Elisabeth Hauser ist Überlebende von sexualisierter Gewalt. So bezeichnet sie sich selbst und so möchte sie im Kontext der folgenden Geschichte auch bezeichnet werden. Diesen anderen Begriff – Opfer – mag sie überhaupt nicht. Sie geht mit ihren Erfahrungen an die Öffentlichkeit. Nicht anonym, nicht versteckt – nicht in Opferhaltung. Um zu zeigen: Traumata, wie sie sie erlebt hat, kann man überwinden. Mit gefalteten Händen, unauffällig in Schwarz gekleidet, sitzt Hauser im Augsburger Büro der Fachberatungsstelle Wildwasser e.V. gegen sexualisierte Gewalt. Inzwischen berät die 59-Jährige dort selbst andere Überlebende. Für diesen Text spricht sie von ihren eigenen Erlebnissen. So wie sie es vor Jahren als hilfesuchende Betroffene getan hat. Nur wenige Sekunden lang schweifen ihre Augen durch den Raum, bevor sie langsam anfängt zu erzählen. Von sexuellen Übergriffen innerhalb ihrer Kirchengemeinschaft, von dem Zelt im Ferienlager, in dem sie eigentlich alleine bleiben wollte und von der alles überschattenden Hoffnungslosigkeit.
Eine Betroffene erzählt