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Weil er Schnee satt hat: Dieser Allgäuer arbeitet im Winter unter afrikanischer Sonne

Helmut Baldauf liebt Namibia

Weil er Schnee satt hat: Dieser Allgäuer arbeitet im Winter unter afrikanischer Sonne

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    Helmut Baldauf (47) aus Altusried hat sich seinen Traum verwirklicht: In den Wintermonaten kehrt er den schneebedeckten Allgäuer Gipfeln den Rücken und verabschiedet sich in seine zweite Heimat Namibia, wo es ihm die Sanddünen angetan haben. In dem afrikanischen Land bietet er Jeep- und Quadtouren an.
    Helmut Baldauf (47) aus Altusried hat sich seinen Traum verwirklicht: In den Wintermonaten kehrt er den schneebedeckten Allgäuer Gipfeln den Rücken und verabschiedet sich in seine zweite Heimat Namibia, wo es ihm die Sanddünen angetan haben. In dem afrikanischen Land bietet er Jeep- und Quadtouren an. Foto: Tobias Schuhwerk, Montage: Stefan Uhlemayr

    Manchmal kann Helmut Baldauf sein Glück selbst kaum fassen. Afrika ist für den Allgäuer seit jeher ein unglaublich faszinierender Kontinent. Doch dass er dort eines Tages ein zweites Standbein aufbauen würde, damit hätte der Kfz-Mechaniker, der im Allgäu Quads verleiht, wohl nicht gerechnet. "Für mich ging ein Traum in Erfüllung. Dafür bin ich sehr dankbar." Alles begann mit einer Reise nach Namibia im Juli 2009. Kaum war der Allgäuer in der früheren deutschen Kolonie im Südwesten Afrikas angekommen, da erlebte er eine schicksalhafte Begegnung. Bereits am ersten Abend lernte er auf einer Gästefarm Doug Woelk kennen.

    Namibia bietet spektakuläre Ausblicke.
    Namibia bietet spektakuläre Ausblicke. Foto: Nicole Prestle

    Der gebürtige Deutsche lebt seit Jahrzehnten in Namibia und ist sogar den deutschen Fernsehzuschauern bekannt: Das ZDF begleitete den Wildhüter, der auf der Okomitundu-Farm als eine Art Manager angestellt ist, für die Serie "Unsere Farm in Afrika". "Wir haben uns auf Anhieb super verstanden und das eine oder andere Bier getrunken", erzählt Helmut schmunzelnd. Durch das Tresengespräch tat sich für ihn mit einem Schlag eine neue Perspektive auf.

    Denn die beiden kamen auf die Idee, dass Quad-Spezialist Helmut seine vierrädrigen Gefährte auf der Okomitundu-Farm an Urlauber vermieten könnte. Wobei man sich die Farm eher wie einen Landstrich vorstellen muss. Sie umfasst eine Fläche von 180 Quadratkilometern! Allein 200 Vogelarten sollen dort schon gesichtet worden sein - und es gibt viele wilde Tiere zu bestaunen: von der Antilope über das Stachelschwein bis hin zum Pavian.

    "Doug hielt es für gut, wenn durch die Quads ab und zu auch Motorlärm zu hören wäre. Denn das vertreibt die Wilderer, die es leider in dieser Region gibt", erzählt Helmut. Schon drei Tage nach dem Thekengespräch hatte Doug den ersten Job für Baldauf: Er wurde Trauzeuge für ein deutsches Urlauber-Ehepaar. "Das ging damals alles so schnell. Wie im Film", erinnert sich der Allgäuer.

    Die Farm Okomitundu ist für Helmut Baldauf die Anlaufstation in Namibia. Von dort organisiert er die Touren durch das Land.
    Die Farm Okomitundu ist für Helmut Baldauf die Anlaufstation in Namibia. Von dort organisiert er die Touren durch das Land. Foto: Stefan Beckmann

    Mittlerweile ist die Okomitundu-Farm, die das deutsche Ehepaar Stefan und Kerstin Halfkann managed, eine zweite Heimat für ihn geworden. Im Herbst und Winter verbringt er mehrere Monate dort und führt Touren für Urlauber. Zuletzt hatte er sogar eine reine Allgäuer Gruppe am Start. Sein Mutter Resi (68) kam mit sechs weiteren Freunden und Bekannten aus dem Oberallgäu nach Namibia geflogen. "Die waren alle total begeistert. Das Land ist enorm vielseitig, dünn besiedelt und vor allem sicher", sagt Helmut. Mit Jeeps und Quads legte die "Allgäu-Delegation" in 15 Tagen 3.000 Kilometer zurück. Von der Hauptstadt Windhoek ging es an den Küstenort Swakopmund und von dort in den Etosha-Nationalpark im Norden des Landes, wo sie aus nur wenigen Metern Entfernung Löwen und Elefanten beobachteten.

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    Weitere Stationen im Süden des Landes waren der Wüstenort Solitaire und die Soussusvlei, eine spektakuläre Dünen-Landschaft, die zum Unesco-Weltkultur-Erbe zählt. "Das ist eine phänomenaler Ort, zu dem es mich immer wieder zieht."

    Für den Allgäuer ist Namibia ohnehin zur zweiten Heimat geworden. Die zähen Allgäuer Wintermonate vermisst er bei 30 bis 35 Grad unter afrikanischer Sonne kein bisschen. Wenn er mit Beginn des Frühlings dann zurückkehrt, freut er sich jedoch wieder auf die Familie und den Allgäuer Sommer. Auf kurz oder lang will sich Helmut jedoch mal für längere Zeit in sein Traumland Namibia verabschieden. Mit seinem Kumpel Doug hat er noch jede Menge Ideen, wie man das "Quad-Business" ausbauen könnte. "Doug hat das nötige Vitamin B für solche Sachen", sagt Helmut schmunzelnd.

    Er selbst bringt neben technischem Know-How ein Unterhaltungstalent mit, das bei Einheimischen und internationalen Touristen ankommt: "Wenn ich mit meinem Allgäu-Englisch den Mund aufmache, fangen die automatisch immer zum Lachen an", sagt Helmut augenzwinkernd.

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