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Vom Schulabbrecher zum Firmenchef: Michi Cimen von MC Folia

Abgefahrene "Car-riere"

Vom Schulabbrecher zum Firmenchef: Michi Cimen von MC Folia

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    Michael Cimen ist mit dem Fahrzeugveredler MC Folia auf Erfolgskurs.
    Michael Cimen ist mit dem Fahrzeugveredler MC Folia auf Erfolgskurs. Foto: Tobias Schuhwerk

    Eine Marketingabteilung braucht MC Folia nicht. Die passenden Sprüche fallen Firmenchef Michi Cimen schon mal nachts im Parktheater ein. Vor fünf Jahren erzählte er dort einem Bekannten, dass er ins Geschäft mit Folierungen einsteigen will. "Und was genau beklebt ihr?", wollte der Bekannte wissen. Die spontane Antwort von Michi Cimen: "Wir bekleben die Welt!"

    Autos faszinierten Michi Cimen schon immer. Jetzt hat er seinen Traum verwirklicht.
    Autos faszinierten Michi Cimen schon immer. Jetzt hat er seinen Traum verwirklicht. Foto: Schuhwerk

    Der Slogan ziert heute die Werkstatt in der Keselstraße in Kempten. Dort hat sich Cimen einen Traum verwirklicht: Eine eigene Firma mit sieben Angestellten, die sich alle gut verstehen, und prall gefüllte Auftragsbücher. MC Folia ist dick im Geschäft. Immer mehr Kunden lassen sich ihre Autos optisch tunen.

    Mit Folien in 2.000 verschiedenen Farbtönen sind bei MC Folia der Fantasie keine Grenzen gesetzt. In Millimeterarbeit formen die Mitarbeiter mit den Folien kunstvolle Motive. Von schlicht bis extravagant. Mittlerweile zählen selbst Promis zu den Kunden. So ließ sich der frühere VW-Vorstandsvorsitzende Ferdinand Piëch seinen Audi RS 4 verschönern. "Wir haben einen sehr guten Draht zur Firma Abt, was natürlich hilft. Die Leute schätzen unsere Qualitätsarbeit", sagt Michi Cimen, der bei den Mitarbeitern als Perfektionist gilt. Dass er einmal ein Vorbild für andere sein würde, war nicht immer abzusehen. Im Alter von 17 Jahren brach Michi Cimen seine Ausbildung zum Konstruktionsmechaniker an der Teilhauptschule II ab - zum Leidwesen der besorgten Eltern. Aber: "Mir hat das Schweißen keinen Spaß gemacht. Ich hatte keine Lust auf diesen Beruf", bringt er es auf den Punkt.

    Später betrieb er acht Jahre mit seinem Vater ein Sonnenstudio. Als dann immer mehr gesetzliche Auflagen die Arbeit erschwerten, machte er sein Hobby zum Beruf: Autos verschönern. "Das ging 2012 im Hinterhof los. Allein mein eigenes Auto habe ich viermal foliert. Ich musste das ja erst lernen", erzählt er. Folieren ist kein Ausbildungsberuf. Cimen und seine Kumpels waren ihre eigenen Lehrmeister: "Ein Auto zu folieren, hat damals zweieinhalb Wochen gebraucht. Heute dauert es fünf Werktage."

    ... erhielt in Kempten eine Folierung mit sportlichem Touch.
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    Die Arbeit erfordert Kreativität, Fingerspitzengefühl, Geduld und Sinn für Ästhetik. Viele Kunden haben nur eine grobe Idee im Kopf. MC Folia liefert dann die passenden Entwürfe. Selbst einen Hubschrauber, den ersten "Bentley Bentayga" sowie ein VW-Bus-Kunstwerk für einen österreichischen Künstler hat das Team schon "verklebt". Pro Woche werden etwa sieben Fahrzeuge foliert.

    Der Einstiegspreis für Arbeiten an einem kleineren Fahrzeug liegt bei etwa 1.800 Euro. "Der Trend beim Auto geht immer stärker in Richtung individuelle Gestaltung", sagt Michi Cimen, der seine Firma somit weiterhin im Aufwind sieht. Doch Wachstum um jeden Preis ist nicht seine Devise: "Das Arbeitsklima muss passen", sagt der Unternehmer. "Sonst geht es nicht." Die Mitarbeiter an den Autos stimmen kopfnickend zu. Gemeinsam wollen sie bei MC Folia noch so einiges bewegen und vor allem: bekleben.

    Fünf Tipps auf dem Weg zum Firmenchef von Michi Cimen:

    • Stelle Dir eine einfach Frage: Willst Du stehenbleiben oder Geld verdienen?
    • Mach Dein Hobby zum Beruf! Überlege sorgfältig, wo es für Deine Fähigkeiten eine Nische gibt.
    • Spür den Ehrgeiz in Dir. Ohne ihn geht's nicht.
    • Gib nie auf. Glaub an Deine Idee. Glück kann man sich erarbeiten.
    • Sei geradeaus.
    • Arbeite hart. Nur wer Qualität liefert, kann bestehen.
    • Lerne weiter und entwickle Dich! Ich musste mir zum Beispiel viel über Buchführung etc. aneignen. Die Geschäftsidee allein ist noch nicht alles.
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