
Tamagotchi
Ein kleiner elektronischer Kasten. Virtuelles Leben. Im Jahr 1997 kam das Tamagotchi nach Deutschland. Wie alle elektronischen Spielzeuge damals natürlich aus Japan. Frei übersetzt ist Tamagotchi eine Zusammensetzung aus "Ei" und "Uhr". Von der Vorstellung her war es ein Küken, das frisch geschlüpft ist und am Leben gehalten und gepflegt werden wollte. Füttern, essen, trinken, schlafen, knuddeln. Im Prinzip wie bei einem Haustier. Das Tamagotchi konnte auch mal krank werden, es konnte bei schlechter Pflege sogar sterben. Und dann war die Trauer beim Besitzer oft genauso echt wie bei lebenden Tieren. Zur Bewältigung gab es im Internet virtuelle Friedhöfe, eingerichtet von Tamagotchi-Fans.
Das Tamagotchi hatte einen Hype, der genauso schnell verschwand nach wenigen Monaten, wie er gekommen ist. Quasi über Nacht. Solltest Du jemanden kennen (außer Sheldon Copper aus Big Bang Theorie), der sein Original-Tamagochi aus den 90ern bis heute am Leben erhält und pflegt, schreib bitte eine Mail an redaktion@allgaeu.life, wir müssen die Person kennen lernen;-)
Das Fanta-Jojo
Ja, die 80er. Das Unternehmen Coca Cola hat es geschafft, einen alten Hut cool zu machen. Jojos hatten ja angeblich schon die alten Griechen. Oder die alten Chinesen, so genau ist das nicht bekannt. 1982 dann hat Coca Cola unter dem Label Fanta die Schulhöfe mit Jojos überschwemmt. Das waren richtig schicke Dinger, die auch noch echt gut funktioniert haben.
Es gab sie in orange und in blau-transparent. Das blaue war etwas schwerer, für die Fortgeschrittenen. Auf den Schulhöfen gab es regelrechte Meisterschaften. Anleitungen für Tricks hat Coca Cola den Jojos gleich beigelegt. Der Rest war Learning by Doing.
Die beliebtesten Tricks: Der Dreier-Looping und "Gassi gehen". Ohne die war man im Freundeskreis ein Nichts.

Fingerboard
Manche Trends setzen sich durch. Sind zwar dann kein Massen-Hype mehr, aber verschwinden auch nicht. Ende der 90er begann ein Fingerboard-Boom. Nachbauten echter Skateboards im Miniaturformat, dazu jede Menge Zubehör aus dem Skateboardbereich, Rampen zum Beispiel, Rails und Halfpipes für den Kinderzimmertisch. Trainiert wurden (und werden) Tricks, die Skateboardprofis auf "echten" Boards vormachen. Nur halt mit den Fingern. Verletzungsfrei.
Klar gab es Nachbauten und Kopien. Aber wer etwas auf sich hielt, hatte Tech Decs. Inklusive Transportkasten und Zubehör. Und das konnte richtig teuer werden. Auch was Ersatz- und Tuningteile angeht. Man kann - wie bei den großen Skateboards - Rollen und Achsen tauschen, Boards ersetzen und so weiter.
Der Hype ist vorbei. Aber Fingerboarding als Randsportart bleibt bestehen. Im fränkischen Schwarzenbach an der Saale gibt es seit über 15 Jahren Meisterschaften, die mittlerweile wegen der großen internationalen Beteiligung auch schon als "Weltmeisterschaft" veranstaltet wurden.

Murmeln
Bunte Glaskugeln. Murmeln halt. Nix besonderes. Aber es gibt kaum ein Spielzeug, mit dem sich besonders kleinere Kinder länger beschäftigen können. Man kann sie einfach nur betrachten und rollen lassen. Man kann auch Murmeln spielen. Also ähnlich wie beim Bocchia die Murmeln des Gegners mit seiner Murmel wegschießen (daher auch der weitverbreitete Begruff "Schusser" für Murmeln). Man kann sie zum Basteln verwenden. Oder ganz einfach verlieren.
Es gibt wohl kaum einen Haushalt mit Kindern, in dem man nicht noch Jahrzehnte später hinter irgendeinem Schrank oder unter einem Teppich eine verlorene Murmel findet.
Und das Schönste: Die Murmel ist kein Trendspielzeug, sie ist ein preisgünstiger Klassiker, zu dem auch Oma und Opa eine Geschichte erzählen können.

Beyblade
Noch gar nicht lange her ist der erste richtige Manga-Hype in Deutschland. "Beyblade" nannte sich die Animé-Serie, die Mitte der 2000er in deutschen Kinderzimmern im Fernsehen lief. Sehr zum Leidwesen mancher Eltern, die mit Manga und den Darstellungsformen nicht viel anfangen konnten. Als Merchandise-Artikel gab es bunte Kreisel, die man per Hand und einer Art Start-Vorrichtung in Bewegung setzte. Die Kreisel konnte man gegeneinander kämpfen lassen. Eine ganze Batterie an Youtube-Videos von Beyblade-Battles haben die Kinder und Jugendlichen in den späten 2000ern hochgeladen.
Viele sind in eine regelrechte Sammelwut geraten. Es gab Rankings, welches Beyblade-Modell das Stärkste ist, und das musste man natürlich haben. Und die Sammelwut betraf nicht nur die Kreisel. Natürlich gab es auch original Beyblade-Arenen in diversen Größenordnungen und Preisklassen. Und nein: Die ausrangierte Salatschüssel von der Oma ging natürlich nicht. Auch wenn sie im Prinzip denselben Effekt hatte.
Kreisel und Arenen waren nicht gerade billig, sodass die Elternwelt froh sein kann, dass dieser Hype (unseres Wissens nach zumindest) wieder abgeflaut ist.

Pfennige an die Wand
Tja. Das gibts ja nun in Ermangelung des Pfennigs nicht mehr. Ob Kinder das jetzt mit Cents spielen - wir haben noch keine beobachtet. Schade eigentlich. Schon in alten Filmen aus den 20er und 30er Jahren sieht man Kinder auf der ganzen Welt immer mal wieder beim Pfennige an die Wand werfen.
Preisgünstiger und kurzweiliger könnte ein Spiel kaum sein. Für alle nach 1960 geborenen: Man steht oder kniet nebeneinander in einem vorher genau definierten Abstand vor einer Wand. Jetzt wirft jeder einen Pfennig (oder Cent) an die Wand. Wer es schafft, dass der Pfennig mit dem geringsten Abstand zur Wand liegenbleibt, hat gewonnen. Der Pfennig muss natürlich die Wand vorher berührt haben.
Moderne Abwandlung: 10-Cent-Stücke in ein Glas werfen, für Fortgeschrittene mit vorherigem Hüpfenlassen auf der Tischplatte. Funktioniert auch als Trinkspiel, dann muss vorher Bier ins Glas. Ist aber eher unhygienisch, daher wenig empfehlenswert.