Zur Aufklärung einer handgreiflichen Auseinandersetzung zwischen angetrunkenen Radlern und vermutlich unter Cannabiseinfluss stehenden Migranten in einem Zug setzt die Bundespolizei auf Videoaufnahmen. Zwei der Beteiligten waren bei dem Vorfall am Samstagabend leicht verletzt worden, lehnten laut Bundespolizei aber eine ärztliche Versorgung ab.
Die Bundespolizei leitete zunächst Ermittlungen wegen wechselseitiger gefährlicher Körperverletzung ein. Nun werde der genaue Tathergang untersucht.
Aufnahmen angefordert
"In diesem Zug gab es glücklicherweise eine Videoüberwachung", sagte Wolfgang Hauner, Sprecher der Bundespolizeiinspektion München. "Die Festplatten sind angefordert." Es gebe zwar keinen Ton. "Trotzdem können Tatnachweise geführt werden. Man kann ja an den Bildern erkennen, wer was getan hat."
Rassistische Beleidigung?
Am Samstagabend waren in einem Regionalzug zwischen München und Nürnberg die sechsköpfige Radfahrergruppe und drei Migranten aneinandergeraten. Nach ersten Angaben der Bundespolizei sollen die sechs angetrunkenen Radfahrer die drei Migranten unter anderem rassistisch beleidigt haben. Ob das tatsächlich stattgefunden habe, werde derzeit untersucht.
Die Radfahrer im Alter von 43 bis 67 Jahren hatten gemäß einem vor Ort durchgeführten Atemalkoholtest zwischen 0,6 und 1,6 Promille. Die Asylbewerber im Alter von 18 bis 22 Jahren befanden sich laut Bundespolizei offensichtlich unter Drogeneinfluss.
Bierflaschen fliegen
Die Radler hätten mit ihren Fahrrädern gegen die Schienbeine der drei Männer gestoßen. Dann sei es zu einer körperlichen Auseinandersetzung gekommen, hieß es. Auch Bierflaschen seien dabei geflogen. Einer der Migranten erlitt eine Schürfwunde am Schienbein sowie Schnittverletzungen an der Hand, laut Bundespolizei wohl durch die Scherben. Einer der Radfahrer zog sich eine Platzwunde am Kopf zu.
Der mit 100 Reisenden besetzte Zug musste in Petershausen (Landkreis Dachau) anhalten. Als die Kräfte der Bundespolizei dazukamen, hatte sich die Lage bereits beruhigt. Nach Feststellung der Personalien der Streithähne konnten alle ihre Fahrt fortsetzen. Die Beteiligten bekämen nun Vorladungen zur Vernehmung, sagte Hauner.
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