Herrlich, so eine Mittagpause im Sonnenschein. Die eisigen Temperaturen stören die Camping-Fans Georg (73) und Margit (72) kein bisschen. Das Ehepaar aus der Nähe von Heilbronn sitzt dick eingemümmelt auf Klappstühlen vor seinem Wohnwagen, wärmt sich an einem Tässchen Thymian-Tee und schaut glücklich in den wolkenlosen Himmel. "Der Winter hier ist ein Genuss", schwärmen die beiden Campingfans, die zum 30 Mal in der kalten Jahreszeit ein paar Tage am "Camping Hopfensee" verbringen. Sie schwärmen von der Landschaft, den vielen Ausflugsmöglichkeiten und dem Ambiente auf dem Platz. "Hier passt einfach alles. Und es ist angenehm ruhig." Derzeit sind 170 der 377 Stellplätze belegt. In den Weihnachtsferien war der Platz - wie immer - ausgebucht.

Den Typ "Abenteurer" mag es unter Wintercampern hie und da noch geben, doch die meisten Urlauber am Hopfensee sind bestens ausgerüstet. Georg und Margit haben in ihrem 9 Meter langen Wohnwagen beispielsweise eine moderne, gasbetriebene Fußbodenheizung, die sie von den kalten Allgäuer Nächte nichts spüren lässt. "Drinnen ist es mollig warm", freuen sich die beiden, die schon durch ganz Europa gereist sind. Sie lieben es, im Wohnwagen "sein eigener Herr" zu sein.

Der Platz am Hopfensee begeistert sie durch seine "unglaubliche Ausstattung." Dazu gehören Schwimmbad, Muckibude, Kino, Zwergerl-Pavillon, Schlepplift und mittlerweile sogar eine Kunsteisbahn. Eduard Mayr, der den Platz seit 1954 mit seiner Familie und seinem Team führt, war früher schließlich Eishockey-Profi. Da der Hopfensee nicht mehr ganz so zuverlässig zugefroren ist wie in früheren Jahren, freut sich die Jugend von heute über die präparierte Eisfläche. "Wenn wir Besuch von unseren Enkeln bekommen, wird's nie jemand langweilig", erzählen Georg und Margit.
Für die Betreiber Edi Mayr und seine Frau Herta war von Beginn an klar: Qualität ist das A und O. Die Wünsche der jüngsten Gäste spielten dabei eine besondere Rolle: "Erst wenn die Kinder zufrieden sind, beginnt die Erholung für die Eltern", sagt Herta Mayr schmunzelnd. Längst haben auch Familien aus der Region den Campingplatz für sich entdeckt. Gäste aus Steingaden, Kempten oder Isny sind speziell im Winter keine Seltenheit: "Sie laden am Freitag das Wohnmobil voll, schalten bei uns das Wochenende über ab und fahren am Sonntag gut erholt wieder nach Hause."
Seit geraumer Zeit kommen auch immer mehr Großeltern mit ihren Enkeln. "Früher hat man Camping mit einem Arme-Leute-Urlaub verbunden. Heute ist es eine Lebenseinstellung", sagt Herta Mayr und fügt hinzu: "Wir haben ein super Publikum." Die Sympathien beruhen offenbar auf Gegenseitigkeit.

Trotz der luxuriösen Ausstattung sind es manchmal auch schlicht die kleinen Dinge, die Wintercampern das Herz wärmt. So wie Lisa (31) und Stefan (34). Das Paar aus Überlingen am Bodensee ist mit dem VW-Bus angereist sind und genießt den Panorama-Blick.
"Der See ist zwar etwas kleiner als bei uns", sagen sie schmunzelnd. "Aber dafür sind wir den Bergen noch näher."