„So eine Reise verändert einen.“ Als Markus Mayer das sagt, ist er gerade in Kempten angekommen. Kurz zuvor war er von seiner Vespa gestiegen – nach 40 Tagen Reise durch fünf Länder unter dem Motto: „Fahren. Grillen. Gutes tun!“ Der Waltenhofener sammelte währenddessen mehr als 21.000 Euro Spenden für die Kinderkrebsstiftung.
Für mich ist es wichtig, mein Karma-Konto ausgeglichen zu halten.Markus Mayer
„Ich bin losgefahren – einfach, weil ich Lust drauf hatte“, sagt Mayer noch in seinem Reiseoutfit: einem grünen Overall. Für die Fahrt hat der Juniorchef eines Logistikunternehmens seinen Jahresurlaub gespendet. Es ist nicht die erste Aktion des 40-Jährigen für einen guten Zweck.
Für den Bunten Kreis habe er schon eine Party auf dem Kemptener Rathausplatz organisiert, erzählt er. Auch sei er bei der Produktion eines Kalenders beteiligt gewesen, dessen Erlös der Aids-Stiftung zugutekam. „Für mich ist es wichtig, mein Karma-Konto ausgeglichen zu halten.“
Wichtig ist dem 40-Jährigen bei seinen Aktionen zudem: „Ich will wissen, wo das Geld landet.“ Dieses Mal fließt es an eine Einrichtung der Kinderkrebsstiftung in Heidelberg. Im „Waldpiratencamp“ können Kinder aus ganz Deutschland, die zum Beispiel gerade eine Chemotherapie hinter sich haben, zusammen mit ihren Geschwistern Urlaub machen. „Sehr intensiv“ sei sein Besuch dort gewesen. Es war die letzte Station der 40-tägigen Reise.

Markus Mayer
war 40 Tage lang mit seiner Vespa unterwegs. Mit der fährt er maximal 130 Kilometer pro Stunde, in der Regel aber 100.
Mayer legte
auf seiner Spendenreise, die er „Vespa Giro Germanica“ nannte, mehr als 8100 Kilometer zurück.
Der Waltenhofener
fuhr dabei durch fünf Länder: Deutschland, Österreich, Schweiz, Luxemburg und Frankreich.
20 bis 30 Kilogramm
schwer war sein Gepäck, schätzt Mayer. Dazu zählen Zelt, Werkzeug und Ersatzteile.
Während seiner Reise sammelte er mehr als 21.000 Euro für die Kinderkrebsstiftung. Der endgültige Betrag steht noch nicht fest, weil noch weiteres Geld nachkommt.
Eine Panne
hatte er unterwegs: am vorletzten Tag.
Drei Monate hatte Mayer diese geplant, einen Monat seine weiße Vespa mit den goldenen Streifen und dem Namen „Latina Loca“ zusammengeschraubt. Das Feedback sei „phänomenal“ gewesen. Rollerfahrer aus ganz Deutschland und sogar aus der Schweiz, Österreich, Luxemburg und Frankreich hatten sich bereit erklärt, die Reise des Waltenhofeners zu unterstützen.
„Es gab mehrfach Situationen, in denen man hätte weinen können“, sagt Mayer. So sehr sei er gerührt gewesen von den Gesten der Menschen, die er unterwegs getroffen hat. Von der Gastfreundschaft, der Hilfsbereitschaft. „Ich wurde von Fremden zur Begrüßung umarmt, so als würden wir uns schon Jahre kennen.“ Und dann waren da die Eltern, die ihm ihre Geschichten erzählten. Von ihren Kindern, die an Krebs erkrankt sind. „Ich werde einen Monat brauchen, um das alles zu begreifen“, sagt Mayer.
Die nächste Aktion bereitet er bereits vor. 2018 heißt es für den leidenschaftlichen Zweirad-Fahrer in 80 Tagen um die Welt – natürlich auf der Vespa. Sechs Roller dieser Art besitzt er. Zudem trägt er drei als Tattoos auf der Haut.
Und: „Fast alle meine T-Shirts haben einen Bezug zur Vespa.“ Ob er weitere Hobbys habe? „Dafür bleibt keine Zeit“, sagt er. Außerdem sei das Vespafahren längst mehr als ein Hobby. Viele seiner Freunde seien aus der Szene. Mayer hat sogar ein internationales Kontaktbuch aufgebaut, bei dem etwa 12.300 Gleichgesinnte aus 71 Nationen gelistet sind. So hat man auf Reisen stets Ansprechpartner, die einem helfen. Oder bei einer Spendenaktion unterstützen, bei der am Ende mehr als 21,000 Euro zusammenkommen.