Der CSU-Vorsitzende und bayerische Ministerpräsident Markus Söder hat gefordert, die Ausbildung zum Handwerksmeister für die Teilnehmer von Meisterkursen künftig kostenlos anzubieten - vergleichbar einem Hochschulstudium. "Es stört mich, wie wenig das Handwerk geachtet wird", sagte Söder am Samstag beim Mittelstandstag der CSU-Mittelstandsvereinigung im mittelfränkischen Bad Windsheim. Bayern investiere deshalb schon jetzt neben der universitären auch in die berufliche Bildung, sagte Söder.
Gleichbehandlung von Handwerk und Studium: Erst kürzlich lehnt die CSU einen Antrag der FDP ab
Die Landtags-FDP kritisierte Söder in diesem Zusammenhang für seinen Wankelmut. Die FDP habe exakt die von Söder geforderte Gleichbehandlung erst vor weniger als drei Wochen im Landtag gefordert - der Antrag sei mit den Stimmen von Freien Wählern und Söders CSU abgelehnt worden. "Wir begrüßen Söders Sinneswandel: Letzten Monat noch gegen eine kostenfreie Meisterausbildung, heute dafür – die CSU ist offenbar lernfähig", sagte FDP-Fraktionschef Martin Hagen.
"Damit es nicht bei leeren Ankündigungen bleibt, sollte die Staatsregierung jetzt zeitnah einen entsprechenden Gesetzentwurf einbringen. Auf die Unterstützung der FDP-Fraktion kann Markus Söder sich dabei verlassen", betonte Hagen.
Der CSU-Chef erneuerte vor den Mittelstandsvertretern seine Forderung nach längeren Laufzeiten für die noch aktiven deutschen Atomkraftwerke über das Frühjahr 2023 hinaus. Der Ampel-Koalition warf er vor, die Energieerzeugung aus Erneuerbaren Energien in Bayern bewusst kleinzurechnen. Bayern liege bei installierter Leistung und beim Ausbau der Erneuerbaren sogar vorn.
Zum neuen Vorsitzenden der CSU-Mittelstandsunion wurde in Bad Windsheim der Nürnberger Bundestagsabgeordnete und Steuerberater Sebastian Brehm (51) gewählt. Brehm setzte sich mit 79 Stimmen gegen den Geschäftsführer des bayerischen Hotel- und Gaststättenverbands, Thomas Geppert, durch, auf den 59 Stimmen entfallen waren.
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