer wieder, dass Einbrecher das Risiko scheuen. Je länger es also dauere, bis sie ins Haus gelangen, desto wahrscheinlicher sei es, dass sie aufgeben. Um möglichst ungestört zu sein, schlagen die Täter deshalb oft in der Dämmerung zu und gelangen durch schwer einsehbare Terrassentüren oder Fenster ins Haus, sagte Müller.
Zwischen 12 und 20 Uhr passierten die meisten Einbrüche. In dieser Zeit seien viele Menschen unterwegs und es herrsche in den Straßen Leben. Da falle eine splitternde Glasscheibe oder das Rütteln an einer Tür niemandem auf.
„Hinweise sind schwer zu bekommen, die Täter verwenden keine Handys, tragen Handschuhe und hinterlassen kaum Spuren.“ Polizeipräsident Werner Strößner
Bei Heidrun Abele wussten die Täter wahrscheinlich durch das fehlende Wohnmobil, dass das Haus einige Zeit leer stehen wird. Müller wies deshalb darauf hin, dass man die Täter nicht auf eine längere Abwesenheit aufmerksam machen sollte – vor allem nicht durch Profilbilder oder Kommentare im Internet.
Sind die Einbrecher mit ihrer Beute mal über alle Berge, ist es für die Polizei meist schwierig, sie zu schnappen, sagte Polizeipräsident Werner Strößner. „Hinweise sind schwer zu bekommen, die Täter verwenden keine Handys, tragen Handschuhe und hinterlassen kaum Spuren.“ Deshalb appellierte er an die Besucher, der Polizei zu helfen und sofort die 110 anzurufen, wenn sie verdächtige Personen in ihrem Wohngebiet beobachten.
Ein solcher Hinweis hat auch geholfen, um die Einbrecher zu schnappen, die bei Abele zugeschlagen hatten. Die Beute bleibt aber oft verschwunden, sagte Strößner. Die Täter, die häufig aus Osteuropa kommen, reisen nur kurz ein, gehen auf Diebestour, deponieren ihre Beute etwa in Wohnungen oder Erddepots und verschwinden wieder.