Bislang Unbekannte haben auf dem jüdischen Friedhof im Augsburger Stadtteil Kriegshaber Grabsteine beschädigt. Wie die Polizei auf Anfrage bestätigt, verschafften sie sich zwischen Donnerstag, 12. Juni, 16 Uhr, und vergangenem Dienstag, 10 Uhr, Zutritt zum Gelände in der Hooverstraße. Ein Wärter fand am Dienstag die zerstörten Grabsteine und informierte die Polizei. Der Sachschaden liegt ersten Schätzungen zufolge bei rund 7000 Euro.
Unbekannte zerstören Grabsteine auf jüdischem Friedhof in Augsburg-Kriegshaber
Für die in Augsburg ansässige Israelitische Kultusgemeinde (IKG) Schwaben-Augsburg ist der nicht-materielle Schaden jedoch deutlich höher. „Wir sind bestürzt und sehr traurig“, teilt ein Sprecher der Gemeinde gegenüber unserer Redaktion mit. Die Grabsteine seien teils Jahrhunderte alt. Es handle sich um einen „sehr großen Verlust“.

Gräber geschändet: Polizei nimmt Ermittlungen gegen Unbekannte auf
Ob die Tat im Zusammenhang mit der aktuellen Eskalation zwischen Israel und Iran steht, ist derzeit offen. Die Polizei hat nun Ermittlungen aufgenommen, unter anderem wegen Sachbeschädigung sowie Störung der Totenruhe. „In Anbetracht der Gesamtumstände kann ein politisch motivierter Hintergrund nicht ausgeschlossen werden“, so eine Sprecherin. Auch der Staatsschutz sei deshalb involviert. Mögliche Zeuginnen und Zeugen können sich bei der Polizei unter der Telefonnummer 0821/323-3821 melden.
Auch der jüdische Friedhof im Stadtteil Hochfeld ist offenbar Schauplatz einer Straftat geworden. Wie die IKG gegenüber unserer Redaktion mitteilt, seien kürzlich mehrere Schmierereien an den Außenmauern des Geländes in der Haunstetter Straße aufgetaucht.

Bilder zeigen per Graffiti aufgesprühte Begriffe und Parolen wie „Hochfeld nazifrei“, „AfD“, „Antifa“ und „161“. Diese Zahlenkombination steht, entsprechend der Platzierung der Anfangsbuchstaben im Alphabet, im politisch linken Spektrum häufig für „Antifaschistische Aktion“. Die Hintergründe sind bislang unbekannt. Die Polizei teilt auf Anfrage mit, ihr seien keine Vorfälle vom Friedhof in der Haunstetter Straße gemeldet worden. Man kläre dies jedoch derzeit noch ab.
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