Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bayern
Icon Pfeil nach unten

Taucher findet Bayerns ältestes Boot im Bodensee

Einbaum ist 3150 Jahre alt

Taucher findet Bayerns ältestes Boot im Bodensee

    • |
    • |
    Über 3000 Jahre alt ist der Einbau, der im Bodensee entdeckt wurde.
    Über 3000 Jahre alt ist der Einbau, der im Bodensee entdeckt wurde. Foto: Bayerische Gesellschaft für Unterwasserarchäologie e. V. – www.bgfu.de
    Christoph Schmid hat das Boot beim Schnorcheln entdeckt.
    Christoph Schmid hat das Boot beim Schnorcheln entdeckt. Foto: Matthias Becker

    Als Zehnjähriger hat Christoph Schmid für sich das Schnorcheln entdeckt. „Wasser war mein Element“, sagt der 30- Jährige heute. Damals - also vor zirka 20 Jahren – ist beim Wasserburger Ufer schon das Boot aufgefallen. „Von oben hat es ausgesehen wie ein riesiger Schatten“, sagt Schmid. Für ihn als Kind war dies „einfach nur unheimlich“. Das Boot geriet wieder in Vergessenheit. Christoph Schmid schnorchelte weiter. Bis ihm das Bootswrack wieder durch den Kopf ging. Im Sommer 2015 hat der Wasserburger nochmals gezielt nach dem Boot gesucht – und ist 170 Meter vor Wasserburg in vier Meter Tiefe fündig geworden. Und dann das Wichtigste getan: Schmid hat dem Landesamt für Denkmalpflege Bescheid gegeben.

    Icon Galerie
    11 Bilder

    Dies freut Dr. Heiner Schwarzberg von der Archäologischen Staatssammlung besonders: „Denn wenn wir nicht informiert werden, ist so ein Fund für die Wissenschaft verloren.“ Der Schiffsund ist eine Sensation: Bayerns ältestes Wasserfahrzeug ist noch 6,80 Meter lang und über einen Meter breit. Das Heck ist noch vollständig erhalten, der Bug war der Erosion stärker ausgesetzt. Die Bordwände sind nur noch wenige Zentimeter hoch erhalten. Die Altersdatierung erwies sich als relativ kompliziert. Mit Hilfe der Dendrochronolgischen Datierung, bei der die Jahresringe des Holzes untersucht werden, konnte Franz Herzig (Landesamt für Denkmalpflege) das Fälldatum der Eiche bestimmen: 1130 Jahre vor Christus.

    Bei der Entdeckung vor knapp drei Jahren war der Einbaum von einer dünnen Schlickschicht bedeckt. Nach der ersten Sichtung der Wasserwacht und der Wasserschutzpolizei Lindau untersuchten in sechs Tauchgängen die Taucher der Bayerischen Gesellschaft für Unterwasserarchäologie die Fundstelle. Die Taucher dokumentierten die Lage, entnahmen Proben. Gestern nun wurde der Einbaum, eingelagert in ein Wasserbassin, nach München in die Archäologische Staatssammlung transportiert. „Dort wird kontrolliert das Wasser in den Zellen entzogen und mit einem Kunststoff ersetzt“, erläutert Heiner Schwarzenberg von der Staatssammlung.

    Was den Fund des Einbaums aus der Bronzezeit geschichtlich noch interessanter macht? „Die prähistorischen Pfahlbauten finden wir überwiegend im westlichen Teil des Bodensees“, sagt Professor C. Sebastian Sommer (Bayerisches Landeamt für Denkmalpflege). Im östlichen Teil sei dies eher selten.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden