Nach langen coronabedingten Schließungen will Bayerns Ministerpräsident Markus Söder auch bei der Wiedereröffnung von Kultureinrichtungen sehr vorsichtig vorgehen, setzt aber auf einen langsamen Neustart ab Pfingsten. "Auch da gilt der Grundsatz: Besonnenheit und Vorsicht", sagte Söder am Donnerstag in München. Er betonte: "Wir glauben, dass wir Perspektiven für die Zeit nach Pfingsten entwickeln sollen." Das Gros werde nach Einschätzung der Kulturminister aber eher erst ab den Sommerferien oder danach beziehungsweise im Herbst folgen. "Schrittweise, besonnen, Stück für Stück", betonte der Ministerpräsident.
Söder: Rockkonzerte in der Corona-Krise erst sehr spät denkbar
"Sowas wie ein Rockkonzert - Beispiel - ist nach allen menschlichen Erfahrungen eher in sehr späteren Zeitachsen zu sehen als jetzt, was weiß ich, 'Don Carlos'", sagte Söder. "Da muss man in Stufen agieren."
Söder kündigte bereits strenge Hygieneschutzkonzepte an, ähnlich wie in Gottesdiensten. "Das Modell der Kirchen könnte da ein ganz gutes Modell sein." Dort gelten in Innenräumen beispielsweise ein Mindestabstand von 1,5 Metern und eine Mundschutzpflicht.
Kunstminister Bernd Sibler betonte, auch bei einer Wiedereröffnung der Spielstätten im Herbst werde es Einschränkungen geben. "Wir werden nicht den 1.000-Leute-Saal komplett voll haben". Eine weitere denkbare Maßnahme sei eine "Personalisierung von Ticktes".
Für Kinos forderte Bayerns Digitalminister Judith Gerlach ein bundesweit einheitliches Vorgehen. "Wir brauchen einheitliche Starts", sagte sie. "Kinos brauchen attraktive Filme. Die Filme starten aber nur, wenn sie bundesweit gezeigt werden können." Sie halte darum "ein abgestimmtes Vorgehen" der Bundesländer "für absolut sinnvoll".
Bayern stockt sein Hilfsprogramm für die krisengeschüttelte Kulturbranche deutlich auf: 200 Millionen Euro statt wie bisher geplant 90 Millionen Euro sollen nun für Künstler und Kulturschaffende im Freistaat bereitgestellt werden.