Merkel und Söder treffen in Ottobeuren erstmals seit langem wieder zusammen - es ist die einzige öffentliche Begegnung der beiden Spitzenpolitiker vor der bayerischen Landtagswahl. Anlass ist das Basilikakonzert, das Merkel auf Einladung des früheren Bundesfinanzministers Dr. Theo Waigel besucht.

Zuvor aber spricht die Kanzlerin im Rahmen eines europapolitischen Symposiums vor 250 geladenen Gästen und über 50 Journalisten über das „Erfolgsmodell Europa“, für das es in ihren Augen keine Alternativen gibt. Sie appelliert an alle Bürger, Verantwortung zu übernehmen und so zu mehr Stabilität in schwierigen Zeiten beizutragen. Es sei „gefährlich“, die heutigen Werte und Errungenschaften als selbstverständlich einzuordnen. Merkel verhehlt dabei nicht, dass es zahlreicher Aufgaben und Kraftanstrengungen bedarf, um über zunehmende nationale Interessen hinweg eine gemeinsame Linie aller Länder zu finden.

„Europa fordert Geduld und Kompromissbereitschaft“, formuliert es Ministerpräsident Söder. Er fordert von politischen Entscheidern auf allen Ebenen „Führung mit Koordinaten“. Bayern biete der Bundesregierung dabei gerne seine Hilfe an. Und er verweist auf die paradoxe Situation, dass es „uns in Deutschland noch nie so gut ging wie jetzt“ - dennoch seien die Menschen so unsicher und gespalten wie noch nie. Auch EU-Abgeordneter Markus Ferber (CSU) und der als Nachfolger von EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker gesetzte Manfred Weber brechen Lanzen für die gemeinsame Zukunft der europäischen Staaten.

Am Ottobeurer Marktplatz machen derweil in unmittelbarer Nähe zueinander drei verschiedene Gruppierungen lautstark auf ihre Positionen aufmerksam: Über 400 Demonstranten zählt die Polizei beim Bündnis „Ottobeuren bleibt bunt und friedlich“. Etwa 300 Bürger ziehen laut Polizei unter dem Motto „Keine Stimme für Rassismus“ durch den Ort. Die AfD ist mit etwa 150 Demonstranten vertreten. Die Polizei ist mit etwa 260 Kräften im Einsatz, darunter etliche Beamte der Bereitschaftspolizei.