Samstag, 21 Uhr: Schon vor dem Ortseingang passiert man als Autofahrer ganze Gruppen, die zu Fuß in Richtung Partyzelt unterwegs sind. Im Schlepptau haben sie Bierkästen. Einige junge Männer grölen vor sich hin. Auf dem Parkplatz stehen ein paar Camping-Busse, aus denen laute Musik dröhnt. Das Vorfeiern ist schon in vollem Gange.
Noch hält sich die Schlange an den Kassen in Grenzen. Der Einlass ist aufgeteilt: Wer unter 18 ist, bekommt ein blaues Bändchen, die über 18-Jährigen erhalten ein goldenes und somit Zutritt zu der separaten Schnapsbar im Zelt. Die Band "number nine-first generation" spielt vorne die ersten Töne. Nach und nach bewegen sich immer mehr Zuschauer zur Bühne.
Sogar mit "Kiss-Cam"

Die Band um Sänger Martin Riegel mit Vokuhila-Frisur (vorne kurz, hinten lang) scheint vom Aussehen her selbst noch in den 80er-Jahren stecken geblieben zu sein. Mit ihren Classic-Rock-Songs von Deep Purple bis Foreigner begeistern die Musiker nicht nur die Altrocker mit langen Mähnen in den ersten Reihen. Spätestens als Bon Jovis "Bed of roses" erklingt, hat die Gruppe auch die weiblichen Zuschauer in ihren Bann gezogen. Pärchen kuscheln und küssen - alles eingefangen von einer "Kiss Cam" (auf Deutsch: Kuss-Kamera), die man sonst nur von amerikanischen Großveranstaltungen kennt.
Der organisatorische Aufwand in dem riesigen Zelt ist beeindruckend. Eine Handvoll Videowürfel sorgt dafür, dass die Zuschauer die Band von überall verfolgen können. Über saubere, mobile Toiletten freuen sich besonders die weiblichen Besucher - die Zeit schmuddeliger Dixi-Klos auf Festivals scheint allmählich vorbei zu sein.
23 Uhr: Das Zelt wird immer voller. Wer von der Bühne an die Bars will, muss geduldig sein. Die zweite Band des Abends, Shark, beginnt ihre perfekt durchgetaktete Show. Sie bedient mit Hits aus den 90er- Jahren und aktuellen Chart-Erfolgen ein eher jüngeres Publikum. Die Zuschauer grölen bei den in Rockgewand verpassten Songs von den Backstreet Boys, Spice girls oder Beyoncé textsicher mit. Danach geht es für viele Besucher bis fünf Uhr morgens mit der Partyband Allgäu Feager weiter.
Organisator Hans-Peter Vetter ist zufrieden: "Unsere Erwartungen wurden noch übertroffen." Knapp 10.000 Besucher seien es auch dieses Jahr wieder beim Rockfrühling in Untrasried gewesen. Der Erlös wird an fünf örtliche Jugendvereine und an einen wohltätigen Zweck gespendet.