Erst kürzlich ist ein Einbrecher in ein Wohnhaus in der Marktoberdorfer Simon-Baumann-Straße eingedrungen und hat Schmuck und Wertsachen für 2.500 Euro entwendet. „Der Täter beobachtete, wie der Hausherr mit dem Auto wegfuhr und ein dunkles Haus zurückließ“, sagt Alfred Immerz. Laut Marktoberdorfs Polizeichef ist das leichtsinnig. Er nennt Grundregeln, deren Einhaltung Einbrüchen vorbeugen kann.
Für Lichtquellen sorgen: „Man muss ein Haus bewohnt aussehen lassen“, sagt Immerz.
Austausch mit Nachbarn: Hilfreich ist es auch, sich mit Nachbarn abzusprechen und einander über Abwesenheitszeiten zu informieren. Es schade nie etwas, wenn ein aufmerksamer Nachbar ein Auge auf ein leer stehendes Objekt wirft.
Zusperren: Klingt banal, ist aber versicherungsrechtlich entscheidend: Türen müssen richtig abgeschlossen sein (Immerz: „Der berüchtigte Schnapper, den der Einbrecher mit der Scheckkarte öffnet, reicht nicht.“ Auch gekippte Fenster sind ein No-Go. Denn: Gekippte Fenster sind offene Fenster, auch für Versicherungen.
Zudem empfiehlt Immerz, gegebenenfalls Haustüren, Fenster, Terrassen- oder Balkontüren nachzurüsten. „Da muss man zwar richtig Geld in die Hand nehmen“, sagt der Polizeichef, „gewinnt aber an Sicherheitsgefühl.“ Natürlich müsse man den Aufwand immer in Relation setzen zur reellen Einbruchsgefahr. Das gelte auch für Überwachungstechnik (Bewegungsmelder, Kameras).

Beraten lassen: Deshalb rät Immerz, sich zuvor von der kriminalpolizeilichen Beratungsstelle – dort ist aber je nach Nachfrage mit längeren Wartezeiten zu rechnen – oder zertifizierten Fachfirmen beraten zu lassen. Eine solche ist die Schreinerei Baur & Höfig in MOD. Schreinermeister Rainer Höfig, der den Errichternachweis Mechanische Sicherungseinrichtungen des Landeskriminalamtes hat, gibt Tipps:
Lieber gleich kaufen als nachrüsten: Man sollte beim Fenster-Kauf beziehungsweise Hausbau gleich an den nötigen Schutz denken, rät Höfig. Denn das Nachrüsten komme teurer: So wären beim Neukauf pro Flügel eines sicherheitsgeprüften Fensterelements um die 180 Euro fällig. Rüste man das Element dagegen nach, sei man rasch bei Kosten von 320 Euro nur für den Beschlag. Der Grund liege auf der Hand: „Fenster werden von der Industrie in Serie gefertigt. Das Nachrüsten machen wir in Handarbeit.“
Neben der fachgerechten Montage machen laut Höfig folgende Dinge ein sicheres Fenster aus:
Geprüftes Beschlagsystem: Ein verdeckt liegendes Beschlagsystem („Pilzkopfsystem“) ist entscheidend. Wie bei Türen kommt es dabei außerdem auf die Zahl der Verriegelungspunkte an.
Abschließbare Fenstergriffe: Je nach baulicher Gegebenheit kann es zudem sinnvoll sein, ein Fenster zu verkleben, um es nicht nach innen eindrücken zu können.
Einbruchhemmendes Glas: Natürlich spielt auch die Material-Dichte und -Festigkeit eine Rolle. „Bei einem Kunststoffrahmen etwa kommt es darauf an, ob er einen Stahlkern hat“, sagt Höfig. Beim Glas wiederum sei eine P4-Verglasung (rund 156 Euro pro Quadratmeter) am sichersten. Für Fenster und Wohnungs- beziehungsweise Haustüren ab der Einbruchswiderstandsklasse RC2 zahlt der bayerische Staat übrigens einen Zuschuss von zehn Prozent.
Starke Nachfrage
Bei Türen wiederum baut man sogenannte Mehrpunkt-, Band- und Wandtaschensicherungen ein, doppelt sie auf, tauscht den Schließzylinder aus oder stattet sie mit selbstverriegelnden Schlössern aus. „Es gibt sehr viele Möglichkeiten“, sagt Höfig. Generell sei die Nachfrage nach Tür- und Fenstersicherungen aber „sehr stark“ gestiegen. Habe er früher so etwas nur ein paar Mal im Jahr gemacht, liege die Zahl der Aufträge „mittlerweile im höheren zweistelligen Bereich“. Die Auftragshöhe liege zwischen 1.700 und 9.000 Euro.
Gefährdungslage variiert: „Jeder Fall ist anders“, sagt Höfig, je nachdem, wie die Bausubstanz eines Hauses ist – und „wie einsam“ es liegt.
Aufhalten: Mechanische Hüllen-Sicherungen erheben nicht den Anspruch, ein Haus zur völlig einbruchssicheren Festung zu verrammeln. „Bei Einbrüchen spielt Zeit eine große Rolle. Es geht darum, dem Einbrecher ein schnelles Eindringen so schwer wie möglich zu machen, damit er die Lust verliert“, erklärt Höfig. Das heißt, wenn er irgendwo schwer reinkommt, sucht er sich zumeist ein anderes Objekt.
Polizeichef Alfred Immerz bestätigt das: „Die meisten Täter wollen den schnellen Bruch machen und in wenigen Minuten wieder weg sein.“