Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bayern
Icon Pfeil nach unten

Weiße Rose: Uraufführung: Berührendes Musical über «Die Weiße Rose»

Weiße Rose

Uraufführung: Berührendes Musical über «Die Weiße Rose»

    • |
    • |
    • |
    Friederike Zeidler und Jonathan Guth spielen im Musical «Die Weiße Rose» im Festspielhaus Neuschwanstein in Füssen die Geschwister Hans und Sophie Scholl.
    Friederike Zeidler und Jonathan Guth spielen im Musical «Die Weiße Rose» im Festspielhaus Neuschwanstein in Füssen die Geschwister Hans und Sophie Scholl. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

    Die Geschichte der Widerstandsgruppe Weiße Rose und ihr Kampf gegen den Nationalsozialismus wird immer wieder erzählt, im Film, im Buch oder auch am Theater. Nun ist im Festspielhaus Neuschwanstein in Füssen ein Musical uraufgeführt worden. «Die Weiße Rose» von Regisseurin Vera Bolten und dem Musiker Alex Melcher ist ein bewegendes, aufwühlendes Stück mit packender Musik, das eindringlich und vielschichtig erzählt, wie Sophie und Hans Scholl, Alexander Schmorell und deren Freunde den Mut finden, sich gegen ein verbrecherisches Regime aufzulehnen.

    Studentenleben statt Heroismus

    Die Mitglieder der Gruppe sind hier keine heroischen Kämpfer, die sich nur ihren politischen Zielen verschrieben haben. Immer wieder sind sie auch junge Menschen, die studieren, Freunde treffen und Spaß haben wollen, so wie Hans Scholl (Jonathan Guth) der von seinen Liebschaften erzählt. Oder wie Sophie Scholl (Friederike Zeidler), die sich mit ihrem Liebsten Fritz Hartnagel sehnsuchtsvolle Briefe schreibt und um ihn bangt, weil er an der Ostfront ist. Anfangs ist sie noch von den Nazis begeistert, doch angesichts der Verbrechen des Regimes wendet sie sich irgendwann ab.

    «Ohne Hitler» am Familientisch

    Das Ensemble spielt und singt beeindruckend und mit großer Begeisterung, neben Zeidler und Guth etwa auch Maximilian Aschenbrenner als Christoph Probst oder Adam Demetz in der Rolle des Alexander Schmorell. Authentisch sind auch die Debatten im Hause Scholl - auf schwäbisch, schließlich ist man ja in Ulm. Es sind hochpolitische Gespräche zwischen Hans und Sophie und den Eltern, vor allem dem Vater Robert (Martin Planz). Der Mutter Magdalena (Claudia Dilay Hauf) wird das irgendwann zu viel. Ihr Wunsch deshalb: «einmal ohne Hitler am Tisch essen».

    Originale Zitate

    Die Musik begleitet diese Szenen und ist mal melancholisch und leise, dann wieder energiegeladen oder sogar rockig und laut. Eingeflochten in die Dialoge und Songs sind auch originale Zitate, etwa aus Briefen, Tagebüchern oder Flugblättern, in denen die Weiße Rose die Verbrechen des NS-Regimes anprangerte.

    Immer wieder gibt es auch Szenen der Verhöre, etwa von Hans und Sophie Scholl. Die Geschwister wurden am 18. Februar 1943 beim Verteilen eines Flugblattes in der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) verhaftet und wenige Tage später zum Tode verurteilt und hingerichtet.

    Tragik und Mut

    Das Bühnenbild ist schlicht und dunkel gehalten - und lenkt nicht vom schweren Thema ab. Am Ende ist die Geschichte aber nicht nur tragisch. Die Mitglieder der Weißen Rose strotzen vor Energie. Ihr unbedingter Wille, aktiv zu werden und etwas gegen das Nazi-Regime zu tun, steckt an. Die Botschaft des Stücks: nur wer mutig ist, kann etwas bewegen. Ein Ende, das trotz aller Düsternis auch Hoffnung in sich birgt. Koste es, was es wolle.

    Aufführungen in Füssen und München

    Nach der Premiere sind bis Ende Juli sieben weitere Vorstellungen in Füssen geplant. Im Deutschen Theater in München steht «Die Weiße Rose» am 3., 4., 5. und 6. Juli auf dem Spielplan.

    Am Familientisch im Hause Scholl wird viel über politische Themen diskutiert - auf schwäbisch.
    Am Familientisch im Hause Scholl wird viel über politische Themen diskutiert - auf schwäbisch. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa
    In diesen Lichthof der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) fielen am 18. Februar 1943 die Flugblätter der Weißen Rose, die Hans und Sophie Scholl verteilt hatten.
    In diesen Lichthof der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) fielen am 18. Februar 1943 die Flugblätter der Weißen Rose, die Hans und Sophie Scholl verteilt hatten. Foto: Sven Hoppe/dpa
    Das Musical verwebt Dialoge und Songs mit originalen Zitaten aus Briefen, Tagebucheinträgen, Verhörprotokollen und Flugblättern.
    Das Musical verwebt Dialoge und Songs mit originalen Zitaten aus Briefen, Tagebucheinträgen, Verhörprotokollen und Flugblättern. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa
    Auch Auszüge aus den Liebesbriefen zwischen Sophie Scholl und Fritz Hartnagel sind im Musical zu hören.
    Auch Auszüge aus den Liebesbriefen zwischen Sophie Scholl und Fritz Hartnagel sind im Musical zu hören. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa
    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden