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Uniklinik Augsburg ist bei Herz-OPs bundesweit auf Spitzenniveau

Augsburg

Uniklinik Augsburg ist bei Herz-OPs bundesweit auf Spitzenniveau

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    Prof. Philip Raake zeigt das neue Herzkatheter-Zentrum des Uniklinikums Augsburg. Patienten mit Herzkrankheiten können hier auf höchstem medizinischen Niveau operiert werden. Augsburg steht mit dieser Einrichtung bundesweit mit an der Spitze.
    Prof. Philip Raake zeigt das neue Herzkatheter-Zentrum des Uniklinikums Augsburg. Patienten mit Herzkrankheiten können hier auf höchstem medizinischen Niveau operiert werden. Augsburg steht mit dieser Einrichtung bundesweit mit an der Spitze. Foto: Marcus Merk

    Es sind die neuesten medizintechnologischen Errungenschaften der letzten Jahre, mit denen die zwölf hoch spezialisierten Kardiologen des Uniklinikums Augsburg und ein besonders ausgebildetes Assistenz- und Pflegeteam hier operieren. Das frühere, zuletzt 2010 erneuerte Herzkatheter-Labor wurde von 120 Quadratmetern auf ein 550 Quadratmeter großes, in sich geschlossenes Herzkatheter-Zentrum gleich im Erdgeschoss des Uniklinikums erweitert. Es ist eine eigene Einheit mit einem eigenem Vorbereitungsraum, drei Hightech-Eingriffsräumen und einem eigenen, mit Monitoren ausgestatteten Aufwachbereich. Rund zehn Millionen Euro hat die Klinik in dieses Zentrum investiert. Unangenehme Fluraufenthalte zwischen den einzelnen Untersuchungsschritten sind damit passé.

    Das Herzkatheter-Zentrum liegt nah beim Aufzug des Hubschrauberlandeplatzes. Der Lift wird bei Bedarf für alle anderen Fahrten gesperrt, so dass Patienten mit Verdacht auf einen Herzinfarkt innerhalb weniger Minuten im Vorbereitungsraum sind, in dem zügig Zugänge gelegt und erste kleinere Untersuchungen gemacht werden können. Die drei Eingriffsräume sind mit modernster Bildgebungstechnologie für detaillierte Abbildungen der Blutgefäße im Herz ausgestattet. 1000 Herzinfarkte werden im Jahr im Uniklinikum behandelt. Damit steht das Klinikum im Bereich dieser Erkrankungen und Versorgung zusammen mit der Charité in Berlin und dem Universitäts-Herzzentrum Freiburg an der Spitze der deutschen Krankenhäuser.

    Herzklappen werden am Augsburger Uniklinikum per Katheter operiert

    Sebastian Elvinger, Oberarzt dieses in den letzten zwei Jahren komplett neu eingerichteten und organisierten Spezialbereiches, hat schon früh an diesem Morgen eine Herzklappe repariert, wie er berichtet. Sein Spezialgebiet und das seines Teams ist die Transplantation von Herzklappen per Katheter, also ohne großen Eingriff mit Öffnung des Brustraums, wie es noch vor wenigen Jahren Standard war. „Welcher Eingriff für welchen Patienten oder Patientin nötig ist, entscheiden wir mit den chirurgischen Kollegen. Aber mit dieser Katheter-Technologie können wir jetzt eine neue Aortenklappe geben, wenn früher wegen ihres Alters entschieden wurde, nicht mehr zu operieren“, erklärte Elvinger.

    Die künstlichen Klappen werden, auf acht Millimeter verkleinert, mit dem Katheter in die originale, eigene Aortenklappe eingesetzt und aufgefaltet. Sie besteht aus einem mit feinsten Nähten am Gestell aus Nickel-Kobalt oder Titan-Nickel befestigten Rinder- oder Schweineherzbeutel, können bis zu 13.000 Euro kosten und halten laut Elvinger etwa zehn bis 15 Jahre. Ist sie kaputt, lässt sich mit dem gleichen minimalinvasiven Verfahren eine weitere Klappe in diese defekte einbauen.

    Herz-Operationen laufen heutzutage hochpräzise - und sind hohe Handwerkskunst

    In einem Monitorraum lässt sich durch die OP-Scheibe ein solcher Eingriff beobachten. Mit vier Assistenten steht der Kardiologe am Operationstisch, kann über ein hochauflösendes Ultraschallgerät zunächst exakt messen, welchen Schnitt er für die Einführung des hauchdünnen Katheterschlauchs in der Leistengegend machen muss. „Früher hat man so Pi mal Daumen an der richtigen Stelle angesetzt. Heute ist das alles hochpräzise.“ Der Patient ist wach, erklärt Elvinger, er wurde nur leicht sediert. Den Katheter fährt der Arzt, den Blick auf den großen Monitor vor sich, hoch bis zur Aortenklappe. Mit einem Mini-Herzschrittmacher stellt er für drei Sekunden das Herz ruhig. In dieser Zeit muss er die neue Klappe an Ort und Stelle aufgefaltet haben. „Hohe Handwerkskunst“, erklärt Elvinger. Bei dauernder Assistenz und Praxis dauert es nach dem Facharztabschluss fünf Jahre, bis eine Ärztin oder ein Arzt hier alleine einen solchen Eingriff übernehmen kann.

    Auch coronare Herzerkrankungen, also Engstellen an Herzgefäßen, können hier mit wenig Intervention behandelt werden. Philip Raake ist Spezialist für minimalinvasive Kardiologie, Direktor der 1. Medizinischen Klinik und Professor für Innere Medizin. Seit 2022 ist er in Augsburg und hat den Aufbau des Herzkatheter-Zentrums mit verantwortet. Er hält zudem den Kontakt mit den niedergelassenen Ärzten, hält Vorträge, besucht die Kliniken im Umland, damit im Ernstfall die Wege für die Patientinnen und Patienten kurz sind. Auch die Forschung ist sein Gebiet. „Im Vergleich zu Zentralklinikums-Zeiten können wir Studienergebnisse der Herz-Wissenschaften besser in die Praxis umsetzen und begleiten unsere eigene Arbeit zum Beispiel ebenfalls mit derzeit 25 Studien. Das vertieft das Verständnis für die unterschiedlichen Herzprobleme und ihre Heilung.“ Und die Prävention? „Nicht rauchen und Bewegung sind das A und O.“

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