Eine Wölfin im Nationalpark Böhmerwald wurde mit einem Senderhalsband ausgestattet.
Bild: picture alliance/dpa | Carsten Rehder
Eine Wölfin im Nationalpark Böhmerwald wurde mit einem Senderhalsband ausgestattet.
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Einem Forscherteam sei es nach monatelanger Mühe gelungen, erstmals in Tschechien einen Wolf mit einem Senderhalsband auszustatten, teilte ein Sprecher des Nationalparks mit Sitz in Vimperk (Winterberg) am Montag mit. Das rund drei Jahre alte und 30 Kilo schwere weibliche Tier wurde dafür eingefangen, betäubt und nach Anbringung des Senders wieder freigelassen.
Das sei ein großer Erfolg, sagte Ales Vorel von der tschechischen Landwirtschaftsuniversität in Prag. Es sei sehr schwer, einen wilden Wolf einzufangen. "Das sind sehr intelligente Tiere, die versteckte Fallen mit Leichtigkeit erkennen und ihnen aus dem Wege gehen", erklärte der Leiter des Forschungsprojekts. Zum Team gehörten auch erfahrene Veterinärmediziner. Aktuell ist die Wölfin laut den Ortungsdaten wieder mit ihrem Rudel unterwegs.
Die Forscher interessieren sich besonders für das Jagd- und Fressverhalten der Tiere. Zwar gibt es gelegentlich Berichte über Konflikte mit der Weidetierhaltung. Die Wissenschaftler gehen jedoch davon aus, dass 98 Prozent der "Speisekarte" der Wölfe in der Region aus Rehen und Wildschweinen besteht, von denen es eine Überpopulation gebe.
Der Wolf war im Böhmerwald lange Zeit ausgerottet. Jäger erlegten das letzte Tier in der Nähe von Vimperk im Dezember 1874. Erst seit 2015 kehren die Wölfe auf natürlichem Wege in das Grenzgebiet zwischen Bayern und Böhmen zurück. Inzwischen sind zwei Rudel identifiziert.
Auch im Allgäu gibt es immer wieder Sichtungen von Wölfen. Zuletzt wurden Spuren eines Wolfes im Westallgäuer Grenzgebiet aufgefunden. Im Oberallgäu gibt es laut Experten einen "standorttreuen" Wolf.
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