Jedem war bewusst, dass hier eine Ära zu Ende ging. Eine Ära, die die Blasmusik in den letzten Jahren maßgeblich über die Allgäuer Grenzen hinaus beeinflusst hat. „Die Blasmusik groovt“, erzählt Klaus Hartmann, Gründungsmitglied der Schwindligen nicht ohne Stolz.
Deshalb wurde der letzte Blasmusik- und Power-Party-Abend ausgiebig gefeiert. Frontfrau Steffi, die seit fünf Jahren dabei ist, war manchmal anzusehen, dass ihr der Abschied nicht leicht fiel. „Wie soll das gehen?“, erzählte sie hinter der Bühne. „Jetzt noch diesen Auftritt und dann ist alles vorbei? Da bricht was weg!“

Proben und Konzerte waren in den vergangenen Jahren fester Bestandteil im Leben der Musiker. Urlaube wurden entsprechend der Auftritte geplant und es war eine Selbstverständlichkeit, bei allen Terminen da zu sein – ob fit oder nicht. Alex Pfluger, der die meisten Arrangements und Kompositionen geschrieben hat und dirigierte, stellte bedauernd fest: „Meine Kinder hatten von mir in ihren ersten 14 Jahren nichts.“ Frontmann Raible (Matthias Hofmann) gestand vor dem Auftritt: „Mir ist schon die ganze Woche irgendwie mulmig. Heute – und vorbei?“ Es war zwar ein gemeinsamer Entschluss, nach 25 Jahren aufzuhören – aber es zu beschließen und es dann auch umzusetzen, ist wieder etwas anderes.
„Aufhören, wenn es am schönsten und besten ist“, sagte Gründungsmitglied Klaus Hartmann, „ist eigentlich ein großes Glück.“ Dass die Schwindligen 15 keine echte Bierzelt-Band sind, wurde am Samstag einmal mehr deutlich. Die Atmosphäre war anders, trotz Bierbänken. Kronleuchter baumelten festlich von den angebrachten Stahlträgern quer durch die Halle und die Zuschauer hörten zu, ohne zu grölen. Lediglich bei der Power-Party gab es kein Halten mehr.
Es hätten deutlich mehr als die 1.500 Karten verkauft werden können. Den Zimmermann-Brüdern rannten nicht nur ihre Kunden die Tür ein. Schon im Juli waren die Karten restlos ausverkauft – ganz ohne Werbung.
Zum Schluss, um 2.30 Uhr nach sechs Stunden Musik, warfen die Zuschauer Rosen auf die Bühne. Damit hatten die Schwindligen nicht gerechnet, obwohl sie selbst immer, wenn ein Musiker die Band verlassen hatte, ihn mit Rosen verabschiedet hatten. „Ein Meer von Rosen“, staunte Klaus Hartmann berührt. Dass da kein Auge trocken bleiben kann – verständlich.