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Sommer, Sonne, See: Warum das Allgäu für Taucher ein Paradies ist

Prakti klärt auf (2)

Sommer, Sonne, See: Warum das Allgäu für Taucher ein Paradies ist

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    allgaeu.life-Schüler-Praktikantin Selina (vorn) taucht ab - hier mit ihrer sportlichen Tante Susi.
    allgaeu.life-Schüler-Praktikantin Selina (vorn) taucht ab - hier mit ihrer sportlichen Tante Susi. Foto: privat

    Im Winter zieht es mich und meine Tauchkollegen normalerweise ins Hallenbad. Dort trainieren wir entweder mit der ABC-Ausrüstung (Flossen, Schnorchel, Tauchermaske) oder mit der DTG-Ausrüstung (Drucklufttauchgerät), mit der man dann auch im Freigewässer taucht. Da diese Ausrüstung nicht gerade billig ist und es natürlich auch Unterschiede gibt, kann man sie im Verein ausleihen. Man benötigt neben der Ausrüstung auch noch den Grundtauchschein. Er besteht aus einer theoretischen und einer praktischen Prüfung. Die praktische Prüfung besteht aus zwei Teilen; der erste Teil ist mit der ABC-Ausrüstung, während der Zweite mit der DTG-Ausrüstung ist. Die DTG-Ausrüstung besteht aus: + einem Atemregler (liefert die Luftmenge, die ich benötige), + der Druckluftflasche (aus ihr bekomme ich meine Luft), + Finimeter (Luftvorratsanzeige am Gerät), + einem Jacket (Tarierweste; hilft mir beim Halten einer bestimmten Tiefe), + der Tauchbekleidung: Tauchanzug (Nass-, Halbtrocken- oder Trockentauchanzug für jedes Gewässer gibt es den passenden), Handschuhe, Tauchmaske, Füßlinge (halten die Füße warm) und Flossen, Bleigurt (Gewicht um den Auftrieb des Tauchanzugs auszugleichen), - einem Tauchcomputer (Tiefenmesser, Uhr und Kompass).

    Bevor man nun aber tauchen kann, muss das Gerät richtig und passend angelegt werden, nicht zu locker und nicht zu stramm. Eine Funktionsprobe muss bereits an Land oder im Boot, nicht erst im Wasser durchgeführt werden. Der Bleigürtel wird grundsätzlich über allen Gerätegurten angelegt, falls man ihn wegen eines Notfalls abwerfen muss.

    Am 1. Mai beginnt für die meisten Allgäuer Vereine die neue Tauchsaison, da die Seen wieder betauchbar sind, weil das Eis auf dem Wasser wieder geschmolzen ist.

    Wo man bei uns gut tauchen kann: Plansee, Walchensee, Urisee, Grüntensee. Ich persönlich finde unsere Gewässer sehr schön zum Tauchen. Man muss nicht extra ans Meer fahren. Oftmals hat man auch noch einen wunderschönen Ausblick auf die Alpen.

    Ich verbinde viele Erlebnisse mit dem Plansee. Hier fand letzten Sommer mein erster Freiwassertauchgang statt, nachdem ich meinen Grundtauchschein absolviert hatte. Es war ein tolles Gefühl, endlich zu tauchen. Im Plansee gibt es viele tolle Fische, wie Forellen, Flussbarsche, Saiblinge, Renken oder Karpfen, aber auch Grillen und Krebse. Außerdem kann man verschiedene Gegenstände in unterschiedlichen Tiefen entdecken. Da sind zum einen ein Holzschlitten (ca. 11m Tiefe) und eine alte Holzkutsche. Beides sieht echt toll aus. Mich hat es total überrascht, als ich den Schlitten und die Kutsche plötzlich entdeckt habe.

    Der Grüntensee bei Haslach ist ein beliebtes Ziel von Allgäuer Tauchern.
    Der Grüntensee bei Haslach ist ein beliebtes Ziel von Allgäuer Tauchern. Foto: Ralf Lienert

    Im Plansee befinden sich außerdem auch Holzstämme. Angeblich ist der Holzschlitten mit seiner Fracht dort eingestürzt. So hätte man zumindest eine Erklärung für die herumliegenden Stämme.

    Je nach Jahreszeit sind auch die Sichtverhältnisse unter Wasser unterschiedlich, so kann man im Plansee schon mal bis zu 25m weit sehen. Das ist doch unglaublich, oder? 25m weite Sicht; finde ich schon faszinierend.

    INFO: Tauchen ist sehr vielseitig. Es gibt verschiedene Arten des Tauchsports, das Sporttauchen sowie das Berufstauchen. Natürlich gibt es bei beiden auch noch untergeordnete Kategorien, so kann ein Berufstaucher zum Beispiel bei der Bundeswehr oder in der Forschung tätig sein. Eine Form des Sporttauchens ist das Eistauchen. Hierbei taucht man im Winter unter der geschlossenen Eisdecke. Allerdings ist das Eistauchen aufgrund der eisigen Wassertemperaturen nicht ganz ungefährlich, weshalb man hier mit einer Leine an der Einstiegsöffnung gesichert wird.

    Das Wasser erscheint einem beim Tauchen unendlich weit. Mittendrin bin ich selbst mit mindestens einem weiteren Taucher. Allein zu tauchen ist verboten. Gemeinsam lernen wir die faszinierende Unterwasserwelt kennen und erfahren noch dazu das einzigartige Gefühl der Schwerelosigkeit. Man liegt ganz leicht und entspannt im Wasser. Das Tauchen beruhigt mich jedes Mal.

    Unter Wasser sind wir Taucher eine Einheit, selbst wenn wir über Wasser nicht viel gemeinsam haben. Es ist wichtig, dass wir aufeinander achten.

    Wer taucht, beweist Mut. Es kostet eine Überwindung, nur durch eine Flasche an Luft zu kommen. Manchen Menschen macht es Angst, durch einen Automaten zu atmen.

    Man erfährt auch viel über sich selbst. Bei mir zum Beispiel sagen alle immer ich sei die Ruhe selbst unter Wasser. Damit hatte ich am Anfang nicht gerechnet, da ich auch noch sehr nervös war.

    Jeder Tauchgang ist anders und spannend, man weiß nie, was man zu sehen bekommt. Die Unterwasserwelt ist noch sensationeller, wenn man mittendrin ist. Ich hoffe, dass ich noch lange das Tauchen genießen darf, es ist einfach magisch, abwechslungsreich und wunderschön.

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