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Was tun, wenn das Baby ständig schreit?

Erziehungsberatung hilft

Was tun, wenn das Baby ständig schreit?

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    Manche Kinder schreien gerne und viel. Für die Eltern nicht immer leicht.
    Manche Kinder schreien gerne und viel. Für die Eltern nicht immer leicht. Foto: Symbolfoto, privat

    Daniela Flemisch von der Hauptstelle des Landkreises Ostallgäu Süd in Marktoberdorf arbeitet mit der sogenannten entwicklungspsychologischen Beratung. Verunsicherte Eltern mit Kindern bis zu drei Jahren begleitet sie mit Videounterstützung. "Die Eltern sollen lernen, wie sie auf ihr Kind einwirken können". Ziel sei zunächst einmal zu schauen, was bereits gut läuft. Dazu werden Mutter und Kind in zwei verschiedenen Situationen gefilmt. Die eine hat einen festen Ablauf, wie das Füttern oder Windeln wechseln. In der anderen wird mit dem Kind gespielt. "Die Eltern sind dann oft berührt, wenn sie sich selbst im Umgang mit den Kindern sehen" sagt Flemisch. Ist das Kind noch zu klein, sind auch Hausbesuche möglich.

    Die Scheu, gefilmt zu werden, sei bei vielen am Anfang groß. Doch das gemeinsame Anschauen und Analysieren der Videos gebe den Eltern Sicherheit. Manche Situationen, in denen das Kind beim Spielen etwa plötzlich wütend wird, sind oft schon so festgefahren, dass man sie schwer wieder aufbrechen kann. Hier gilt es, zu schauen, wie die Eltern beruhigend auf das Kind einwirken können. "In den Videos sieht man dann zum Beispiel, dass der Säugling den Augenkontakt der Mutter sucht". Wird dieser nicht erwidert, ist das Kind verunsichert und schreit.

    Kleine Veränderungen reichen

    Laut Flemisch reichen meist kleinere Veränderungen, um die Bindung zu den Kindern zu stärken. "Es geht ja nicht darum, jemanden total umzukrempeln". Vielmehr soll der Druck aus dem Umgang mit den Kindern rausgenommen werden. Jede Mutter wolle doch nur das Beste für ihren Schützling, sagt die Psychologin. Gerade in den ersten drei Lebensjahren werde eine wichtige Grundlage für die spätere Entwicklung des Kindes gelegt. Werden ernsthafte Entwicklungsverzögerungen vermutet, verweist die Psychologin dann auf eine Frühförderstelle.

    Die Gespräche und die videogestützte Hilfe bei der Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung der katholischen Jugendfürsorge sind kostenlos. Telefonnummer: 08342/98134.

    Einige Eltern bringen ihr Kind ohne es zu wollen in Überforderungssituationen. Denn der Vergleich mit anderen Familien aus dem sozialen Umfeld mache viele Eltern verrückt. "Wir wollen das Bewusstsein dafür öffnen, dass für das Kind alles, was es erlebt, neu ist". Deswegen geht es bei der Analyse der Videos auch darum, den Spielraum in der Beziehung zwischen Kind und Eltern zu erweitern.

    Wie oft Familien die entwicklungspsychologische Beratung in Anspruch nehmen, ist ihnen überlassen. Für manche reicht ein Termin, andere lassen sich immer wieder filmen, um zu sehen, ob sich die Situation im Zusammenspiel mit dem Kind verbessert hat. "Die Videos werden aber am Ende der Beratung wieder gelöscht", versichert Flemisch. Sie bekommt von den Eltern viele positive Rückmeldungen. "Es ist schön zu sehen, wenn es gelingt, dass sich das Kind und die Eltern wieder wohlfühlen", sagt sie.

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