Der Titel der Messe „Treffpunkt Bewusstes Ich“ verrät zunächst nicht viel über den Inhalt. Was erwartet mich, wenn ich am 18. November ins Künstlerhaus nach Kempten komme?
Susanne Matzkat-Bader: Im Großen und Ganzen geht es ums Heilen und das Lösen von inneren Problemen – und das nicht nur im medizinischen Sinne. Denn es gibt die unterschiedlichsten Heilmethoden: durch Worte oder auch durch Berührungen. Aber es geht eben auch ums Bewusstsein. Wir haben Coaches, die auf die Lebensthemen der Menschen eingehen und aufzeigen, welches Potential in ihnen steckt.
Das heißt, es geht um das Thema Esoterik?
Matzkat-Bader: Nein, auf keinen Fall, denn Esoterik heißt übersetzt „Wissen für Insider“. Was wir auf der Messe aber präsentieren ist kein Geheimwissen. Grundsätzlich finde ich das Wort Esoterik schrecklich. Spiritualität trifft es besser, denn das leitet sich von dem lateinischen Wort für Geist ab und darum geht es uns: ganzheitliches Heilen - eben auch und vielleicht vor allem des Geistes.
Ist das die erste Messe dieser Art im Allgäu?
Matzkat-Bader: Ja, die ist es. Das Allgäu ist ein sehr mystischer Ort. Es gibt hier sehr viele Menschen, die neue und andere Wege gehen als der klassische Schulmediziner oder Psychologe. Trotz alledem gibt es keine Vereinigung und dadurch ist das die erste spirituelle Messe im Allgäu.

Alle der 20 Aussteller kommen aus der Region. War es schwierig so viele zu finden?
Matzkat-Bader (lacht): Das war wirklich nicht schwierig. Wir haben viel mehr Anfragen bekommen, als wir Plätze zur Verfügung haben. Das hat auch uns überrascht. Deshalb haben wir ganz fest vor, die Messe nächstes Jahr wieder zu veranstalten und in größerem Rahmen, sodass auch Vorträge möglich sind.
Heißt das, Spiritualität ist gerade in?
Matzkat-Bader: Definitiv. Wie schon gesagt, gilt das fürs Allgäu im besonderen Sinn. Wir leben in einer Gesellschaft, die alles hat – wofür wir im Übrigen sehr dankbar sein können. Dadurch ist unsere Generation die erste, die den Luxus hat, sich mit den großen philosophischen Fragen zu beschäftigen und sich als geistiges Wesen vollumfänglich erfassen kann. Gleichzeitig sind sehr viele Menschen verunsichert. Früher gab die Religion Halt, doch heute hat man so viele Möglichkeiten sich zu entscheiden; das überfordert viele und sie kehren sich nach innen.
Was sind es für Menschen, die sich mit diesen Themen auseinandersetzten?
Matzkat-Bader: Es gibt ganz klar mehr Frauen als Männer, die für Spiritualität offen sind. So haben wir zum Beispiel nur zwei männliche Aussteller von insgesamt 20. Was das Alter angeht, ist der Unterschied größer. Auf unserer Facebook-Seite folgen uns viele junge Leute. Bei den 40- und 50-Jährigen ist die Umbruchstimmung der Grund für das Interesse an Spiritualität.
Ist die Messe auch etwas für Menschen, die Themen wie Spiritualität oder alternativer Heilung skeptisch gegenüber stehen?
Matzkat-Bader: Zu jedem Schüler kommt der Lehrer beziehungsweise andersrum. Das heißt, ich möchte Niemanden missionieren oder auch nicht versuchen, andere zu überzeugen. Ich habe für mich einen spirituellen Ansatz, wie ich die Welt sehe, den muss ich aber niemandem aufzwingen und so geht es auch meinen Mitstreiterinnen und Mitstreitern.
Wie sind Sie dazu gekommen eine solche Messe zu veranstalten?
Matzkat-Bader: Ich habe mich schon immer für Spiritualität interessiert und Bücher über Meditation, Yoga und auch Tarotkartenlegen gelesen. Wenn man sich so intensiv mit dieser Materie auseinandersetzt, dann begleitet einen dieses spirituelle Verständnis auch durch den Alltag.
Aber die Idee zu der Messe kam mir erst, als ich zu einer anderen Veranstaltung eingeladen wurde. Dabei ging es um Frauenthemen, die aber alle schrecklich oberflächlich waren. Da überlegten Nicky Renner - mit der ich alles organisiert habe - und ich, ob es nicht besser wäre eine Messe zu organisieren, die sich mit tiefgründigeren Themen beschäftigt.
Die Messe „Treffpunkt Bewusstes Ich“ findet am
18. November von 14 bis 21 Uhr im Künstlerhaus in Kempten
statt.